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0289 - Das System der blauen Riesen

Titel: 0289 - Das System der blauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß wir in Gefangenschaft leben", signalisierte Schi würdevoll zurück. „Wir haben ein fürchterliches Verbrechen begangen, als wir euch unüberlegt die Position unserer Heimatwelt gaben. Niemand kann diesen Fehler rückgängig machen, aber wir müssen ihn büßen."
    „Wir sind eure Freunde" versicherte Gucky zum wiederholten Mal. „Wir wollen nur, daß ihr uns helft. Und wir werden euch helfen, wenn ihr Hilfe benötigt. Versucht, das zu begreifen."
    „Wie sollen wir euch helfen?"
    „Ihr habt uns die Position eures Systems gegeben, und wir werden versuchen, es zu erreichen. Damit ist euch geholfen. Ihr seid Techniker, ihr könnt etwas. Es wird euch gelingen, unseren Antrieb wieder in Ordnung zu bringen und damit wäre uns geholfen."
    „Selbst wenn wir wollten, so werden wir euch nicht helfen dürfen.
    Ihr habt den Transmitter zerstört, dafür werden euch die Meister und die Tefroder jagen, bis sie euch haben. Und auf Hoel unterhalten die Tefroder eine Kommandostelle."
    „Hoel?"
    „So heißt unser Heimatplanet. In den Sternkarten ist er als Eyhoe II bezeichnet."
    „Und die Tefroder unterhalten dort eine Station um euch zu kontrollieren?"
    „So ist es."
    „Und das laßt ihr euch gefallen?"
    „Was wollen wir tun? Wir sind Techniker, Ingenieure, aber keine Soldaten. Wir haben noch niemals einen Krieg geführt, solange wir existieren - und das ist sehr lange."
    „Ich weiß", sagte Gucky. „Mindestens fünfzigtausend unserer Jahre, wenn nicht mehr?"
    „Was ist ein Jahr?"
    Gucky erklärte es, so gut er konnte. Es war nicht einfach, aber aus der konstanten Lichtgeschwindigkeit ließen sich alle Entfernungs- und Zeitbegriffe ableiten.
    „Ja, mehr als fünfzigtausend Jahre", bestätigte Schi endlich.
    „Da wir nun endgültig eure Welt besuchen werden, wäre es vielleicht von Vorteil", sagte Gucky, „wenn ich einiges darüber erführe. Erzähl mir, was du erzählen willst und kannst."
    Schi hatte vielleicht genickt, wenn er das gekonnt hätte. So aber glühte nur die dem Navigator Mo zugekehrte Seite ein wellig auf.
    Mo begann zu berichten: „Wir nennen es das Dreimüttersystem, soweit wir zurückdenken können. Es sind drei blaue Riesensterne, die um einen gemeinsamen Mittelpunkt laufen. Vor mehr als sechzigtausend Jahren haben wir diese drei Sonnen in die für uns günstige Position gebracht. Sie bilden ein gleichschenkliges Dreieck. Elf Planeten kreisen auf verschiedenen Bahnen um den Mittelpunkt des Systems. Unsere Welt - sie kommt dem Mittelpunkt am zweitnächsten und verläßt das Sonnendreieck niemals - ist Eyhoe II, auch Hoel genannt. Weil sie die Bahnen der drei Sonnen niemals schneidet, hat sie ein gleichmäßiges Klima, und es herrscht niemals Nacht. Von allen Seiten erhalten wir Wärme und Energie. Das ist unser Lebenselixier, denn ohne Wärme und Energie können wir nicht existieren. Der Durchmesser von Hoel beträgt nahezu vierzehneinhalbtausend Kilometer. Die Schwerkraft ist einskommafünfunddreißig. Eine Rotation haben wir kaum, aber das ist auch überflüssig bei der Position innerhalb dreier Sonnenbahnen."
    „Eine interessante Welt", sagte Gucky, als Mo eine Pause einlegte.
    „Und eine schöne Welt", fuhr Mo fort. Gucky glaubte, ein wenig Stolz heraushören zu können. „Ich betonte schon, daß es weder Nacht noch Dämmerung gibt. Die Sonnen scheinen immer, auf jedem Fleck unserer Welt herrscht ewiger Energieeinfall. Die Temperatur ist konstant und beträgt dreihundertneununddreißig Grad. „ Gucky versuchte, ruhig zu bleiben.
    „Der Schmelzpunkt von Blei wird überschritten?"
    „Blei?"
    Gucky nannte die chemische Formel „Wir haben viele Bleimeere", sagte Mo schwärmerisch. „Manchmal baden wir auch darin. Die Temperatur liegt ein wenig unter der Umwelttemperatur, aber viele von uns mögen eine kleine Erfrischung."
    „Na, ich danke", entfuhr es Gucky unwillkürlich. „Da kann es aber nicht viel Vegetation bei euch geben."
    „Es gibt überhaupt keine, und wir brauchen auch keine. Unsere Welt ist eine einzige Wüste, und unsere Wohnungen liegen tief unter der Oberfläche. Das ist deshalb der Fall, damit Überladungen ausgeschaltet werden. Leider gibt es immer wieder Leute, die nicht genug bekommen können. Sie tanken zuviel Energie - und das ist fatal für sie."
    „Sie überfressen sich also", kicherte Gucky. „Eine reine Willensangelegenheit."
    „Mag sein. Jedenfalls weiß ich noch nicht, was geschehen wird, wenn das Licht der drei blauen Sonnen mich wieder umflutet. Ich

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