029 - Hexenjäger aus dem Gestern
war bisher zweimal mit der Kleinen ausgegangen, und beim zweitenmal hatte sie ihm erlaubt, sie zu küssen und anzufassen. Mann… Seither konnte er mit offenen Augen von ihr träumen.
Wenn sie jetzt hier gewesen wäre, hätte er keine Langeweile gehabt. Aber sie hatte Dienst. Und Jack Crawford wäre stinksauer gewesen, wenn sein Mitarbeiter sich die Zeit auf diese Weise vertrieben hätte.
Farda sah ein, daß das nicht ging. Aber träumen durfte er davon, das konnte ihm Jack Crawford nicht verwehren. Seine Gedanken kehrten zu Frank Esslins Haus zurück, und plötzlich kam die totale Ernüchterung, denn in dem Gebäude brannte Licht!
»Ist ja ‘n Ding!« sagte Chuck Farda überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, daß so etwas passieren würde.
Licht in Frank Esslins Haus!
Das bedeutete natürlich noch nicht automatisch, daß Esslin dieses Licht angeschaltet hatte, aber es bestand immerhin diese Möglichkeit. Oder waren es Einbrecher, die wußten, daß das Haus seit einiger Zeit nicht bewohnt wurde?
Farda wollte sehen, wer dafür verantwortlich war.
Ein anderer, weniger gewissenhafter Detektiv, hätte wahrscheinlich jetzt schon seinen Chef angerufen und gesagt: »Esslin ist da.«
Aber Chuck Farda wollte ihn erst mit eigenen Augen gesehen haben, ehe er Jack Crawford so etwas berichtete. Er stieß den Wagenschlag auf, drehte das Radio ab und stieg aus.
Er überquerte die Straße und näherte sich dem Grundstück, auf dem Esslins Tudor-Haus stand. Büsche dienten ihm als Deckung.
Vorsichtig pirschte er sich an das Gebäude heran.
Endlich konnte er etwas anderes tun, als bloß dazusitzen und Däumchen zu drehen. Das war schon eher nach seinem Geschmack, und es hätte ihm nicht das geringste ausgemacht, sich Frank Esslin auch gleich zu schnappen.
Vorsichtig wich er dem hellen Lichtschein aus, der aus dem Fenster fiel und ein scharfkantiges Rechteck auf den Rasen zeichnete.
Die letzten Meter legte Chuck Farda geduckt zurück.
Erst neben dem Fenster richtete er sich wieder auf. In dem Geviert auf der Wiese zeigte sich ein Schatten. Ein Riegel wurde gelöst, das Fenster geöffnet.
Farda preßte sich an die Hausmauer. Schritte entfernten sich, und mit ihnen verschwand der Schatten. Jetzt riskierte Chuck Farda ein Auge. Besser hätte sich der Mann ihm nicht präsentieren können.
Er stand direkt unter dem strahlenden Lüster, und es gab nicht den geringsten Zweifel – das war Frank Esslin, der Söldner der Hölle!
***
Mago, der Schwarzmagier, der Jäger der abtrünnigen Hexen, hatte mein Haus verwüstet, als er sich Mr. Silvers Höllenschwert holte, diese starke Waffe mit dem geheimnisvollen Eigenleben. [1]
Sie akzeptierte nicht jeden als Besitzer. Man brauchte einen ungemein starken Willen, den ein Mensch nicht aufzubringen imstande war.
Deshalb hätte ich das Höllenschwert niemals anfassen dürfen. Es hätte sich augenblicklich gegen mich gewandt und mich getötet.
Das Schwert hatte Mr. Silver schon wertvolle Dienste geleistet.
Da er es nicht ständig mit sich herumtragen konnte, hatte er es zu Hause aufbewahrt, und Mago hatte den günstigsten Zeitpunkt abgewartet, um es sich zu holen.
Nachdem mein Haus in ein Trümmerfeld verwandelt worden war, zogen meine Freunde und ich in ein Hotel, und Tucker Peckinpah veranlaßte, daß unser Heim von Grund auf renoviert wurde.
Nachdem die Arbeiten abgeschlossen worden waren, kehrten wir nach Hause zurück, und ich muß gestehen, daß der von Peckinpah verpflichtete Innenarchitekt – der beste Englands – Großartiges geleistet hatte.
Holzgetäfelte Wände, weiche Teppichböden, farblich darauf abgestimmte Übergardinen… Die Möbel elegant und funktionell …
Obwohl alles neu war, spürten wir noch die vertraute alte behagliche Atmosphäre.
Wir fühlten uns auf Anhieb zu Hause. Die Hausbar befand sich dort, wo sich immer befunden hatte, und ich ging nach einem ersten Rundgang daran, die Gläser für meine Freunde und mich zu füllen.
Unser Nachbar Lance Selby – Parapsychologe – war mit seiner rothaarigen Freundin Oda, einer weißen Hexe, herübergekommen.
Außerdem waren noch Vicky Bonney, meine Freundin, und Mr. Silver anwesend.
Ich teilte die Drinks aus.
Lance hob grinsend sein Glas. »Ich trinke auf euer neues altes Heim. Wenn Mago mal Zeit hat, kann er ruhig auch bei mir vorbeischauen und alles kurz und klein schlagen.«
Heute scherzte er darüber. Aber damals, als es passierte, war ihm anders zumute gewesen. Mago und seine Schergen
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