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0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen

0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen

Titel: 0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Schlangengott Seth in den Staub hinabstampfte, breitete sich hier der gewaltige Dschungel des Schwarzen Königreiches Kush aus.
    Er war ähnlich wie das Sanktuarium, in das Amun-Re beigesetzt wurde, nachdem ihn der Tod in seiner Zeit ereilte. Niemand hatte auch nur eine Ahnung gehabt, daß unter Burg Stolzenfels in Deutschland ein prähistorischer Tempel aus sagenhafter Vergangeheit lag. Und welch gräßliches Erbe daraus erwachen würde.
    Während im Verlauf der Jahrtausende über dem Totentempel Amun-Res in Deutschland ein bewaldeter Berg entstand, schwand während der apokalyptischen Kontinentalkatastrophe in diesem Flecken der Erde der Dschungel.
    Als der gigantische Komet, den Amun-Re Sekunden vor seinem Ende herbeirief, über die Welt raste, flammte der Wald auf und verbrannte bis auf den Grund. Noch in den Tagen der Antike erzählten sich die Menschen vom Sohn des Sonnengottes, der für einen Tag den Sonnenwagen lenken wollte. Doch die Pferde gingen ihm durch und alles Leben auf der Erde verbrannte.
    An diesem Tage sank Mu, das Land der Sternenfahrer, hinab auf den Grund des Meeres. Lemuria, wo die Schattenwesen regierten, die Professor Zamorra als Meeghs bekämpfen würde, wurde vom Ozean hinabgeschlürft.
    Und in einer einzigen Nacht des Schreckens versank Atlantis, die Geißel der westlichen See, mit all seinen gräßlichen Gottheiten.
    Asfar hatte von diesen Dingen gehört. Doch es war die Zeit, da er ruhte. Auch ein Dschinn benötigt eine Art Schlaf. Nur ist dieser Schlaf eher mit dem Tod vergleichbar. Und er kann Jahrtausende dauern.
    Asfar war erst vor einem halben Mondumlauf aus einem solchen Schlaf erwacht. Eine relativ kurze Schlafperiode also. Asfar hatte es nicht schwer gehabt, sich sofort auf die neue Zeit einzustellen.
    Wie zur Zeit Omar Mukhtars lebten die Beduinen auch heute noch. Und die Europäer waren immer noch da und versuchten, ihre Zivilisation in die Wüste zu bringen.
    Amun-Re spürte, daß der Dschinn den gewaltigen Sandberg, unter dem der Tempelfels verschüttet war, umrundete. Asfar wollte sich also vergewissern, daß sein Opfer nicht entkommen konnte.
    Der Herrscher des Krakenthrones war neugierig, wie ihn der Dschinn angreifen wollte. Denn in den Gedanken und Empfindungen, die Amun-Re zwar nicht erkennen, aber doch verspüren konnte, erfaßte er nicht die Schlechtigkeit, die man von einem Wüstengeist erwarten mußte.
    Asfar ließ nicht lange mit seinem Angriff warten. Allerdings fing er es sehr schlau an, wie der Schwarzzauberer erkannte.
    Amun-Re hörte von draußen ein orgelndes Pfeifen. Ein kurzer Blick in seinen Kristall zeigte ihm, daß eine gigantische Walze aus Sand und Gestein auf den alten Tempel zugeschoben wurde.
    Bevor Amun-Re begriff, was der Dschinn damit bezwecken wollte, war eine tonnenschwere Last vor dem Eingang des Tempels herabgesunken. Der Eingang war total verschüttet. Keine Maus wäre hier herausgekommen.
    Knatternd drangen einige kleinere, kopfgroße Felsstücke ins Innere des Tempels. Amun-Re des Krakenthrones übersah blitzschnell seine Lage. Und die war gar nicht so rosig.
    Die Beschwörung des fliegenköpfigen Dämons hatte ihn viel magische Substanz gekostet. Er fühlte sich derzeit nicht in der Lage, Dämonengeschöpfe entstehen zu lassen, die kräftig genug waren, den Eingang freizugeben.
    Gromhyrrxxa war verärgert, weil Amun-Re versagt hatte und ihn nicht aus jener anderen Welt, wo vergessene Götter dämmern, hinüber geholt hatte. Und Muurgh, der ihm schon einige Male geholfen hatte, würde sich diesmal nicht zum Eingreifen bewegen lassen.
    Trotz seiner Zaubermacht war Amun-Re ein Mensch, der essen, trinken und atmen muß. Der Zauberer erkannte, daß in der Bruthitze des Tempels das Wasser bald zur Neige ging. Er mußte verdursten, wenn er nicht vorher an Luftmangel erstickte. Dann wurde auch er hinüber gerissen in die Sphäre der vergessenen Götter, die ihre grausigen Spiele mit ihm trieben und ihn so lange quälten, bis jemand den Tempel öffnete und er mindestens einen einzigen Tropfen Blut zwischen seinen Lippen spürte.
    So weit durfte es nicht kommen. So bösartig Amun-Re war, so feige war er auch, wenn er daran dachte, was ihn im Lande der verfluchten Götzen erwartete.
    »Ich schenke dir das Leben, Amun-Re, wenn du mir einen heiligen Eid leistest, daß du nie wieder das Spiel des Sandes stören wirst!« vernahm Amun-Re die Stimme des Dschinns in seinem Inneren. »Denn ich bin der Herr dieser Wüste, und es wird dir nicht gelingen,

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