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0299 - Das Lagunen-Monstrum

0299 - Das Lagunen-Monstrum

Titel: 0299 - Das Lagunen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Krähen. Carsten Möbius schrie auf, als er die Schnäbel verspürte…
    ***
    Amun-Re triumphierte. Er sah Carsten Möbius unter den Tauben langsam zu Boden sinken. Mit wilden Schreien kam ihm Michael Ullich zu Hilfe. Ein Gedankenbefehl des Schwarzzauberers, und neue Taubenschwärme stürzten sich von der Höhe des Dogenpalastes hinab. Einige Herzschläge später hatte sich auch über Ullich ein Taubenschwarm gebildet.
    Auf der Piazza San Marco entstand eine Panik. War der Taubenangriff vor einer halben Stunde fast unbemerkt verlaufen, so sah jeder, daß sich die Tiere hier auf zwei Menschen stürzten und mit ihren Schnäbeln auf sie einhackten.
    Laut schreiend beteuerte der Italiener, der den Futtermais verkaufte, seine Unschuld. Doch seine Stimme verhallte ungehört.
    Um Michael Ullich und Carsten Möbius bildete sich ein Kreis von Menschen, die auf das grausige Geschehnis starrten. Kameras klickten, und Blitzlichter flammten auf. Diese Sensation hatte es noch nie gegeben. Für die Presse waren Bilder dieser Art eine Sensation, die hoch bezahlt wurden. Die Fotografen, die sonst auf dem Markusplatz die Touristen mit den Tauben fotografierten, witterten das Geschäft ihres Lebens.
    Doch dann ging ein Schrei durch die Menge. Und im gleichen Maße schrie auch Amun-Re in seinem Refugium.
    Er spürte, daß sein Plan fehlschlug. Obwohl die Taubenschnäbel schon einige Zeit auf Michael Ullich und Carsten Möbius einhackten, floß kein Blut. Das konnte nur bedeuten, daß ebenfalls Magie im Spiel war.
    Amun-Re kochte vor Wut…
    ***
    Als die Tauben über Carsten Möbius herfielen, war er für einen kurzen Augenblick wie gelähmt. Er spürte die pickenden Schnäbel auf seiner Haut und spürte, wie der Stoff seines heißgeliebten Jeans-Anzugs zerfetzt wurde.
    Doch nach der kurz bemessenen Schrecksekunde kam sein logischer Verstand zurück, der ihn vor allem in großer Gefahr selten verließ.
    Er erinnerte sich an die Belehrungen, die ihnen Professor Zamorra zuteil werden ließ, als er bei seinem Zwangsaufenthalt im Beaminster-Cottage von Dorset viel Kontakt mit den beiden Freunden hatte.
    Professor Zamorra, der Parapsychologe und Weltbürger mit dem französischen Paß, den Freund und Feind als den Meister des Übersinnlichen bezeichneten, hatte umfassende Kenntnisse im Bereich der Weißen Magie. Während die Schwarze Magie grundsätzlich auf dem Beschwören von Dämonen und den Werken der Finsternis basiert, ist die Weiße Magie als Defensivwaffe gegen die Scharen der Hölle zu verwenden. In wenigen Mußestunden, die sie zusammen verbrachten, gab ihnen Professor Zamorra einen kleinen Einblick in das gewaltige Wissensgebiet und lehrte sie einige einfache Sprüche, die ihnen bei einem Angriff aus der Welt des Unnatürlichen helfen konnten.
    Carsten Möbius zögerte nicht, in diesem Moment von diesem Wissen Gebrauch zu machen. Den Tod vor Augen rief er Worte, mit denen die Krieger der Elben in den alten Tagen ihren Körper gegen die Spitzen und Schneiden von Waffen unempfindlich machten. Michael Ullich, über den sich in diesem Moment die Tauben herabsenkten, hörte die Worte und benutzte sie gleichfalls.
    Durch die Kraft der Weißen Magie wurde ihre Haut hart wie die Schuppen eines Drachen. Nur der scharfe Schnabel eines Adlers oder eines Falken hätte sie jetzt noch verletzen können. Zwar ging ihre Kleidung in Fetzen. Doch durch die Haut drangen die Schnäbel der Tauben nicht.
    »I helf euch! I verjag die Vögel, wenn ihr unterschreibt!« übertönte eine Stimme in Wiener Dialekt den Lärm. »I hab’ die Macht vom Herrn Asmodis bekommen und kann euch helfen - wenn ihr unterschreibt!« Dämonius alias Leopold von Sterzing sah seine große Chance gekommen, hier gleich zwei »Kunden« einzufangen.
    »Ja, wir unterschreiben!« rief Carsten Möbius. Er kannte den Namen »Asmodis« zwar sehr genau und wußte, welcher Höllenfürst sich dahinter verbarg. Aber er konnte den weißmagischen Zauber nicht mehr lange aufrechterhalten, und dann konnte er den Schnäbeln der Tauben nichts mehr entgegensetzen. Auch sein Vater hatte schon aus Versehen mit Asmodis einmal einen Pakt geschlossen. Doch Professor Zamorra hatte der Hölle die Seele des alten Möbius wieder abgejagt.
    »Ja, wir unterschreiben!« rief auch Michael Ullich. Der Dämonenanwärter nickte befriedigt. Das lief ja besser als angenommen. Die mündliche Zusage zur Unterschrift war in gewisser Weise schon eine Bindung.
    In seinem geheimen Refugium in einem halb zerfallenem

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