Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen

0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen

Titel: 0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
dich zu befreien. Die Sahara hat noch viel Sand und Gestein, und die Wüstenwinde vermögen über dir einen Berg aufzutürmen, der selbst die Pyramiden von Ägypten überragt!«
    »Und wenn ich den Eid spreche, läßt du mich frei?« fragte Amun-Re hoffnungsvoll. Geschickt schirmte er seine Gedanken ab. Daß der Dschinn ein so großer Narr war, hatte er nicht angenommen. Das ging einfacher als er erwartete.
    »Ich fordere einen Eid bei allem, was dir heilig ist!« verlangte der Dschinn. »Diesem Eid will ich glauben!«
    In seinem Tempel wuchs Amun-Re stolz empor.
    »Ich, Amun-Re von Atlantis, Erzpriester des Tsat-hogguah und Blutsbruder des Alptraumdämonen Muurgh Schwöre ich bei allem was mir heilig ist, daß ich mich nie wieder in das Spiel des Sandes mischen werde. Kein Mensch dieser Welt und kein Wesen jener anderen Welt wird durch mich zu Schaden kommen. Ich schwöre es, bei allem, was mir heilig ist!« fügte er noch einmal bekräftigend hinzu. Im sejben Moment sah er in seinem Kristall, wie draußen eine gewaltige Windhose entstand, die den Sand und das Geröll hinwegfegte. Einige Herzschläge kreiste die Windhose über der Wüste - dann war sie verschwunden.
    In diesem Moment überflog ein grausamer Zug das Gesicht des Amun-Re. Sein rechter Arm hob sich iñ Richtung auf den Eingang. Ein großer, breiter Ring aus gleißendem Gold blitzte daran.
    Ein Ring, der in der Hand eines Kundigen unendliche Macht verlieh. Aus der Tiefe des Rheins war er vor einiger Zeit von den Rheintöchtern an Professor Zamorra geschickt worden, um dem unheimlichen Treiben des Schwarzzauberers Einhalt zu gebieten. Doch das Schicksal wollte es, daß Amun-Re in den Besitz des Ringes kam, der ihm half, seine Macht zu ungeahnter Größe auszudehnen.
    Es war der Ring des Nibelungen, den Alberich einst schuf-, um Wotan, den Gott der Germanen, zu bezwingen. Siegfried hatte ihn errungen und war seinetwegen erschlagen worden. Angewidert nach der grausigen Tat hatte Hagen von Tronje den Hort, den Balmung, die Tarnkappe und den Ring in den Rhein geschleudert, als die von Dämonen besessenen Hunnenhorden Worms angriffen und überrannten.
    Bisher hatte Amun-Re den Ring des Nibelungen nur genutzt, um sich in die Vergangenheit zu flüchten, wenn eine Lage für ihn gefährlich wurde. Doch nun benutzte er ihn direkt zum Angriff auf den Dschinn.
    Asfar fühlte unsichtbare Kräfte, die ihn ergriffen und durch die gähnende Öffnung in den Tempel zerrten. Nur leises Flimmern in der Luft deutete an, daß hier zwei unsichtbare Kräfte miteinander kämpften.
    Asfer, der Gelbe, wehrte sich verzweifelt. Doch es half ihm nichts. Die unheimliche Macht des Ringes zog ihn gewaltig an. Es gab kein Entkommen.
    »Willkommen, mein lieber Feind!« hörte er die Hohnworte des Zauberers. »Ich hoffe, daß wir nach unserem Gespräch, was wir jetzt beginnen, Freunde werden. Wenn nicht, erlebst du das Ende des Gespräches nicht!«
    »Niemand kann einen Dchinn töten!« trotze Asfar. Der Dschinn wußte nur zu gut, daß er gegen Amun-Re im Moment keine Chance hatte. Es gelang ihm gerade mit Mühe und Not, ebenfalls seine wahren Gedanken abzuschirmen. Dem Amun-Re spielte er Angst und Schrecken vor, während er auf einer anderen Ebene verzweifelt überlegte, wie er aus dieser Mausefalle herauskommen konnte.
    Dieser schmucklose Ring war der Schlüssel zu allem Zauber, der ihn band.
    »Ich wäre nicht so sicher, ob ich keinen Dschinn töten kann!« Amun-Re zeigte ein bösartiges Lächeln. »Ich kann dich ja auch sehen, obwohl du unsichtbar bist!« Mit wenigen Worten beschrieb er das Aussehen des Dschinns und es waren Worte, die nur er kannte. Denn ein Mensch unserer Tage wäre außerstande gewesen, geeignete Erklärung für die Gestalt dieses Geisterwesens zu finden. Jegliche Art menschlicher Ästhetik schien im astralen Körper des Wüstengeistes verspottet zu werden. Doch Amun-Re hatte in den Tagen von Atlantis ganz andere Kreaturen pler Nacht gesehen, und die Priesterschüler in den verfluchten Tempeln erschufen abnorme Körper und Gliedmaßen, gegen die das Aussehen des Dschinns eine Beruhigung für das menschliche Auge darstellte.
    Doch für einen Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts konnte der Anblick eines echten Dschinns die Nacht des Wahnsinns herbei rufen.
    »Du hast geschworen, dich nicht mehr in mein Spiel zu mischen!« zeterte Asfar laut.
    »Genau genommen ist das hier auch nicht dein Sandspiel, und der Eid gilt hier nicht!« meckerte Amun-Re vergnügt. »Doch

Weitere Kostenlose Bücher