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0289 - In der Hölle verschollen

0289 - In der Hölle verschollen

Titel: 0289 - In der Hölle verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte jemand nach mir gerufen.
    John Sinclair!
    Ich zuckte zusammen, als das eintrat, was ich mir so sehr gewünscht hatte.
    Der Ruf war wieder da, schallte mir entgegen, und diesmal lauter als zuvor.
    Auch die Stimme kannte ich. Schon öfter hatte ich sie gehört. Da hatte eine Person zu mir gesprochen, mit der ich in einem Kontakt stand oder gestanden hatte.
    Eine Frau!
    Es war die Stimme einer Frau gewesen, und ich dachte natürlich sofort an Sheila Conolly.
    Ob es ihr möglich gewesen war, aus der Hölle heraus Kontakt mit mir aufzunehmen?
    Unwahrscheinlich wäre so etwas gewesen, aber nichts war unmöglich, das wußte ich auch.
    »Wer bist du?« fragte ich.
    Eine Antwort gab mir die Stimme nicht, so daß ich tiefer in den Wohnraum hineinging. Ich wollte, wenn ich die Ruferin noch einmal hörte, wenigstens die Richtung wissen.
    John Sinclair!
    Plötzlich wußte ich Bescheid. Endlich, und die Stimme war auch so deutlich gewesen, daß ich sie genau erkannt hatte.
    Sie gehörte einer Toten.
    Einer Frau, die ich ermordet aufgefunden hatte.
    Tanith!
    ***
    Für einen Moment verzerrte sich Sheilas Gesicht. Sie sah die langen Flammen der Dolche, die plötzlich verschwanden, so daß die Waffen wieder die normale Form annahmen und zu gefährlichen Messern wurden.
    Und sie trafen!
    Sheila sah sie in den Kopf ihres Sohnes eindringen. Sie spürte kaum einen Widerstand, alles lief glatt und sicher.
    Bis zum Heft stieß sie die Dolche hinein und hielt weiterhin die Griffe fest.
    So blieb sie auch stehen, als wollte sie aus dieser Lage nie mehr zurück.
    Und die seltsame Stimme meldete sich im gleichen Augenblick wieder in ihrem Gehirn.
    »Ja, so war es gut!«
    Sheila hörte das Lob, sie konnte jedoch nichts mit der Sprecherin anfangen. Obwohl ihr die Stimme bekannt vorgekommen war, gelang es ihr weiterhin nicht, sie einzuordnen.
    Dafür wurde sie von ihrem Sohn abgelenkt. Sheila schaute auf das kleine Gesicht ihres Sohnes. Sie rechnete damit, Blut zu sehen, und etwas rann panikartig durch ihren Körper. Es war das Wissen darüber, daß sie ihren Sohn getötet hatte.
    Sie, die Mutter!
    Erst jetzt erfolgte bei ihr die Reaktion, wurde sie sich bewußt, was sie getan hatte, und normalerweise wäre sie schreiend davongelaufen. Daß sie dies nicht tat, wunderte Sheila sehr, und hinter ihr vernahm sie die Stimme ihres Mannes.
    Bill würgte die nächsten Worte hervor, als er sagte: »Sheila, du hast ihn getötet, den eigenen Sohn…«
    Nein, ich…
    Sie wollte etwas sagen, aber der Schock war zu groß. Er hatte sie stumm gemacht, und es trat noch ein anderes Ereignis ein, das Sheila fast an ihrem Verstand zweifeln ließ.
    Johnny, ihr Sohn, der bisher still dagestanden hatte, reagierte plötzlich. Er öffnete den Mund, sein Kopf veränderte sich.
    Es zerfloß!
    Sheila hatte einmal gesehen, was geschah, wenn Talg erhitzt wurde. So ähnlich sah es aus. Bei ihrem Sohn zeigten sich auf der Stirn die ersten Tropfen, sie wurden zu dicken Ovalen, die allmählich nach unten rannen und eine lange Spur hinterließen.
    Dabei verzerrten sich die Züge, denn die Wangen veränderten sich ebenfalls. Sie wurden eingedrückt, es entstanden Beulen, Krater und Furchen innerhalb der Haut, die gar keine mehr war, und auch der Mund blieb nicht verschont, ebensowenig die Nase, die eine seltsam platte Form bekam und an den Rändern zerlief.
    Sheila mußte sich schütteln. Was sie sah, war grauenhaft. Das Gesicht ihres Sohnes veränderte sich zu einer Horror-Fratze, und in ihrem Rücken vernahm sie das kichernde und höhnische Gelächter des Teufels, der seinen Spaß hatte.
    Satan konnte sich wieder einmal die Hände reiben, denn er bewies den Menschen, wie sehr er sie unter Kontrolle hatte.
    Es fiel Sheila schwer, ihre Fäuste zu öffnen und die Griffe der Dolche loszulassen. Sie befand sich in einem Taumel des Schreckens.
    Um sie herum war die Welt eine andere geworden, sie hatte das Gefühl, überhaupt nicht mehr real zu leben und sah alles wie durch einen Vorhang.
    Zwei Schritte von ihr entfernt schmolz Johnny, ihr Sohn, allmählich zusammen.
    Er war kein lebender Mensch mehr, sondern eine Figur aus Wachs, die eine für Sheila unsichtbare Hitze allmählich erhitzte und auseinanderlaufen ließ.
    Der Kopf war zu einem platten gelbweißen Gebilde geworden, in das jemand hineingeschlagen hatte, denn er besaß dort, wo sich die Stirn befand, einen tiefen Krater. Aus dem Innern her drückte etwas dagegen, wollte den Krater ausfüllen, doch es wurden nur Blasen,

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