0294 - Die Eroberer
genau wissen, daß die Duplos bei ihrem Amoklauf auch ihn selber in Gefahr bringen. Wenn wir nur herausbekommen könnten, wo der Bursche steckt."
„Fellmer Lloyd sollte ihn aufspüren können", sagte der eine Offizier.
„Ja, er ist Orter und Telepath. Ich werde sofort veranlassen, daß man ihn herschickt. Übrigens kann die Flotte nun näherkommen.
Einige der Schiffe sollten auf der Station landen, damit wir keine weiteren Überraschungen erleben."
Zehn Minuten später traf Fellmer Lloyd ein. Nachdem er alle terranischen Gehirnimpulse sorgfältig registriert hatte, machte er sich auf die Suche nach fremden Impulsen. Und es dauerte gar nicht lange, bis er Montra Matite entdeckte.
Tako brachte Bully zu Fellmer.
„Nun? Wo steckt er?"
„In der dritten Scheibe, ziemlich am Rand. Er sitzt in der Steuerzentrale der Station, in einer uneinnehmbaren Festung. Er ist allein, und er hat eine schreckliche Angst. Muß ein empfindlicher Typ sein."
„Angst? Wieso?"
„Vor Folterungen, Gehirnwäsche und besonders vor Schmerzen und Tod. Wenn Sie den lebendig erwischen, wird er alles verraten, wenn man ihn richtig anpackt."
Bully grinste, obwohl ihm der Schweiß von der Stirn rann.
„Richtig anpacken? Werden wir schon. Es gibt genug Dinge, die wir gern wissen möchten."
„Wie wollen Sie die Zentrale erobern? Sie ist von meterdicken Metallwänden umgeben und durch positronische Schlösser abgesichert. Mit Gewalt ist da nichts zu machen, das kann ich den Gedankengängen des Matite entnehmen. Die Absicherung nach außen ist seine einzige Hoffnung."
„Gibt es auch Parasicherungen?" fragte Tako interessiert.
„Keine, soweit ich feststellen kann. Wahrscheinlich würde ich dann seine Gedanken auch nicht empfangen können."
„Ausgezeichnet!" Tako sah Bully fragend an. „Wie wäre es mit einem Sprung?"
Bully nickte.
„Genau das wollte ich Ihnen vorschlagen", sagte er.
*
Montra Matite saß in seinem Kontrollsessel und mußte mit ansehen, wie seine rasenden Duplos einer nach dem anderen von den entschlossenen Terranern vernichtet wurden. Selbst die Reizschaltung half nicht viel. Gerade die selbstmörderischen Angriffe der Duplos beschleunigten ihr Ende. Immerhin gelang es einer ganzen Reihe von ihnen, sich in die unbekannten Tiefen der Station zurückzuziehen und dort in Sicherheit zu bringen. Aber es war nur eine Sicherheit, die nicht lange dauern konnte.
Matite sah keinen Ausweg mehr.
Aber noch war er in Sicherheit. So schnell konnten auch die Terraner nicht bis zu ihm vordringen. Sie waren nur Menschen mit allen technischen Hilfsmitteln, aber sie waren keine Zauberer.
Matite wußte nichts von den Mutanten, und das ersparte ihm eine gehörige Portion Angst. Aber es ersparte ihm nicht den Schreck.
Als er hinter sich ein Geräusch hörte, drehte er sich langsam und voller böser Ahnungen um. Ungläubig betrachtete er den Mann, der dicht hinter ihm stand, einen terranischen Impulsstrahler auf ihn gerichtet.
Es dauerte lange Sekunden, ehe er begriff.
Ein Teleporter!
Mit der linken Hand schaltete Tako den Translator ein.
„Wenn Sie vernünftig sind, geschieht Ihnen nichts. Wir haben nicht die Absicht, den Kommandanten dieser Station zu töten.
Kommen Sie freiwillig mit - oder besser noch: Öffnen Sie das Positronenschloß. Lassen Sie uns in die Zentrale. Die Station ist ohnehin fest in unserer Hand."
Matite unterdrückte sein Panikgefühl. Die Meister sind selbst schuld, sagte er sich immer wieder. Sie haben mich verraten, im Stich gelassen. Hätten sie mich rechtzeitig gewarnt oder mir geholfen, wäre das alles nicht geschehen. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Und wenn mir die Terraner das Leben anbieten, so wäre ich ein Narr, würde ich es ausschlagen.
Er blieb ganz ruhig sitzen.
„Ich nehme Ihren Vorschlag an."
Das ging Tako fast ein wenig zu leicht und schnell. Er war kein Telepath, und so konnte er auch Matites Gedanken nicht lesen.
Das würde Fellmer besorgen.
„Gut, dann öffnen Sie die Tür. Aber ich warne Sie. Machen Sie keine falsche Bewegung. Ich werde Sie nicht töten, aber so schwer verletzen, daß Sie keinen Verrat mehr begehen können. Ich könnte Sie auch paralysieren, aber das wäre doch wohl zu leicht für Sie."
Er hatte instinktiv Matites schwächsten Punkte erwischt.
Der Tefroder fürchtete Schmerzen mehr als alles andere. Fast war ihm ein sofortiger Tod noch lieber, als Schmerzen ertragen zu müssen.
„Sie brauchen keine Sorge zu haben", sagte er und stand langsam
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