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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und jetzt da saß, als hätte er die Fahrt von Beginn an mitgemacht.
    Ein Mann im grauen Anzug, etwa Mitte der dreißig…
    Langsam drehte er den Kopf und betrachtete die beiden Mädchen. Kaum merklich war sein Nicken, und ein diabolisches Lächeln spielte um seine Lippen.
    Er sah sich im Bus um. Niemand achtete auf ihn. Draußen zeigte sich der erste Silberstreif am Horizont, Vorbote des beginnenden Morgens. Der unheimliche Fahrgast hob eine Hand. Drei Finger bildeten mit ihren Spitzen die Eckpunkte eines gleichschenkligen Dreiecks.
    Im gleichen Moment wachten die Zwillinge auf.
    Sie besaßen eine ungewöhnliche, bemerkenswerte Fähigkeit. Wenn sie beisammen waren, verfügten sie über starke telepathische Kräfte, konnten Gedanken lesen und aussenden. Erst wenn die Entfernung zwischen ihnen zu groß wurde, erlosch diese Fähigkeit.
    In diesem Moment, in den frühen Morgenstunden, drängte sich ihnen ein fremder Gedankenimpuls förmlich auf. Unterbewußt nahmen sie das Muster auf, das neben ihnen entstanden war und Gedanken produzierte, magische Kraft fließen lassen wollte.
    Höllenkraft!
    Uschi stöhnte auf, drehte den Kopf. Bild und Wirklichkeit stimmten nicht miteinander überein! Jener, der mit Höllenmagie dachte, sah anders aus als in der gedanklichen Vorstellung! Uschi Peters begriff erst zwei, drei Sekunden später, was das bedeutete.
    Der Mann, der eigentlich gar nicht dort sein durfte, weil der Platz beim letzten Stop nicht besetzt worden war, war ein Meister der Maske. Ein Dämon, der eine Tarnexistenz benutzte.
    Asmodis, Fürst der Finsternis!
    Monica Peters begriff es im gleichen Moment wie ihre Schwester. Der Herr der Hölle war gekommen, um seine Klauen nach den beiden Mädchen auszustrecken.
    »Finden wir denn niemals Ruhe?« flüsterte Monica entsetzt. »Was willst du von uns, Asmodis?«
    Die durchgezogenen Brauen des Mannes hoben sich. »Euch«, raunte er. Aus dem Fingerdreieck floß Kraft, fast unsichtbar, nur fühlbar, und hüllte die beiden Mädchen ein. Sie waren nicht einmal in der Lage, einen gedanklichen Hilfeschrei auszusenden. Die Höllenkraft hüllte sie ein, schirmte sie von allem ab. Ihre Umrisse verwischten, verschwammen bis zur Unsichtbarkeit. Augenblicke lang war noch zu sehen, wie das durch das Gewicht der Mädchen eingedrückte Sitzpolster sich entspannte, glättete. Dann deutete nichts mehr außer dem leichten Reisegepäck darauf hin, daß die Zwillinge jemals hier gewesen waren.
    Noch einmal sah der Fürst der Finsternis sich um.
    Dann löste auch er sich auf, verschwand so lautlos, wie er gekommen war.
    Niemand hatte etwas bemerkt.
    Erst eine halbe Stunde später, als der Greyhound-Bus den Highway verließ, um den nächsten Haltepunkt in einem kleinen Ort anzufahren, vermißten ein paar andere Fahrgäste die beiden Mädchen. Aber niemand dachte sich etwas dabei. Vielleicht hatten sie schon beim letzten Stop in den Nachtstunden den Bus verlassen… und dabei ihr Gepäck vergessen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Denn aus einem geschlossenen, fahrenden Bus kann kein Mensch verschwinden.
    Der Greyhound setzte seinen Weg fort. Um die Fundsache, das Gepäck, würden sich andere kümmern. Wenig später war der Vorfall bereits vergessen.
    ***
    Ein wirbelnder Sog zerrte die beiden Mädchen mit sich. Verzweifelt kämpften sie dagegen an, vermochten dieser unheimlichen Kraft aber nicht zu entkommen. Ihre Umgebung wechselte.
    Als sie wieder klar sehen konnten, befanden sie sich in einer schier endlosen Halle. Ein eigentümliches, düsterrotes Licht füllte sie aus. Stalagmiten und Stalagtiten erfüllten diese Halle, die mehr einer Felsenhöhle glich. Aber es war keine Tropfsteinhöhle; es gab keine Feuchtigkeit hier, keine Kalkablagerungen. Bei genauerem Hinsehen ähnelten die Säulen und Nadeln aus rötlichem Stein bizarren Zähnen eines überdimensionalen Gebisses.
    Das düsterrote Licht flackerte, schuf schreckerregende Schattenbilder. Es war heiß und trocken. Wüstenklima! Höllenklima…?
    »Sind wir in der Hölle gelandet?« fragte Uschi leise. Aber sie erwartete keine Antwort auf ihre Frage. Monica wußte auch nicht mehr als ihre Schwester.
    Sie standen auf einer kleinen Plattform. Gut zwanzig Quadratmeter durchmessend, erhob sie sich gerade zwei Meter über dem Boden der Felsenhöhle. Und jetzt erkannten die Mädchen auch, woher diese ausdörrende, entsetzliche Hitze kam. Von unten! Schmale Lava-Rinnsale, rötlich und weißlich glühend, rannen über den Boden, zwischen

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