0288 - Die Katzen-Göttin
Film.
Clive Odgen hatte es endlich geschafft und auch die letzte Lade aufgezogen. Ein schwarzer Katzenkopf schob sich über den Rand, die Frau sah dies, und in ihrem Gesicht zuckte es.
»Jason«, sagte sie leise und mit sanfter Stimme, die plötzlich gar nicht mehr zu ihrem Äußeren paßte.
Das letzte Tier spitzte seine Ohren, und so etwas wie Leben trat in die funkelnden Augen.
Clive Odgen wußte Bescheid. Wegen dieses Katers war sie also hier. Das Tier gehörte zu den letzten, die in seine Falle gelaufen waren, deshalb würde die Frau an ihm kaum etwas auszusetzen haben.
»Jason, komm…«
Und der Kater gehorchte. Geschmeidig sprang er aus der Schublade, landete zwischen den anderen Tieren, aber er hatte seine gelben Augen nur auf die Frau gerichtet.
Blitzschnell war er da.
»Ja, Jason«, sagte Brenda, »da bist du ja. Was hat man nur mit dir gemacht.« Ihre Stimme klang so weich, so lieb, aber sie ließ Odgen keine Sekunde aus den Augen, obwohl sie sich gebückt und den linken Arm ausgestreckt hatte.
Auch jetzt zeigte die Mündung auf den Mann.
Jason, der Kater, sprang. Mit einem Satz krallte er sich an Brendas Arm fest. Er fand den nötigen Halt, lief hinauf und hockte sich auf ihre Schulter.
Dort blieb er sitzen und erinnerte in seiner Haltung an eine schwarze Marmorkatze.
Er hatte gelbe Augen. Wie kleine Kreise leuchteten sie aus dem dunklen Gesicht, und der kleine Kater fixierte seinen Peiniger sehr genau.
Odgen war nervös. Die Katzen hatte er jetzt alle freigelassen. Was wollte die Frau als nächstes?
Sie schaute ihn an. Ohne das Gewehr zu senken, machte sie zwei Schritte auf die Tür zu. »Da gehst du hinaus«, erklärte sie ihm mit drohend klingender Stimme.
»Und wohin?«
»In den Keller!«
Der Mann erschrak. »Was willst du denn da?«
»Liegen dort nicht die toten Katzen, Bastard«
Clive Odgen schluckte. »Ja, verdammt, da liegen einige Kadaver herum. Ich habe sie noch nicht zum Abdecker bringen können…«
»Wie schön für dich, Bastard!«
Der Mann hob die Schultern. Er öffnete zweimal den Mund, dann erst konnte er sprechen. »Was nützen dir denn die toten Tiere? Überhaupt nichts. Laß sie!«
»Wir gehen in den Keller!« Dieser Befehl ließ keinen Widerspruch zu.
Odgen nickte. »All right, du bist der Boss!« Er hob die Schultern und ging langsam vor in Richtung Tür.
Brenda drehte sich so, daß die Gewehrmündung stets auf seinen Rücken wies, das wußte der Tierfänger. Er sah allerdings nicht das harte Lächeln auf den Lippen der Frau, denn sie hatte einen für Odgen schrecklichen Plan gefasst…
***
Noch immer sah ich das Bild vor Augen!
Zwei gewaltige, fellbedeckte Arme stießen aus dem nachtdunklen Himmel. Sie gehörten dem Teufel, er hatte uns seinen Triumph gezeigt und sich die Hände gerieben.
Nach einem Sieg konnte man das wohl.
Es wäre arrogant und überheblich gewesen, dem Teufel den Sieg abzusprechen. Er hatte nun mal gewonnen, und daran änderte niemand etwas.
Dem Satan war es gelungen, Sheila Conolly in seine Gewalt zu bringen. Doch er wollte mehr. Mit Sheila spielte er nur, sie war gewissermaßen der Lockvogel für einen anderen.
Für Bill Conolly!
Und der lief in die Falle.
Auf einem alten Heldenfriedhof gelang es dem Teufel, auch ihn zu sich zu holen. Suko und ich, die ebenfalls zu diesem Friedhof hin unterwegs waren, hatten das Nachsehen. Wir kamen zu spät und mußten mit ansehen, wie auch Bill vor unseren Augen ein Opfer des Teufels wurde.
Nicht genug damit, denn die Familie Conolly bestand aus drei Personen, zählte man Nadine Berger, die Wölfin, nicht hinzu. Die dritte Person war ein Junge, mein Patenkind Johnny.
Wie ich den Satan kannte, würde er auch vor dem Kind nicht halt machen, und wir hatten richtig getippt. Zum Glück trafen wir diesmal rechtzeitig ein und konnten eine Entführung des Kleinen in die Hölle verhindern.
So sah die Lage aus, der wir uns ausgesetzt sahen. Als schlimm empfand ich, daß Sheila und Bill im Auftrag des Satans versucht hatten, Johnny zu holen. Daran mußte ich mich erst einmal gewöhnen. Steckten sie schon so tief in dieser teuflischen Sphäre, daß sie auch auf das Liebste, was ihnen geblieben war, keine Rücksicht mehr nahmen?
Es waren schlimme Tatsachen, über die wir reden und nachdenken mußten. Der Junge durfte davon nichts wissen.
Es war noch nicht Mitternacht, und zwischen uns herrschte eine gedrückte Stimmung. Niemand wußte so recht, was er sagen sollte.
Wir hatten den Jungen wieder ins
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