0290 - Verhext, verflucht, getötet
diese Auseinandersetzung nicht vorbereitet.
Ted hoffte, daß er sich irrte…
***
Hoffnungen sind trügerisch.
Meister Magnus Friedensreich Eysenbeiß war längst zu einer Figur im kosmischen Schachspiel geworden, einer Figur einer gewaltigen, dämonischen Organisation im Hintergrund. Er wurde beobachtet. Und der Schachspieler im Hintergrund ließ es zu, daß ein Mann namens Leonardo deMontagne Eysenbeiß zu seinem Helfer machte, ihn handeln ließ und gegen Zamorra ins Feld schickte. Denn das arbeitete dem Schachspieler und Fädenzieher im Hintergrund in die Hände.
Schon einmal hatte er den Großen vor der Vernichtung geschützt, der durch seine fantastische Fähigkeit wertvoll werden konnte. Eysenbeiß war einmalig in Tausenden von Dimensionen. Er allein konnte nicht in die Zukunft sehen, sondern hineingreifen!
Deshalb schützte ihn der Drahtzieher im Hintergrund auch diesmal, obgleich es zu einer Konfrontation gekommen war, die ihm Unwohlsein bereitete. Zwei gleichstarke Mächte waren aufeinandergeprallt.
Wenn der andere jetzt zu aufmerksam wurde…?
Aber daran konnte der ERHABENE jetzt auch nichts mehr ändirn. Er wartete weiter ab. Und er wunderte sich ein wenig, daß außer ihm noch jemand über einen Machtkristall dieser Stärke verfügte. Er beschloß nachzuforschen. Zuviel vergangenes Wissen war verdrängt. Welches Geheimnis umgab diesen blonden Menschen?
»Ich finde es heraus«, flüsterte der ERHABENE, und das Ewigkeitssymbol auf seinem den ganzen Kopf umschließenden Helm leuchtete in grellem Blau und Gold.
***
Ted Ewigk sah sich um. Ja, das war das Haus, in dem er gewesen war, diese baufällige mehrstöckige Hütte. Er wandte sich um, um nach dem Großen zu sehen. Es hatte keinen Sinn, jetzt zu verschwinden und den Feind im Rücken zu lassen. Egal, was ihm geholfen hatte - Ted mußte ihn unschädlich machen, oder der andere gab ihm keine Gelegenheit mehr dazu. Diese Sache mußte jetzt ausgefochten werden.
Ted verzog das Gesicht.
Das, was ursprünglich Zamorras Sache gewesen war, wurde jetzt zu seiner. Jetzt war er es, der um sein Leben kämpfen mußte.
Er wollte gerade das Haus durch die Eingangstür betreten, als jemand ihn anrief. In Englisch. »Was tun Sie da, Sir? Bitte, bleiben Sie stehen!«
Ted drehte sich um. Er sah einen Polizisten, einen Bobby, der die Straße heraufkam, eine Hand am Schlagstock. Kein Wunder; vertrauenerweckend sahen weder die Gegend noch in diesem Augenblick Ted Ewigk aus.
»Sir, dieses Haus steht leer und ist für Unbefugte gesperrt. Darf ich fra- gen, wer Sie sind und aus welchem Grund Sie es betreten möchten?«
So höflich war Ted schon lange nicht mehr von einem Polizisten angesprochen worden. Unwillkürlich lächelte er. Er nannte seinen Namen.
»Sie sind Deutscher? Meine Güte, Sie sehen ja furchtbar aus. Sie brauchen einen Arzt! Was ist geschehen?« stieß der Bobby hervor, als er Ted jetzt im Licht der Straßenlaterne näher betrachtete.
Ted zuckte mit den Schultern. »So schlimm ist es nicht. Aber…« Er verstummte. Was sollte er diesem Mann erzählen? Der störte ihn mehr, als er ihm jemals helfen konnte. Die Wahrheit würde er ihm nicht glauben, und wenn er in das Haus eindrang, in dem sich der Große der Mördersekte noch aufhielt…
Ted verschluckte eine Verwünschung. Es ging aber auch alles schief! Diesen höflichen Polizisten schickte der Teufel persönlich.
»Ich habe in diesem Haus etwas zu erledigen, Sir«, sagte er. »Wenn Sie mich bitte…«
»Und was, wenn ich fragen darf? Nein, Sir, Sie müssen sofort zu einem Arzt. Wir gehen jetzt zur nächsten Fernsprechzelle, tätigen den Anruf, und währenddessen berichten Sie mir, was vorgefallen ist. Sind Sie überfallen worden?«
»Sie begreifen nicht… Mir geht's prächtig, aber ich habe etwas zu erledigen, was keinen Aufschub duldet…«
Jetzt wurde der Bobby endgültig mißtrauisch. Er wich einen Schritt zurück und umfaßte seinen Stock fester. »Sir, wenn Sie mir keine Auskunft erteilen wollen, muß ich annehmen, daß Sie eine Straftat vertuschen wollen, die Sie begehen wollen oder in die Sie verwickelt sind…«
Ted seufzte und schüttelte den Kopf.
»Ich kann's Ihnen nicht erklären… Begreifen Sie das nicht?«
»Weil Sie sich damit selbst belasten? Ich denke, daß ich Sie verhaften muß, Mister Ewigk. Bitte, machen Sie keine Schwierigkeiten.«
Das hatte Ted gerade noch gefehlt. Fieberhaft überlegte er, wie er den Bobby loswerden konnte. Gewalt kam auf keinen Fall in Frage.
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