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0295 - Tal der vergessenen Toten

0295 - Tal der vergessenen Toten

Titel: 0295 - Tal der vergessenen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Tal herumtreiben?«
    Da war auch ich überfragt. Jedenfalls kein vernünftiger Mensch, wie ich mir vorstellen konnte.
    »Wir gehen dennoch weiter«, schlug ich vor und wunderte mich ein wenig darüber, daß die Motorengeräusche weder leiser wurden noch verstummten. Sie blieben in ihrer Lautstärke so ziemlich gleich.
    Das war auch dem Kommissar aufgefallen. »Ob die im Kreis fahren?« fragte er.
    »Wäre möglich.«
    »Wir könnten ja mal nachschauen. Also, hinter uns sind sie nicht. Sie müssen einfach vor uns sein.«
    Ich gab auf Wills Vermutungen keine Antwort, sondern starrte weiter in den Nebel, dessen Schwaden jetzt die Farbe dunkelgrauer Tücher angenommen hatten.
    Blitzte da nicht etwas?
    Ich machte meinen Freund darauf aufmerksam. »Das könnten Scheinwerfer sein«, fügte ich noch hinzu.
    »Wie viele denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wir sollten vielleicht hingehen und…« Das Wort wurde ihm abgeschnitten, denn ein seltsamer Laut durchbrach die Stille, die uns lastend umgab.
    Zunächst ein Rattern und akustisches Zittern, denn der Boden schien unter uns zu vibrieren. Dazwischen erklang ein Pfeifen, ich vernahm auch ein hohes Jaulen und das Quietschen irgendwelcher Gelenke.
    Sehen konnten wir nichts, dennoch wußten wir beide Bescheid, und Will Mallmann sprach es aus.
    Dabei hatte er mir sein Gesicht zugedreht, so daß ich auch seine erschreckten Augen sehen konnte.
    »John, du hast recht, das ist dieser verdammte Bagger.«
    »Und die Zombies haben es geschafft!« fügte ich hinzu. Ich mußte lauter reden, denn die Geräusche hatten die quälende Stille förmlich zerrissen.
    »Auf jeden Fall wissen wir, wo sie sind«, sagte der Kommissar. »Und das sehen wir uns an.«
    Da hatte er ein wahres Wort gesprochen!
    ***
    Bisher hatte Leutnant Ziegler alle Probleme, die sich ihm in seinem soldatischen Leben gestellt hatten, gut gelöst. Bei diesen Schüssen jedoch war er überfragt. Er wußte nicht, wer sich in der dicken Nebelsuppe herumtrieb und welchen Grund dieser Jemand dafür hatte.
    Eigentlich ging sie die Sache nichts an. Dafür war die Polizei zuständig, doch sie befanden sich nun mal in der Nähe, und der Leutnant wollte den Schüssen auf den Grund gehen. Es lag nahe, sie mit dem scheußlichen Doppelmord in Verbindung zu bringen. Ziegler ging sogar noch einen Schritt weiter. Möglicherweise hatten Polizisten geschossen. Es konnte durchaus sein, daß die Beamten den Täter gestellt hatten.
    Der gewaltige Schaufelbagger bot genügend Verstecke, denn unter dem turmhohen Gestänge konnte sich jemand hervorragend verschanzen. Das alles ging dem Offizier durch den Kopf, während er in den Nebel starrte und seinem Fahrer eine neue Order gab.
    »Halten Sie direkt auf den Bagger zu!«
    »Herr Leutnant, ich kann ihn nicht sehen.«
    »Fahren Sie in die Richtung, die ich Ihnen gesagt habe. Und seien Sie vorsichtig!«
    »Ja, Herr Leutnant.«
    Ziegler war gespannt. Unbeobachtet von seinem Fahrer hatte er die Klappe der Pistolentasche geöffnet, damit er so rasch wie möglich an seine Dienstwaffe gelangen konnte.
    Noch immer entdeckten sie so gut wie nichts. Es war eigentlich Blödsinn, die Scheinwerfer eingeschaltet zu lassen, doch sie gaben Ziegler einen gewissen Funken der Hoffnung, den er auch nicht löschen wollte.
    So fuhren sie weiter.
    Und sie hörten etwas.
    Es war ein Summen, das sich der Leutnant auch nicht erklären konnte. Er schaute seinen Fahrer von der Seite her an. Dessen junges Gesicht war verkantet, auch der Rekrut stand unter Spannung.
    »Können Sie sich das erklären?« fragte Ziegler.
    »Sie meinen das Summen, Herr Leutnant?«
    »Ja.«
    »Ich stamme aus der Nähe und habe schon öfter aushilfsweise im Braunkohlenrevier gearbeitet. Das Summen kenne ich gut. So hören sich die Förderbänder an, wenn sie eingestellt sind.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    »Ja.«
    Der Leutnant lachte krächzend. »Wer sollte denn bei diesem Wetter ein Förderband laufen lassen, und aus welchen Gründen kann das nur geschehen?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    Beide waren sie also überfragt, doch der Leutnant wollte dieser Sache auf den Grund gehen, seine Männer allerdings nicht mit hineinziehen.
    Zwar lichtete sich der dicke Nebel nicht, er nahm aber Konturen an. In dem dunklen Grau zeichnete sich ein gewaltiges Gebirge vor ihnen ab. Ein unheimliches Bild, vergleichbar mit einem zum Sprung ansetzenden und im Dunst lauernden Monstrum.
    Noch stand dieses Monstrum ruhig, und als sie näher heranfuhren, sahen sie auch

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