0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod
hatte, verwandelte das Feuer zu wertloser Asche.
Raskin wankte auf den brennenden Jeep zu. Er und ich sahen nicht, dass sich zehn Yards vom Jeep entfernt ein Mann auf den linken, verwundeten Arm hoch stützte, die rechte Hand mit der Pistole hochnahm und feuerte, alles hinausfeuerte, was noch im Magazin seiner Pistole steckte.
Jeff Raskin bekam zwei von den Kugeln. Wir haben es später festgestellt, und sie waren beide tödlich.
Er machte einen instinktiven Versuch, die MP hochzureißen, aber er kam nicht mehr dazu. Er brach nach vorn in die Knie, sein Kopf fiel in den Sand, dann drehte sein Körper sich, die Arme schlugen auseinander, und Jeff Raskin starb in der gleichen Haltung wie der Mann in der Leefield Lane.
Ich rannte schon, als die Schüsse fielen, aber ich kam zu spät. Ich trat Nad Tower die Waffe aus der Hand, aber das war sinnlos, denn Tower war ohnmächtig geworden.
Ich versuchte an die Ladefläche des brennenden Jeeps heranzukommen, denn ich dachte an Stan Lawell, und ich wollte nicht, dass er lebendig verbrannte.
Es war unmöglich. Das trockene Marihuana brannte wie Zunder, und während es brannte, schickte es dichte Wolken eines betäubenden, seltsam süßen Duftes in die reine Nacht der Wüste, jenen Duft, der das Gift enthält, das den Süchtigen die Träume erfüllt.
Ich versengte mir Haare, Augenbrauen und die Hände im Bemühen, Stan Lawell herauszuholen. Es gelang nicht.
Später stellten wir fest, dass Lawell gar nicht im Wagen lag. Et musste hinausgeschleudert worden sein, als Gonzales so hart bremste. Aber das rettete ihn nicht. Er war tot, denn er hatte sich beim Sturz das Genick gebrochen.
Ich ging zu dem Mann, der sich mit brennenden Kleidern auf der Erde gewälzt hatte. Es war ihm gelungen, die Flammen zu ersticken, aber er lag reglos auf dem Rücken. Sein Gesicht war von dem Feuer entstellt, aber seine Augen standen offen. Es war Juan Gonzales. Ich kniete neben ihm nieder.
Er bewegte die Lippen. »Du bist G-man?«, fragte er flüsternd.
Ich nickte.
Seine Augen schlossen sich. Das entstellte Gesicht verzog sich.
»Ich brauche einen Arzt«, keuchte er.
Ich stand auf und ging zu dem Mercury. Vielleicht gab es dort einen Erste-Hilfe-Kasten.
Erst als ich den Wagen fast erreicht hatte, stoppte ich. Langsam nahm ich die Pistole hoch. Jeff Raskin konnte nicht allein gewesen sein.
»Komm raus!«, befahl ich. Nichts rührte sich.
Ich ging um den Wagen herum. Die Tür neben dem Fahrersitz stand weit offen. Der Schein der Flammen reichte bis hierhin. Ich sah die zusammengesunkene Gestalt der Frau über dem Steuer.
Ich griff in das schwarze Haar und zog den Kopf in den Nacken.
Jane Haggerts Augen waren geschlossen, aber als ich mich über sie beugte, spürte ich, dass sie lebte.
Zwanzig Minuten später erschien ein Jeep der US-Grenzpatrouille auf der Bildfläche, angelockt von dem Feuer, dessen Flammen jetzt schon zusammenzusinken begannen.
»Was hatte der Wagen geladen?«, fragte der Sergeant.
»Die größte Ladung Marihuana, die je in die Staaten geschmuggelt werden sollte«, antwortete ich. »Marihuana im Wert von einer Million Dollar oder mehr.«
***
An der Tür stand in Messingbuchstaben der Name Joseph D. Rust, und darunter in kleinerer Schrift Import-Agentur.
Phil und ich traten ein. Eine Sekretärin hob den Kopf von der Schreibmaschine.
»Wir möchten Mr. Rust sprechen«, sagte Phil.
»Sind Sie angemeldet?«
»Nein, aber es ist wichtig. Ist er da?«
»Ich weiß nicht, ob…«, antwortete die Sekretärin zögernd und griff zum Telefon.
»Unnötig«, erklärte Phil lächelnd, ging an ihr vorbei und öffnete die Tür zum Chefbüro.
Der Mann hinter dem Schreibtisch war groß mit einem bleichen, gedunsenen Gesicht, einem Doppelkinn und einem Kranz schwarzer Haare um den praktisch kahlen Schädel.
»Was erlauben Sie sich?«, schrie er bei unserem Anblick und riss sich die Hornbrille von der Nase.
»FBI«, sagte Phil und zeigte den Ausweis. »Joseph D. Rust, wir verhaften Sie wegen Anstiftung zum Mord, wegen Rauschgiftschmuggels und wegen Bandenbildung. Ich glaube, einiges andere wird sich im Laufe der Untersuchung noch heraussteilen.«
Der Mund des Mannes öffnete sich.
»Das… ist ein Irrtum«, stammelte er.
»Kein Irrtum! Wir haben Geständnisse von Nad Tower, Juan Gonzales und Jane Haggert. Tower weiß, dass er auf dem elektrischen Stuhl enden wird, und er möchte, dass Sie neben ihm sitzen… Fat!«
Joseph D. Rust, den die Unterwelt Fat nannte, fiel in
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