0293 - Zombies, die vom Himmel fallen
nur, daß ich tief genug war, und zog an der Leine.
Zunächst tat sich nichts. Mein Herz klopfte bereits schneller, als es geschah.
Ein heftiger Ruck packte mich. Für einen Moment dachte ich daran, daß meine Arme vom Körper gerissen würden, so sehr wuchtete es mich wieder hoch. Gleichzeitig vernahm ich das Knattern, als der windige Gegendruck unter die Schirmseide schoß.
Über mir schwebte der weiße Pilz.
Ein halbkugelförmiges Gebilde, durch mehrere Leinen mit meinem Körper verbunden. Es trug mich sanft und auf irgendeine Art und Weise wunderbar dem Erdboden entgegen, wo Suko und der Colonel hoffentlich schon warteten.
Vor Sekunden noch hatte ich das Gefühl gehabt, in der Luft zu stehen, denn im Vergleich zum freien Fall segelte ich tatsächlich langsam dem Boden entgegen.
Nun aber kam mir die Geschwindigkeit sehr hoch vor, und als ich nach unten blickte, sah ich, daß der Boden so eben nicht wahr. Keine flache glatte Wüste, sondern ein Wechselspiel aus Dünen, Hügeln und Tälern. Zwischen ihnen hoben sich oft seltsame Gegenstände vom Boden ab. Felsen, über die der Wind feinen Sand geweht hatte.
Auf einem solchen wollte ich nicht gerade landen und sorgte dafür, daß mein Körper in Schwingung geriet und ich mehr nach links getrieben wurde, wo es diese Fallen nicht gab.
Klappte es - klappte es nicht?
Es war ein Versuchsballon, und plötzlich näherte sich der Boden verdammt schnell.
Landung.
Ein Aufprall. Ich wollte laufen, doch der Sand schien mich zu schlucken. Bis zu den Knien war ich in das weiche Zeug eingedrungen, konnte deshalb nicht laufen, aber der Pilz riß mich weiter, so daß ich der Länge nach hinfiel.
Ich blieb liegen, wurde noch ein Stück mitgeschleift, wirbelte selbst den Sand zu gewaltigen Wolken in die Höhe und spürte ihn auf der Zunge.
Endlich sank die Seide ineinander. Ich löste mich vom Fallschirm und schaute erst einmal nach, ob ich mir nichts gebrochen oder verstaucht hatte.
Alles okay.
Erleichtert atmete ich die kalte Luft ein. Es war kaum zu fassen, daß es in der Wüste nachts so kalt werden konnte. Das alles war aber im Augenblick zweitrangig. Für mich allein zählten meine Freunde. Die mußte ich finden, denn zusammen wollten wir Jagd auf die zehn Zombies machen.
»Johhnnn!«
Der Ruf hallte durch die Wüstennacht. Die Stimme hatte ich erkannt. Sie gehörte meinem alten Freund Suko.
Ich rief zurück. Dennoch dauerte es eine Weile, bis wir uns gefunden hatten.
Colonel Cramer befand sich bei meinem Freund. »Alles überstanden, Oberinspektor?« fragte er knapp.
»Klar.«
»Dann können wir suchen.«
»Und wo?«
Ich hatte die Frage zwar mit einem leichten Grinsen auf den Lippen gestellt, denn die Wüste war verdammt groß, und suchen konnten wir in allen vier Himmelsrichtungen.
»Eine gute Frage«, gab Cramer zu. Er drehte sich, schaute in die Dunkelheit und hörte Sukos Vorschlag.
»Vielleicht schauen wir mal nach den Fallschirmen der Zombies. Die müßten wir doch finden.«
»Habt ihr keine gesehen?« fragte ich.
»Nein.«
»Dann los!« Cramer steckte voller Tatendrang und ging als erster. Unsere Suche begann, und damit bekamen wir auch einen ersten Eindruck einer Wüstenwanderung.
Das war wirklich kein Spaziergang. Zwar bestand die Wüste nicht nur aus Sand, sondern auch aus festem Untergrund, doch oft genug gerieten wir in regelrechte Sandlöcher, die in der Dunkelheit kaum zu sehen waren. Vor unseren Lippen dampfte der Atem. Unsere Hände wurden klamm. Über uns und unendlich fern glitzerten unzählige Sterne, die ihr kaltes Licht auf dem samtblauen Himmel verteilten.
Wir ließen dem Colonel die Führung. Er steuerte einen Hügel an, der an der Westseite, die wir nahmen, eine lange Dünung zeigte. Wir hatten unsere Schwierigkeiten, den Hügel zu erklimmen, rutschten ein paarmal zurück, doch als wir den Rand erreichten und nach vorn schauten, entdeckten wir das, was wir suchten.
Fallschirme!
Die Zombies hatten es tatsächlich geschafft und waren in einem flachen, mit Steinen übersäten Talkessel gelandet. Einige Leinen hatten sich an den großen Felsen verfangen. Der Wind spielte mit den Schirmen, blähte welche von ihnen auf oder trieb sie, falls sie sich nicht festgehakt hatten, ein paar Yards weiter.
»Nicht schlecht, Herr Specht!« murmelte ich.
»Was sagten Sie?«
Ich winkte ab. »Nichts, Colonel, gar nichts. Lassen Sie uns nach Spuren suchen. Der Wind wird sie ja hoffentlich nicht alle zugedeckt haben, wie mir scheint.«
»Das
Weitere Kostenlose Bücher