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0299 - Am Ende der Macht

Titel: 0299 - Am Ende der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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braunen Gesicht einen eigenartigen Reiz. Er sah, daß ihre Lippen bebten. Er machte einen Schritt auf sie zu.
    „Warten Sie, Admiral!" stieß sie hervor. „Hier gibt es bestimmt einen behaglichen Wohnraum. In dieser technisch perfekten Umgebung könnte ich Sie nicht küssen."
    Er folgte ihr von der Plattform in einen beleuchteten Gang. Überall standen Transportwagen und Roboter. Ausgedehnte Rohrleitungssysteme führten unter der Decke entlang. Das Summen unsichtbarer Maschinen vermischte sich mit dem Rauschen des Blutes in Atlans Ohren.
    Ich bin ihr völlig verfallen, dachte er. Aber er empfand keine Bestürzung bei diesem Gedanken, eher eine gewisse Befriedigung. Es war ein Gefühl, das ihn gleichzeitig beschwingte und demütigte. Er nahm die Umgebung kaum wahr, denn seine Augen blieben ausschließlich auf die Tefroderin gerichtet.
    Sie blieb stehen und stieß eine für auf.
    „Ein Maschinenraum!" sagte sie enttäuscht. „Wir suchen weiter."
    Sie bogen in einen kleineren Seitengang ein. Beim nächsten Versuch hatten sie mehr Glück. Sie betraten ein quadratisches Zimmer, dessen eine Wand aus einer simulierten Aussicht auf ein langgestrecktes Tal bestand. An einer anderen Wand stand ein gläserner Schrank mit eigenartig geformten Holzfiguren.
    „Epoche des Kalgar-Evon." murmelte sie, als sie eine der Figuren vorsichtig berührte. „Wer immer das gesammelt hat, war ein Mensch mit Verständnis für die Kunst."
    Atlan stand inmitten des Raumes und sah zu, wie sie die Figuren bewunderte.
    „Wir können sogar Musik machen." sagte sie erfreut und deutete auf zwei spulenförmige Behälter an den Wanden. „Ich glaube jedoch kaum, daß diese Art Musik Ihrem Geschmack entspricht, Admiral."
    Wie so oft, stand ihr Tun nicht mit ihren Worten im Zusammenhang, denn noch wahrend sie sprach, schaltete sie die Geräte ein. Eine schwermütige Melodie, gespielt von unbekannten Instrumenten, klang durch den Raum. An der Decke begannen Farbkreise im Takt der Musik zu rotieren.
    „Ich bin nicht wegen dieser Geheimpositronik gekommen", sagte sie plötzlich und kam auf Atlan zu.
    „Ich auch nicht", sagte Atlan.
    Die Musik trat in den Hintergrund, der Raum versank im Nichts.
    Dann war nur noch sie da: Mirona Thetin, die Tefroderin.
    Das Glücksgefühl, das Atlan beim Erwachen empfand, wich der Bestürzung, als er feststellte, daß er sich nicht mehr bewegen konnte. Sein Körper war wie paralysiert. Er konnte sich nur noch unklar daran erinnern, warum er eingeschlafen war. Mirona hatte ihm etwas zum Trinken gebracht. Er erinnerte sich an ihr Lachen, als er das Glas mit einem Zug geleert hatte. Alles andere war wie ein Rausch gewesen.
    „Wieder wach, Admiral?" klang ihre vertraute Stimme an sein Gehör.
    Er wollte antworten doch seine Zunge schien so angeschwollen zu sein, daß sie den gesamten Mund ausfüllte. Seine Lippen spürte er überhaupt nicht. Nicht nur das, sein gesamter Körper schien bis auf wenige Stellen vollkommen gefühllos zu sein. Seine Bestürzung vertiefte sich. Einen Augenblick dachte er daran, daß er nur einen Alptraum erlebe.
    Da beugte sich ein Gesicht über ihn.
    „Mirona!" wollte er rufen, aber es blieb beim Aufschrei seiner Gedanken. Sie lächelte auf ihn herab und steckte mit flinken Bewegungen ihr Haar zusammen.
    „Ich liebe dich, Admiral", sagte sie. Sie küßte ihn, aber er konnte ihre Lippen nicht spüren. Seine Augen brannten, sein Herz hämmerte gegen die Brust.
    Er sah, wie sie die Gürteltasche ihres Schutzanzuges öffnete und den Plan herauszog. Bedächtig zerriß sie ihn in Fetzen, die sie auf Atlan herabregnen ließ.
    „Mein armer Freund", sagte sie bedauernd. „Wie schade, daß nun alles vorbei ist."
    Sie ist verrückt geworden, dachte er entsetzt. In ihrer Verrücktheit hat sie irgendeine Dummheit begangen. Er versuchte, ihre Blicke festzuhalten, aber selbst die Bewegungsfähigkeit seiner Augen hatte nachgelassen.
    Er konnte hören, wie sie im Raum auf und ab ging und sich an irgendwelchen Dingen zu schaffen machte, die er nicht sehen konnte. Als sie wieder vor ihm stand, hatte sie ihren Schutzanzug geschlossen. Ihr Gesicht hatte jede Weichheit verloren. Plötzlich erkannte er eine Eigenschaft an ihr, die ihm bisher verborgen geblieben war. Sie war auf eine animalische Art gierig.
    Gierig nach Macht, nach Selbstbestätigung, nach Reichtum, nach Liebe und Anerkennung. Diese Erkenntnis traf Atlan wie ein Schlag. Er begriff, daß er ihr alles gegeben hatte wonach sie hungerte, daß er

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