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029 - Der tätowierte Tod

029 - Der tätowierte Tod

Titel: 029 - Der tätowierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Provokation verstehen könnte, wenn … Na, Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Ich verstehe«, sagte Dorian. »Klar, ich werde mich auf meinem Zimmer umziehen. Ich fürchte nur, für meine Freunde werde ich nicht die richtige Kleidung finden.«
    Der Portier rümpfte die Nase und versprach: »Wir werden schon etwas Passendes heraussuchen. Danke – äh – Mr. Hunter.«
    »Da wäre noch etwas. Könnten Sie mir eine Vegetariermahlzeit besorgen? Ich habe heute noch nichts zu mir genommen.«
    »Selbstverständlich.« Der Portier zog sich fluchtartig zurück.
    Suleika brach wieder in schallendes Gelächter aus.
    Dorian war noch nicht lange mit Paul und Ginger auf seinem Zimmer, als ein Page für die beiden ziemlich abgetragene Kleider brachte. Wenig später – Dorian hatte aus seiner russischen Garderobe den häßlichsten Anzug ausgewählt und angezogen – wurde ihm eine Vegetarierplatte gebracht.
    So hungrig Dorian auch war, er konnte keinen Bissen hinunterbringen; und da erinnerte er sich, daß die Auserwählten nur einmal am Tag essen durften. Etwas in ihm zwang ihn, sich an dieses Gebot zu halten.

    Paul Fisher konnte nicht glauben, daß das alles Wirklichkeit war. Es war alles so phantastisch. Und doch fühlte er sich so nüchtern wie nie zuvor. Er verspürte überhaupt keinen Wunsch mehr nach einer weiteren Dosis Heroin. Verdammt, er war nicht mehr süchtig! Wie war das möglich – so einfach über Nacht?
    Er hatte sich auf dem Hotelzimmer mit Dorian Hunter über dieses Phänomen unterhalten und auch über die anderen seltsamen Vorgänge. Aber Hunter hatte ihm keine befriedigenden Antworten gegeben. Er war allen direkten Fragen ausgewichen und hatte gemeint, Paul sollte besser nicht nach den Gründen fragen.
    »Für einen Außenstehenden ist es besser, an diesen Dingen nicht zu rühren«, hatte Dorian erklärt. »Freut euch darüber, daß ihr vom Rauschgift losgekommen seid, und beginnt ein neues Leben. Alles andere vergeßt.«
    »Wie können wir vergessen, daß wir die Diener eines Dämons waren?« hatte Paul erwidert. »Ich erinnere mich noch genau an die Geschehnisse in der Zisterne, daran, wie ich von den befehlenden Gedanken Srashams angetrieben wurde und wie mir die Manichäer die Tätowierung aus der Brust schnitten. Und auch die Geschehnisse in den Ruinen von Beylerbey kann ich nicht einfach aus dem Gedächtnis streichen. Außerdem ist da noch etwas: Ich kann immer noch Srashams Befehle hören.«
    »Und?«
    »Er verlangt von uns, daß wir Sie gefangennehmen und zu ihm bringen«, hatte Ginger an Pauls Stelle geantwortet. »Aber wir brauchen uns diesen Befehlen nicht zu beugen. Wir können uns ihnen mühelos widersetzen. Das verdanken wir den Manichäern.«
    »Wohin sollt ihr mich bringen?«
    Das konnten ihm weder Paul noch Ginger sagen.
    Sie verließen das Hotel und streiften scheinbar ziellos durch die Altstadt. Paul hörte die ganze Zeit über die fremde Stimme in seinem Kopf. Er ignorierte sie; er war stark genug, den Versuchungen des Dämons zu widerstehen.
    Ein Dämon! Einfach haarsträubend. Und dazu noch ein Dämon aus längst vergangenen Zeiten; ein Dämon, der in seiner Gruft die Jahrhunderte überdauert hatte und plötzlich zu einer Bedrohung für die Lebenden wurde. Paul wäre dankbar gewesen, wenn er diese Tatsachen einfach hätte hinnehmen können, aber seine Gedanken wollten nicht zur Ruhe kommen.
    »Höre auf Dorian und zermartere dir nicht den Kopf«, sagte Ginger, während sie dem Dämonenkiller durch die Altstadt folgten.
    Ginger war in den letzten Stunden regelrecht aufgeblüht. Paul war sicher, daß sie bald wieder so schön sein würde wie damals, als er sie in der Regent Street angesprochen hatte. Es würde alles so wie früher werden.
    Ginger fuhr fort: »Viel wichtiger als alle Erklärungen ist das Wissen, daß es höhere Mächte gibt, die man mit den menschlichen Sinnen nicht erfassen kann. Gute Mächte – wie auch böse. Paul, die Erkenntnis, daß es etwas gibt, an das es zu glauben lohnt, diese Erkenntnis füllt mich aus. Der Glaube ist das Wichtigste.«
    Nach Einbruch der Dunkelheit holten sie sich aus der Armenküche der Suleiman-Moschee ihr Abendbrot. Dort bekam auch Dorian Hunter die von ihm erbetene vegetarische Kost.
    Danach kehrten sie wieder in die Altstadt zurück. Sie suchten auch den Basar auf, in der Hoffnung, hier auf Leute des Srasham-Kults zu treffen. Und seltsam – Hunter mußte irgend etwas ausstrahlen, das die Händler davon abhielt, zu versuchen, ihm

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