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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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man den hier frei rumlaufen?«
    Thomas hatte keine Ahnung. »Gehen wir.«
    Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung, aber Thomas konnte seinen Blick nicht von der verstörenden Szene abwenden. Was machte der Typ da bloß?
    Als sie die nächste Straßenecke erreicht hatten, blieben Thomas und die anderen noch einmal stehen. Sie waren genauso beunruhigt wie er – alle wollten einen letzten Blick riskieren.
    Plötzlich sprang der Mann auf und drehte sich zu ihnen um; sein Mund und seine Nase waren mit Blut verschmiert. Thomas zuckte zurück und stolperte gegen Minho. Der Mann fletschte die Zähne zu einem schauderhaften Grinsen und hob seine blutigen Hände, als sei er auch noch stolz darauf. Dann drehte der Typ sich um, bückte sich und wandte sich wieder seinen eigenen Angelegenheiten zu. Glücklicherweise konnten sie nicht genau sehen, worum es sich dabei handelte.
    »Machen wir, dass wir wegkommen!«, meinte Brenda.
    Es lief Thomas eiskalt den Rücken hinunter – er war ganz und gar ihrer Meinung. Sie rannten los und verlangsamten ihren Schritt erst zwei Straßen weiter.
    Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis sie ein Taxi fanden, aber nun ging es endlich voran. Thomas wollte über das reden, was sie auf dem verlassenen Grundstück beobachtet hatten, aber er fand nicht die richtigen Worte. Das Grauen war ihm durch Mark und Bein gegangen.
    Minho war der Erste, der es aussprechen konnte: »Der Typ hat einen Menschen gefressen. Ich bin mir hundert Prozent sicher.«
    »Vielleicht …«, Brenda zögerte. »Vielleicht war es nur ein streunender Hund.« Aber so, wie sie das sagte, hörte man sofort, dass sie selbst keine Sekunde daran glaubte. »Was die Sache auch nicht besser macht.«
    Minho schnaubte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass man so etwas nicht sehen sollte, wenn man am helllichten Tag gemütlich durch eine unter Quarantäne stehende Stadt spaziert. Ich glaube, Gally hat Recht. Wahrscheinlich wimmelt es hier nur so von Cranks, und bald gehen sich die Leute gegenseitig an die Gurgel.«
    Keiner sagte etwas. Den restlichen Weg zum Flughafen legten sie schweigend zurück.
    Sie kamen zügig durch die Sicherheitskontrollen und standen schon bald außerhalb der massiven Mauern, die die Stadt umgaben. Die Angestellten, auf die sie trafen, schienen begeistert zu sein, dass sie gehen wollten.
    Das Berk stand genau dort, wo sie es zurückgelassen hatten. Wie der Panzer eines Rieseninsekts wartete es auf dem heißen, flirrenden Asphalt. Nichts rührte sich.
    »Los, mach schon auf!«, sagte Minho.
    Jorge ließ sich durch den barschen Befehl nicht aus der Ruhe bringen; er zog sein kleines Kontrollpad aus der Tasche und gab einen Code ein. Die Rampe der Ladeluke schwenkte mit quietschenden Scharnieren langsam nach unten, bis die Kante knirschend auf dem Boden aufkam. Thomas hatte gehofft, dass Newt die Rampe runtergerannt kommen würde, ein breites Lächeln im Gesicht, froh sie zu sehen.
    Aber weder drinnen noch draußen bewegte sich etwas; seine Hoffnung sank.
    Minho ging es offensichtlich ähnlich. »Da stimmt was nicht.« Er sprintete Richtung Luke und rannte die Rampe hoch.
    »Kommt, nichts wie hinterher«, sagte Brenda. »Was, wenn Newt schon nicht mehr zurechnungsfähig ist?«
    Thomas schockierte diese Frage, aber möglich war es. Ohne zu antworten, rannte er Minho hinterher und betrat das dunkle, stickige Berk. Alle Systeme mussten vor einiger Zeit heruntergefahren worden sein: keine Klimaanlage, kein Licht, nichts.
    Jorge folgte Thomas dicht auf den Fersen. »Ich schmeiß die Maschine an, sonst schwitzen wir uns gleich tot.« Er ging in Richtung Cockpit.
    Brenda stand neben Thomas. Beide starrten in das Schummerlicht des Gefährts, in das nur durch vereinzelte Bullaugen ein wenig Licht drang. Sie konnten hören, wie Minho irgendwo tief im Inneren des Flugzeugs nach Newt rief, aber der infizierte Junge antwortete nicht. Thomas’ Hoffnung schwand.
    »Ich geh nach links«, sagte er und deutete auf den schmalen Gang, der zum Frachtraum führte. »Geh du zu Jorge und such da nach Newt. Hier stimmt was nicht – er wäre uns zur Begrüßung entgegengekommen, wenn alles in Ordnung wäre.«
    »Ganz davon abgesehen wären Licht und Klimaanlage an.« Sie warf Thomas einen düsteren Blick zu und machte sich auf den Weg.
    Thomas ging den Gang zum Frachtraum hinunter. Minho saß auf einem der Sofas und starrte auf ein Blatt Papier. Sein Gesicht war wie versteinert. So hatte Thomas ihn noch nie gesehen. Er spürte eine

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