0289 - In der Hölle verschollen
viel dafür gegeben, wenn er es irgendwann einmal schaffte.
Das Lächeln, mit dem er die beiden anschaute, nannte er freundlich, auf die anderen mußte es abstoßend wirken. Ebenso wie die dreieckige Teufelsfratze, die glühenden Augen, die Hörner auf der Stirn und das Fell im Gesicht.
So zeigte sich Asmodis gern, obwohl er auch anders konnte. Zum Beispiel konnte er ein strahlend schöner Jüngling sein, ein potenter Verführer, dem alle Frauen ins Netz gingen.
So wäre es ihm fast einmal gelungen, die Sekretärin des Geisterjägers in seine Klauen zu bekommen. [1] Aber wieder war dieser Sinclair aufgetaucht und er, der durch sein Kreuz geschützt wurde, verstand es immer wieder, den Satan an der Nase herumzuführen und ihm auch Niederlagen beizubringen.
Sheila und Bill standen vor ihm. Es gab keinen sichtbaren Boden, auf dem sie standen, auch keine Wände oder Griffe, an denen sie sich halten konnten, aber sie hatten sich daran gewöhnt. In der Hölle existierte keine Physik.
Der Satan beobachtete sie noch eine Weile. Auch die beiden wichen seinem Blick nicht aus, aber sie zeigten keine Demut, wie er es sonst von seinen Dienern gewohnt war, und das wurmte ihn.
In den Augen des Mannes blitzte es sogar noch auf, denn Bill wollte sich nicht mit der Situation abfinden, während Sheila einen lethargischen Eindruck machte.
Sie stand bereits zu sehr unter dem Bann des Satans, und sie war auch als erste von ihm geholt worden, als der Teufel ihren verstorbenen Vater mit ins Spiel gebracht hatte.
»Eigentlich hätte ich hier drei Personen erwartet«, sagte der Satan mit lauernder Stimme.
Bill Conolly gab die Antwort. »Ich wollte es nicht. Laß unseren Sohn aus dem Spiel.«
»Weshalb?« Asmodis lachte. »Seine Eltern sind hier, und Kinder sehnen sich nach ihren Eltern. Oder ist das Band der Liebe zwischen euch so schwach?«
»Nein, es ist härter, als du denkst, Satan!« spie Bill ihm ins Gesicht. Der Reporter erstickte fast an seiner Wut. Er hatte gegen die raffinierte Falle des Satans nichts machen können. Sheila wollte er retten, zurückholen, und dabei war er auf dem Heldenfriedhof ebenfalls in die Klauen des Satans geraten.
Jetzt befanden sich er und Sheila wieder zusammen. Als Spielbälle in den Händen des Satans, und Bill fragte sich, wie sie aus dieser Lage je wieder herauskommen sollten? Aus eigenen Kräften war es kaum möglich, er mußte sich auf andere verlassen.
John Sinclair, zum Beispiel. Oder Suko, Kara und Myxin. Sie würden alles daransetzen, um Sheila und ihn aus den Klauen des Teufels zu befreien.
Deshalb hatte Bill noch Hoffnung. Daran richtete er sich auf, und er würde auch nicht vor dem Satan knien, obwohl er sicher war, daß dieser mit ihm machen konnte, was er wollte.
Er konnte ihn in der Luft zerreißen, zerstören, in ein Monstrum verwandeln, aber er tat es nicht. Und das deutete daraufhin, daß der Teufel noch Pläne schuf, und wahrscheinlich stand die Figur des Geisterjägers John Sinclair im Hintergrund. Um ihn zu erledigen, mußte Asmodis alle Steine aus dem Weg räumen.
Asmodis versuchte es über Johnny. »Da ihr euren Sohn nicht mitgebracht habt, möchte ich euch helfen«, schlug er vor und lächelte wieder falsch.
»Wir verzichten«, sagte Bill.
»Und was sagst du, Sheila?«
»Ich will meinen Vater sehen!«
Satan lachte. »Er ist tot. Will es noch immer nicht in deinen Schädel hinein, daß ich ihn nur als ein Lockmittel benutzt habe, um euch in die Hände zu bekommen? Denk endlich daran und werde dir darüber klar. Du wirst ihn nie sehen. Ich habe euch, das ist mir wichtig, und ich werde die Familie zusammenführen.« Seine rechte Klaue schnellte vor. Feuer fuhr aus seinem Maul, stand für einen Moment in der Luft und wurde wieder eingesaugt. »Jetzt wird euch Asmodis einmal zeigen, was er beherrscht, wie er die Menschen manipulieren kann. Seht genau her, ihr beiden Menschenkinder!«
Sein Lachen dröhnte durch die Unendlichkeit. Die Augen wurden zu rotierenden Feuerrädern, seine Arme riß er in die Höhe, breitete sie aus, spielte mit seiner Magie, und hinter dem Rücken der beiden schoß etwas Helles aus dem Nichts hoch und formte sich zu einer Figur.
»Dreht euch um!« schrie der Satan.
Bill wollte nicht. Sheila jedoch gehorchte dem Teufel. Sie wandte sich von ihrem Mann ab, und als sie die Hälfte der Drehung hinter sich gebracht hatte, da schrie sie auf.
Jetzt schnellte auch Bill herum.
Die Augen der beiden weiteten sich, denn sie sahen, daß der Teufel Wort
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