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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dämonen wurden aufmerksam und verspürten die Furcht vor dem drohenden Untergang, in den sie zwangsläufig würden mitgerissen werden.
    Die Hölle zeigte Unruhe.
    Diese Bedrohung war stärker als alles Bisherige, stärker als alle anderen Gegner zusammen. Stärker als die Meeghs, als die Mächtigen, vielleicht sogar stärker als die Macht der Dynastie in ihrer Vernichtungskraft.
    Etwas Unfaßbares stand dahinter: der Wille einer fremden Macht, die Hölle zu zerstören! Das hatte es noch nie gegeben.
    »Fremde Macht?« höhnte Sanguinus, des Asmodis’ rechte Hand. Der Blutdämon schüttelte sich. »Weißt du nicht, wer schon lange nach deinem Thron schielt? Leonardo deMontagne, deine glorreiche Fehlplanung!«
    »An dieser Fehlplanung geruhten auch meine Berater sich maßgeblich zu beteiligen«, gab Asmodis giftig zurück. Sanguinus wich unwillkürlich zurück.
    »Natürlich ist es Leonardo«, zischte Asmodis. »Aber ich bin ihm immer noch über. Ich finde immer einen Weg. So schnell legt keiner den Teufel rein…«
    »Dann finde diesen Weg schnell«, forderte Sanguinus. »Ehe die Hölle zusammenbricht, ehe Panik entsteht, ehe Luzifuge Rofocale oder gar Luzifer selbst eingreift und dich wegen Unfähigkeit deines Amtes enthebt…«
    »Und dich zum Nachfolger bestimmt? Das hättest du wohl gern«, knurrte Asmodis böse.
    »Was hast du nur für eine schlechte Meinung von deinem Stellvertreter und Vertrauten«, säuselte Sanguinus scheinunheilig.
    »Du wärst der erste, der nicht nach meinem Thron schielt«, fauchte Asmodis. »Auch Belial dünkt sich neuerdings wieder stark… klopfe ihm auf die Finger und laß mich diese magische Zeitbombe beseitigen.«
    Er ließ Sanguinus zurück. Leonardo deMontagne, dachte er grimmig. Es muß doch eine Möglichkeit geben, dich auszutricksen…
    Die Menschen haben doch da eine Redensart, überlegte er weiter: den Teufel mit Beelzebub austreiben! Unwillkürlich mußte er grinsen. Wer war Leonardos größter Gegner?
    Professor Zamorra!
    Dessen Weiße Magie würde zwar auch nichts ausrichten, aber es gab da noch andere Möglichkeiten. Irgendwer aus Zamorras Team würde schon in der Lage sein, diese Seelenbombe zu entschärfen…
    Und Asmodis machte sich auf den Weg, seinen Plan in die Wirklichkeit umzusetzen. Er stand unter Zeitdruck, denn niemand konnte genau sagen, wann die magische Bombe explodieren würde.
    Vielleicht schon in den nächsten zehn Sekunden.
    Der Countdown des Todes lief.
    ***
    Das silbergraue Band scheint in die Unendlichkeit zu führen. Es ist ein Weg, der durch das Nichts führt. Und rechts und links lodert eine Flammenhölle. Kaltes Feuer, in dem schreiende Seelen brennen. Die Seelen der Verdammten, ohne Hoffnung auf Läuterung. Darüber ein Sternenhimmel… oder ist es gar keiner, sondern etwas, das sich menschliche Fantasie nicht vorstellen kann? Wenn es Sterne sind, so ist es kein Sternenhimmel der Erde.
    Das Mädchen geht über die silbergraue Straße. Neben ihr bewegt sich eine große Gestalt. Hand in Hand gehen sie nebeneinander ihrem Ziel entgegen.
    Die große Gestalt ist der Teufel.
    Das Ziel ist die Hölle.
    Warum wehre ich mich nicht? fragt sich das Mädchen. Ich kann es doch, ich bin doch in der Lage, ihn anzugreifen! Warum schleudere ich ihn nicht in das grelle Seelenfeuer und kehre zurück in meine Welt? Was habe ich in der Hölle verloren?
    Warum gehe ich so friedlich an seiner Hand der Endstation aller Verdammten entgegen?
    Und - warum wache ich nicht endlich auf?
    ***
    Mit einem Schrei wachte Nicole Duval auf. Kerzengerade saß sie auf dem Bett, die dünne Decke rutschte zur Seite.
    Der Mann neben ihr war im gleichen Moment hellwach. In einer Reflexbewegung griff er zur Seite. Seine Hand umfaßte die silbrige, handtellergroße Scheibe, die auf der Nachtkonsole lag, er drehte sich und hielt dem Mädchen den funkelnden Gegenstand entgegen. Aber Merlins Stern reagierte nicht.
    Zamorra ließ das Amulett fallen, richtete sich auf. Seine Hände berührten Nicoles Haut.
    »Was war los? Ein Alptraum? Oder ein Angriff?«
    Langsam drehte Nicole den Kopf. Sie sah ihn an, schien ihn erst gar nicht zu erkennen. Dann glitt ihre rechte Hand zur Konsole. Das Licht flammte nach dem leichten Fingerdruck auf.
    »Ein… Traum, glaube ich«, sagte Nicole leise. »Aber ich bin mir nicht sicher. Es war so unheimlich realistisch.«
    »Erzähle«, bat Zamorra, rückte näher zu ihr und schloß sie in seine Arme. Ihr Körper war kühl. Nicole schmiegte sich wie schutzsuchend

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