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0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

Titel: 0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unheimlichen dunklen Friedhof zu streichen.
    Es blieb still. Bill hörte den Wind, der über das Gelände strich. Er nahm ihn auf wie eine unheimliche Melodie, die Geschichten aus dem Jenseits erzählen wollte.
    Waren es tatsächlich Stimmen? Raunte und wisperte es um den Reporter herum? Wurde er gerufen? Vielleicht von Sheila? Obwohl es nur der Wind war, der um Bill Conolly wehte, ließ er sich täuschen, denn er war innerlich zu aufgewühlt, so daß sich bei ihm Realitäten schon mit Wunschvorstellungen mischten.
    »Kommt doch her!« rief er in den Wind hinein. »Los, kommt und zeigt euch! Ich will meine Frau wiederhaben!«
    Bills Rufen war vergeblich. Keiner gab ihm eine Antwort, und auch Sheilas Stimme vernahm er nicht.
    Er drehte sich noch ein paarmal, fühlte den plötzlichen Schwindel, torkelte zur Seite, und es gelang ihm nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Bill stürzte zu Boden.
    Er drehte sich noch einmal, um in eine sitzende Haltung zu gelangen, senkte den Kopf und begann zu schluchzen. Der Teufel hatte es tatsächlich geschafft und einen Menschen fertiggemacht. So brutal und grausam konnte nur er sein.
    Der Friedhof schwieg.
    Kein Baum, kein Strauch und kein Grashalm gab dem Reporter Auskunft, so daß sich Bill nach einer Weile wieder fangen konnte und aufstand. Er spürte den kühlen Wind auf seinem erhitzten Gesicht und hielt es den Wolken entgegen.
    Als große, gewaltige Figuren schwebten sie hoch über ihm, segelten lautlos am Himmel und verdeckten das unendlich erscheinende All, aus dem alles Leben gekommen war.
    Bill ging weiter. Diesmal waren seine Schritte noch schleppender als zuvor. Da er keine Wege sah, lief er quer über den Rasen, und seine Schuhe schleiften durch das Gras.
    Der Boden war glatt. Keine Erhebungen, keine Löcher, das Gras erschien wie gebügelt.
    Schwer ging Bills Atem. Er stieß die Luft aus, die Wolken vor seinen Lippen dampfen ließ, und das Haar klebte schweißfeucht auf seinem Kopf.
    Den Eingang des Friedhofs hatte er längst hinter sich gelassen und stand jetzt an dem Punkt, der ihn an den Beginn einer Allee erinnerte, obwohl er keinen Weg, sondern nur das mit Gras bewachsene Rechteck sah, dessen Ende sich dicht an einer grünen Hecke befand, die Bill nur als Schatten erkannte.
    Dazwischen aber sah er die wohlgestutzten Bäume und die markanten Grabsteine.
    Und noch etwas entdeckte er.
    Eine gelbe Fläche, die, wenn der Wind über sie strich, Wellen warf und sich bewegte. Bill konnte sich nicht erklären, was dort auf dem Boden lag. Nahe dieser Fläche sah er auch einen dunklen Gegenstand, wobei Bill sicher war, daß es sich nicht um einen Grabstein handelte.
    Für einen Moment vergaß er seine Sorgen, denn die Neugierde überwog bei ihm.
    So schritt er auf die gelbe Fläche zu und erreichte zuerst den dunklen Gegenstand.
    Jetzt erkannte Bill ihn. Vor einigen Jahren war er einmal mit einem Ballon gefahren und hatte in einem Korb wie diesem gestanden, und jetzt wußte er auch, was diese gelbe Fläche bedeutete. Das war eine Ballonhülle, aus der sämtliche Luft entwichen war.
    Flach und dennoch wellig lag sie vor ihm am Boden.
    Über die Hülle schritt Bill hinweg. Einige Leinen waren mit Bäumen oder Grabsteinen verbunden, damit der Wind die Hülle und den Korb nicht wegreißen konnte.
    Die Gräber schwiegen. Auch von den Menschen, die sicher mit dem Ballon gefahren waren, sah Bill nichts. Er dachte wieder über den Schrei nach. Ob ihn der Ballonfahrer ausgestoßen hatte?
    Wenn ja, mußte er sich noch auf dem Gelände befinden. Bill Conolly machte sich die Mühe, ihn zu suchen. Er schaute hinter den großen Grabsteinen nach, suchte nach Spuren, doch er entdeckte nichts. Er selbst schien der einzige Mensch auf dem Helden-Friedhof zu sein.
    Anschließend dachte er auch nicht mehr an die oder den Ballonfahrer, seine eigenen Probleme waren wichtiger. Und die konnte er mit einem Wort umschreiben.
    Sheila!
    Jane Collins hatte ihm die Nachricht gegeben, daß er Sheila auf diesem Friedhof finden konnte.
    In einem Grab.
    Und das mußte Bill suchen!
    Er schritt weiter durch die Allee der Grabsteine. Die hohen Figuren nahm er kaum wahr, sie interssierten ihn nicht weiter, denn er glaubte nicht, daß seine Frau in einem Grab lag, das mit einer soldatischen Heldenfigur geschmückt war.
    Wie eine Marionette schwenkte er seine Arme, als er weiterging. Die Augen brannten. Nicht nur vom langen Starren, auch seine innere Erregung sorgte dafür.
    Zuerst hielt er das Licht für eine

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