0293 - Zombies, die vom Himmel fallen
Ziel.«
»Ist es ein Flugzeug?«
Jetzt gab Cramer die Antwort. »Ja, wir haben die gesuchte Maschine vor uns. Ich kann das Modell schon erkennen. Es ist tatsächlich der Transporter aus dem Krieg. Mein Gott, wie ist das nur möglich?«
Von uns konnte er keine Antwort erwarten. Ich reichte Suko das Glas, und ich selbst konnte das Zielobjekt mit dem bloßen Auge erkennen. Es war ein schwerfällig wirkendes Flugzeug, das Kurs auf uns hielt.
Unsere Maschine gewann an Höhe. Sehr sicher steuerte der Pilot das Flugzeug, änderte den Kurs und flog einen Bogen, denn er wollte in den Rücken der anderen Maschine gelangen.
Das bereitete uns keine großen Schwierigkeiten. Allein unsere Geschwindigkeit reichte aus, um innerhalb weniger Minuten die Position zu erreichen, die wir haben wollten.
Der Bomber flog unter uns.
Kein einziges Positionslicht glühte. Wie ein schwarzer, unheimlicher Totenvogel wirkte er, als er durch die Nacht glitt und seine Propeller vor den Tragflächen wirbelnde Kreise hinterließen.
»Behalten Sie die Geschwindigkeit bei!« ordnete Cramer an.
Jules nickte nur.
Wir flogen den gleichen Kurs wie der schwarze Bomber unter uns. Wie eine Fliege klebten wir über seinem Rücken.
Ich wußte nicht, was der Colonel vorhatte, ich aber wollte etwas unternehmen und die Besatzung, falls es tatsächlich eine gab, aus der Reserve locken.
»Colonel!« rief ich nach vorn in das offene Cockpit hinein. »Wollen wir nicht auf gleiche Höhe gehen?«
»Das hatte ich auch vorschlagen wollen.«
Der Pilot hob nur den Arm zum Zeichen, daß er verstanden hatte. Er wurde langsamer, und wir konnten sehen, wie der düstere Bomber unter uns hinwegglitt.
Dann schmierten wir fast ab, als sich unsere Maschine über die linke Tragfläche neigte, jedoch schnell wieder gefangen wurde, an Geschwindigkeit gewann und sich sehr rasch mit dem schwarzen Bomber auf einer Höhe befand.
Was nun folgte, erforderte das gesamte Können des Piloten. Er wollte neben dem Bomber herfliegen, die Geschwindigkeit beibehalten, so daß wir aus unserer Maschine durch die Fenster in die andere hineinsehen konnten.
Zum Glück gab es in dieser Höhe keine Turbulenzen. Ein sehr ruhiger Flug lag vor uns.
Noch ein wenig mußte Jules anziehen, dann hatten wir unser Ziel erreicht.
Der schwarze Bomber aus dem letzten Weltkrieg flog jetzt rechts von uns. Wir hielten uns dicht und ein wenig versetzt hinter seiner linken Tragfläche, sahen auf die andere Maschine und konnten auch die kleinen Fenster erkennen sowie den Ausstieg.
Mehr war noch nicht zu sehen. Die Maschine hatte im Laufe der langen Jahre gelitten. Die Außenhaut war durch die Witterung regelrecht gegerbt worden. Da gab es keinen Lack, und der Anstrich bestand auch nur mehr aus großen Flecken.
Es war ebenfalls verdammt schwer, einen Blick durch die Fenster zu werfen. Dicker Schmutz bedeckte die Scheiben, und dennoch, wir konnten Bewegungen hinter den schmutzverklebten Scheiben sehen.
Da war nichts mehr ruhig. Hin und wieder tauchten seltsame Flecken auf, die in ebenso regelmäßigen Abständen wieder verschwanden.
Waren es Gesichter?
Ich schluckte. Gleichzeitig zog sich mein Magen ein wenig zusammen. Verdammt, das konnte heiter werden. Die Besatzung hatte den Absturz oder die Notlandung sicherlich nicht 40 Jahre überlebt.
Und wenn, dann als lebende Leichen.
Ein von Zombies gesteuertes Flugzeug.
Keine Sache, die mich jubeln ließ.
Jules war eine Wucht. Er hielt exakt die Geschwindigkeit bei, die der Bomber flog, so daß wir in aller Ruhe beobachten konnten.
Colonel Cramer erhob sich von seinem Sitz. In unserer Maschine brannte nur die Notbeleuchtung.
Dennoch glaubte ich, die käsige Farbe im Gesicht des Offiziers sehen zu können. Cramer hielt die Lippen zusammengepreßt, seine Wangenmuskeln zuckten, und er nickte langsam.
»Was ist?« fragte ich.
»Das sind sie.«
»Die Besatzung?«
»Ja.« Neben uns ging er in die Hocke. »Ich bin mir ziemlich sicher, Gentlemen.«
»Und woher nehmen Sie diese Sicherheit?« erkundigte sich Suko.
Cramer sagte: »Vor unserem Start habe ich in alten Archiven nachgesucht und die persönlichen Unterlagen der ehemaligen Besatzung gefunden. Unter anderem befanden sich dort auch Paßbilder.«
»Aber die Leute haben sich verändert.«
»Auch als Zombies?«
Eine gute Frage, die ich nicht unbedingt beantworten konnte. Sollten es tatsächlich Zombies sein, so waren sie bestimmt nicht gealtert, womöglich aber verfault oder zum Teil
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