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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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etwas glaube ich damals gespürt zu haben. Jetzt wird es mir klar. Damals beachtete ich es nicht.«
    »Was spürtest du?« fragte Zamorra ahnungsvoll. »Etwa Kassandra? Sie ist doch ertrunken…«
    »Gerade hast du selbst noch gefürchtet, sie könnte nicht tot sein. Nun, ich meine, ich hätte damals die Aura eines mir fremden Geistes gespürt. Eines mächtigen, schlafenden Geistes mit starker Magie. Es war mir damals mehr wie ein verwirrender Traum. Denn was sollte in einem vor ein paar tausend Jahren versunkenen Schiff noch leben? Aber jetzt bin ich sicher, daß ich diese Kassandra gespürt habe.«
    Nicole pfiff durch die Zähne.
    Zamorra lehnte sich zurück. »Sie war wach?«
    »Damals nicht. Aber wenn sie noch lebt, wenn auch nur ein kleiner Impuls in ihr ist - dann wird sie über kurz oder lang erwachen. Vielleicht in einer Milliarde Jahren, vielleicht in dieser Sekunde.«
    Zamorra nickte. Er kannte die Gefahr. Im Bereich der Magie gab es nichts, das unmöglich war. Und wenn Kassandra wieder erwachte - möglicherweise immer noch von Hekate besessen - dann bedeutete das höchste Gefahr.
    Es mußte nicht sein, aber die Möglichkeit bestand. Und Zamorra hatte schon oft erlebt, daß selbst Dinge mit der geringsten Wahrscheinlichkeit eintrafen, wenn der Teufel seine Hand im Spiel hatte.
    »Es gilt also, eine potentielle Gefahr auszuschalten, ehe sie akut wird. Ich glaubte damals, Kassandra vernichtet zu haben. Offenbar muß ich noch einmal nachhelfen.«
    »Du willst also noch einmal in die Vergangenheit zurück?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Der Aufwand lohnt sich wahrscheinlich nicht. Und wenn ich tauchen muß, fehlt es mir an der nötigen Ausrüstung. Ich kann mir vorstellen, daß es dort ziemlich tief hinab geht. Aber wenn ich mit Merlins Zeitring springe, ist es mir fast unmöglich, die Tauchausrüstung mitzuschleppen.«
    Ted Ewigk nickte.
    »Okay. Fliegen wir also hin, chartern ein Boot und Ausrüstung und schauen nach, was sich da unten abspielt. Ich hoffe, ich finde das verdammte Schiff wieder.«
    »Das hoffe ich allerdings auch«, sagte Zamorra.
    Fanden sie es nicht, stiegen Kassandras Chancen für eine verheerende Wiederkehr ins Unermeßliche:
    ***
    Auf dem Achterdeck sonnten sich die beiden Mädchen in den knappsten Bikinis, die aufzutreiben gewesen waren. Eigentlich hätten sie auch darauf getrost verzichten können, denn von der Dreimeilenzone des nächstliegenden Festlandes war ebensowenig zu sehen wie von anderen Schiffen und Neugierigen mit Fernrohren. Trotzdem ließen sie die bunten Winzigkeiten an, weil Stavros und Paolos so verdammt hungrige Blicke hatten. Denen war wohl nicht so recht über den Weg zu trauen. Aber seemännisch mußten sie etwas auf dem Kasten haben, sonst hätte Thomas sie nicht angeheuert, die Yacht zu lenken, weil er selbst stets beide Hände für die Mädchen frei haben wollte. Violet und Irina waren mit sich, der Welt und ihrem Gönner zufrieden. Der war jung, sah einigermaßen gut aus und hatte genug Geld. Das vereinfachte vieles, wenngleich die beiden Mädchen auch nicht nur unbedingt deshalb mit an Bord gegangen waren. Mit seinem Sonnyboylachen und seinem zuweilen trockenen Humor hatte er die beiden im Sturm erobert.
    Yacht-Urlaub in der Ägäis! Das Boot war schön, schnell und komfortabel eingerichtet. Thomas zeigte sich von seiner nettesten Seite und las den Mädchen fast jeden Wunsch von den Augen ab. Und sie machten ihm deutlich, daß er ihnen auch nicht gerade gleichgültig war. Dabei wußte jeder, daß es nach dem Urlaub vorbei sein würde. Flirten, lachen, jede Sekunde des Lebens und des Zusammenseins genießen, ein bißchen Sex - das war alles. Wenn sie sich trennten, war dieses Erlebnis nur eines von vielen gewesen, mehr nicht. Was wußten sie schon voneinander? Sie kannten ihre Namen. Thomas wußte, daß die beiden Schönheiten in Rot und in Schwarz Studentinnen waren, und sie wußten von ihm, daß er irgendwie mit einem großen Industriekonzern in Frankfurt zusammenhing. Das war alles. Es zählte auch nicht. Die Sonne zählte, die Freiheit. Noch vier, fünf Tage, dann war es wieder vorbei.
    Dann endete ihre Kreuzfahrt durch das ägäische Meer, und sie liefen wieder in Piräus ein. Thomas überlegte, ob er die Yacht verkaufen oder nach Verona bringen lassen sollte, wo er sie erreichbarer unter Aufsicht hatte. Allein fuhr er selten. Und sie anderen Leuten ohne Aufsicht in die Hände zu geben, zu vermieten… das war nicht unbedingt seine Art. Wahrscheinlicher

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