0289 - Das System der blauen Riesen
zu uns und haben dieselbe Entfernung. Die Sache hat auch einen Vorteil, wenn sich das nicht ändert. Wir erreichen das Dreimüttersystem mit Begleitschutz."
„Guter Gott!" sagte Gucky plötzlich und rutschte von der Liege.
„Ich muß mich um unsere Gäste kümmern. Vielleicht wissen die einen Rat."
„Bleib nicht im Sperrfeld hängen!" rief Tronar hinter ihm her.
Aber Gucky war bereits verschwunden. Ein rotes Lämpchen glühte auf. Redhorse drückte einen Knopf ein.
„Ja, Funkzentrale, was gibt’s?"
„Der Tefroder versucht, Verbindung aufzunehmen." Das war die Stimme von Leutnant Björnsen, dem Cheffunker. „Soll ich antworten?"
„Legen Sie her", befahl Redhorse.
„Ich spreche selbst mit ihm. Schalten Sie den Translator dazwischen."
Die Bildverbindung klappte zuerst nicht, aber dann erschien auf dem Schirm das energische Gesicht eines jungen Mannes in der Uniform der tefrodischen Raumflotte.
„Sie sind Terraner?" fragte er. Der Translator veränderte seine Stimme. Sie klang mechanisch und künstlich.
„Was haben Sie in diesem Sektor zu suchen? Hat es mit der Katastrophe zu tun?"
Redhorse räusperte sich, ehe er antwortete: „Vor allen Dingen möchte ich klarstellen, daß wir keine Auseinandersetzung mit Ihnen wünschen. Es mag Krieg zwischen Ihrer und meiner Rasse sein, aber ich schlage Ihnen einen Waffenstillstand vor. Akzeptieren Sie mein Angebot?"
Der Tefroder überlegte, dann erwiderte er: „Einverstanden. Sie haben Gründe?"
Redhorse war sich darüber klar, daß ihm nur Offenheit weiterhalf.
Außerdem würden die Tefroder früh genug bemerken, daß mit dem Antrieb der Korvette einiges nicht stimmte.
„Wir haben eine Menge Gründe. Der Linearantrieb streikt. Wir suchen einen geeigneten Planeten, um die sicher noch folgenden Schockwellen abzuwarten."
„Die Katastrophe wurde von Ihnen ausgelöst", sagte der Tefroder. „Sie haben sich alle Folgen selbst zuzuschreiben. Wollen Sie das abstreiten?"
„Keineswegs. Niemand konnte diese Folgen voraussehen."
„Um ehrlich zu sein - auch unser Antrieb streikt. Wir sind also in der gleichen Lage. Ich schlage daher vor, daß wir einen Waffenstillstand schließen. Vielleicht können wir uns sogar gegenseitig helfen."
„Sie behalten die Flugrichtung bei?"
„Ja. Eine Frage: Ist Ihr Kurs Zufall, oder haben Sie ein bestimmtes Ziel?"
Redhorse antwortete nicht sofort. Aber dann sah er ein, wie wenig Sinn es hatte, jetzt noch Versteck zu spielen.
„Unser Ziel ist das Dreimüttersystem wie die Sonneningenieure ihr Heimatsystem nennen. Kennen Sie es?"
Über das Gesicht des Tefroders huschte die Andeutung eines Lächelns.
„Meine Kommandostelle befindet sich dort. Im Dreimüttersystem muß unsere private Abmachung ungültig werden denn ich habe mich den Anordnungen meiner Vorgesetzten zu fügen, und die sehen anders aus. Sie sagten selbst, daß zwischen unseren Völkern Krieg herrscht. Tut mir leid. Übrigens: Woher haben Sie die Position?"
„Von den Sonneningenieuren selbst."
„Es gibt also doch Verräter unter ihnen! Das werden sie sehr zu bereuen haben."
„Sie gaben uns die Position nicht freiwillig. Wir haben sie gezwungen."
„Trotzdem! Aber lassen wir das jetzt. Ich schlage vor, wir treffen uns auf meinem Schiff. Vielleicht finden unsere Techniker gemeinsam einen Ausweg aus der Lage. Niemand hat Zeit, dreißig Jahre seines Lebens zu vertrödeln."
„Einverstanden ..."
Als der Bildschirm erlosch, saß Redhorse mehrere Minuten ganz ruhig in seinem Sessel. Dann sah er Tronar, Rakal und Vita an.
„Damit können wir doch schon ganz zufrieden sein - was meinen Sie?"
„Im Winter", sagte Helmut Vita feierlich, „freut man sich auch über den kleinsten Sonnenstrahl ..."
2.
Schi, Mo und Rel hatten nach einer Ruhepause mehrmals versucht, das Sperrfeld im Hangar zu durchbrechen, aber sie konnten das fünfdimensionale Hindernis nicht überwinden. Auch waren sie viel zu schwach, um weitere ergebnislose Versuche zu unternehmen.
Resigniert lagen sie in ihrer Zentrale und harrten der Dinge, die da kommen mochten.
Vorerst aber kam nur Gucky.
Er materialisierte im Kugelschiff der Sonnentechniker und schickte beruhigende Gedankenimpulse aus. Dann erst begann er mit der Unterhaltung.
„Ich hoffe, ihr habt nicht zuviel Energie verloren. Sobald wir in die Nähe einer Sonne kommen, könnt ihr Energie tanken. Ihr seid dann frei. Jetzt würde jede Freiheit für euch nichts als Tod bedeuten."
„Wir sterben lieber in Freiheit, als
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