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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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den Bericht für die City Police in einen großen Umschlag stecke und in das Körbchen für die ausgehende Post warf. In diesem Augenblick läutete das Telefon.
    »Lass es bimmeln«, knurrte Phil und setzte seinen Hut auf.
    Ich hatte aber schon den Hörer in der Hand und meldete mich. Und dann hörte ich einige Augenblicke genau zu.
    »Wann wurde der Mann zuletzt gesehen?«, fragte ich. »Und wann wurde die Geschichte mit dem Geld entdeckt?«
    Die Antwort kam prompt und präzise.
    »Okay«, dankte ich. »Wir kommen sofort zu Ihnen. Geben Sie bitte die genaue Adresse!«
    Ich fischte mir einen kleinen Zettel aus dem Kästchen, das neben dem Telefon stand, und notierte mir die Anschrift. Dann legte ich den Hörer auf die Gabel.
    »Wall Street«, murmelte Phil, der mir über die Schulter schaute. »Jerry, sag nur, dass uns da noch ein Bankraub vorgesetzt wird!«
    »Ich weiß es nicht«, gab ich zurück und steckte den Zettel in meine äußere Jackentasche. »Komm! Wir wollen losbrausen. Unterwegs werde ich dir alles erklären.«
    Phil folgte mir aus dem Office. Wir gingen in den Hof, wo mein Jaguar stand. Als ich ihn aus der Parklücke herausrangiert hatte und aus der Auffahrt auf die Straße fuhr, berichtete ich: »Der Anruf eben kam von der Midland Bank.«
    »Also doch ein Bankraub«, unterbrach mich Phil.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Auf jeden Fall ist es kein gewöhnlicher Bankraub. Der Direktor der Bank verständigte mich, dass man beim Tagesabschluss das Fehlen von genau 20 000 Dollar festgestellt hat.«
    »Verdammt!«, knurrte Phil. »Das ist doch kein Grund, sofort das FBI zu alarmieren. Wir sind doch schließlich keine Revisoren! Wenn die eine Differenz im Abschluss haben, dann sollen die gefälligst selbst den Fehler suchen.«
    »Es ist keine Differenz!«, fuhr ich fort. »Außer dem Geld ist noch etwas verschwunden.«
    »Wertpapiere? Schmuck aus den Depots? Schecks?«, mutmaßte Phil.
    Ich schüttelte den Kopf und wich einem entgegenkommenden Ford Edsel aus, dessen Fahrer den Mittelstreifen der Straße für die richtige Fahrbahnseite zu halten schien.
    »Verschwunden ist der Oberkassierer Sullivan. Er erschien zwei Stunden vor Schalterschluss bei seinem Vorgesetzten und bat, nach Hause gehen zu dürfen, da er sich nicht wohl fühle. Bei der Abrechnung stellte sich dann später heraus, dass in der Kasse von Sullivan genau 20 000 Dollar fehlten. Der Bankdirektor schickte einen seiner Prokuristen in die Wohnung dieses Sullivan.«
    »Sullivan war natürlich nicht zu Hause«, unterbracht mich Phil. »Sullivan war auch nicht bei seinem Hausarzt, wo er noch hätte sein können, da er gesagt hatte, dass er krank sei. Sullivan ist einfach mit dem Geld durchgebrannt!«
    »Das habe ich ebenfalls vermutet«, bestätige ich. »Aber Direktor Meyer wollte daran nicht glauben, weil Sullivan schon fast zwei Jahrzehnte bei der Bank ist und bis jetzt nicht den geringsten Anlass zur Klage gegeben hat. Im Gegenteil, er sollte in Kürze befördert werden, und Meyer, der Bankboss hält es für ausgeschlossen, dass sein Oberkassierer eine Dummheit gemacht hat.«
    Ich brachte den Wagen vor dem hell erleuchteten Bankgebäude zum Stehen.
    »Wir werden ja sehen«, sagte Phil, während er ausstieg.
    Das Hauptportal aus Chrom und Glas war verschlossen. Ich betätigte die Hausglocke neben dem Nachttresor. Deutlich hörten wir das schrille Bimmeln. Wenige Augenblicke später kam ein älterer Herr durch die riesige Vorhalle.
    Er öffnete uns die Tür.
    »Smiles«, stellte er sich vor. »Sie sind sicher die Herren vom FBI?«
    Ich grüßte und hielt ihm meinen Dienstausweis unter die Nase. Er führte uns die breite Marmortreppe hinauf. Er lotste uns in das bescheidene Büro seines Direktors.
    Bei unserem Eintritt kam der hinter einem Schreibtisch hervor, der fast die Ausmaße eines französischen Doppelbettes hatte. Mit ausgestreckter Hand watete er uns über den tiefen Teppich entgegen.
    »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie so schnell gekommen sind, meine Herren«, sagte er mit einer Stimme, als habe er mit Brillantine gegurgelt. Daran erkannte ich ihn wieder. Das war der Mann, der mit mir telefoniert hatte.
    Ich wollte mich nicht lange bei den Vorreden aufhalten.
    »Wann ist das Fehlen des Geldes aufgefallen?«, fragte ich.
    »Beim Tagesabschluss«, kam es prompt.
    »Wenn ich recht verstanden habe, ist dieser Sullivan doch unter einem Vorwand früher gegangen«, mischte Phil sich ein.
    »Er gab vor, krank zu sein«, berichtete er. »Ich

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