0298 - Todesfalle Rummelplatz
Schießeisen weg, Pit«, sagte er.
Ich spürte, wie der Kerl näherkam, und dann griff er mir von hinten über die Schulter, um meine 38er aus der Halfter zu ziehen.
Mein Freund hatte die Waffe noch in der Hand, aber die Hand hing herab, und Chase hatte seine Pistole auf ihn gerichtet.
Aller Wahrscheinlichkeit nach würden wir das Haus nicht mehr verlassen.
Wir würden im Keller einbetoniert oder in der Heizung verbrannt werden.
Meine Muskeln spannten sich.
Es klingelte.
Es klingelte anhaltend und aufdringlich.
Die Hand, die nach meiner Waffe hatte greifen wollen, verschwand.
»Sieh nach, was los ist«, befahl Chase.
Wir vernahmen die sich entfernenden Schritte und das Klirren des Riegels der Haustür.
Dann erklang eine grobe, polternde Stimme.
»Wer zum Teufel, lässt da, mitten in der Nacht, seinen Wagen mit laufendem Motor auf der Straße stehen?«
Pit antwortete etwas, was ich nicht verstehen konnte, und dann ereiferte sich der Polizist.
»Was soll das heißen? Sie wissen es nicht? Erzählen Sie mir keine Märchen. Da stimmt doch etwas nicht.«
Wieder knurrte der Gorilla, und wieder kam die Antwort.
»Nonsens. Machen Sie gefälligst Platz. Bringen Sie mir den Mann, dem der Wagen gehört…Verdammt! Was ist denn das? Haben Sie etwa eine Kanone unter der linken Schulter?«
Es folgte ein Scharren, Chase wandte den Kopf, und diesen Augenblick, in dem er unachtsam war, benutzte Phil.
Nur einmal krachte seine Pistole.
Die Luger flog aus der Hand des Rummelplatzbosses auf den Teppich, und er selbst starrte auf den Durchschuss und das Blut, das ihm über die Finger lief.
Mit ein paar Sätzen war ich draußen, wo der Cop sich mit Pit um die Waffe balgte, die dieser gezogen hatte.
Mit einem Hieb auf den Schädel brachte ich den Gorilla zur Ruhe.
»Was geht hier vor?«, keuchte der Cop.
»Eine kleine freundschaftliche Auseinandersetzung«, sagte ich, »Haben Sie ein paar Handschellen in der Tasche?«
Er hatte sie, und so schlossen wir Pit mit seinem Herrn und Meister aneinander.
Pit und Chase endeten auf dem Elektrischen Stuhl. Selbst die besten Strafverteidiger, die Chase verpflichtet hatte, konnten das nicht verhindern.
Esther Carlow bekam nur fünf Jahre.
Sie hätte mehr verdient, aber die Geschworenen waren mitleidige Leute.
Sie sah vor Gericht so niedlich und unschuldig aus, und es stand ja fest, dass sie unter Druck gehandelt hatte.
Der Willow Park bekam einen neuen Boss.
Die Musikautomaten dudelten, die Blechmusik schmetterte, und die Anreißer grölten in die Mikrophone.
Im PARIS REVUE-Theater tanzten die Girls, und im VARIETE ORIENTAL wurde nach wie vor eine Dame zersägt.
Kurz, das Leben ging weiter, und kein Mensch dachte mehr an die Schlagzeilen der Zeitungen, die vom RUMMELPLATZ DES TODES berichtet hatten.
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher