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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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natürlich.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und ging durch das offen stehende Tor.

Der Crank-Palast war ein schrecklicher, schmutziger Ort. Der kleine Wächter erwies sich als sehr gesprächig, und während sie sich einen Weg durch das angsteinflößende Chaos bahnten, deckte er sie mit mehr Informationen ein, als Thomas lieb war.
    Er beschrieb das Dorf für die Infizierten als einen riesigen Kreis, der aus verschiedenen Ringen bestand. Alle Gemeinschaftsbereiche – Kantine, Krankenstation, Freizeiteinrichtungen – lagen im Zentrum, um das sich Ringe um Ringe windschiefer Hütten zogen. Die Paläste waren eingerichtet worden, um menschenwürdige Rückzugsorte für die Kranken zu schaffen, bis sie den Punkt erreichten, an dem sie komplett dem Wahnsinn verfielen. Danach wurden sie in abgelegene Regionen gebracht, die während der schlimmsten Sonneneruptionen verlassen worden waren. Diejenigen, die die Paläste entworfen hatten, wollten den Infizierten so eine letzte Chance auf ein halbwegs angenehmes Lebensende ermöglichen. Solche Projekte waren in der Nähe der meisten verbliebenen Städte der Welt entstanden.
    Aber die gut gemeinte Idee war nicht vom gewünschten Erfolg gekrönt worden. Einen Ort mit Menschen zu füllen, die keinerlei Hoffnung mehr hatten und wussten, dass sie in eine scheußliche, grauenhafte Spirale des Wahnsinns abgleiten würden, führte zur Entstehung der erbärmlichsten Zonen totaler Anarchie, die es je gegeben hatte. Da den Bewohnern nur allzu bewusst war, dass es für sie keine schlimmeren Strafen oder Konsequenzen geben konnte als das, was ihnen ohnehin bevorstand, schossen die Kriminalitätsraten in astronomische Höhen. Und so wurden die Siedlungen zu wahren Brutstätten des Verbrechens.
    Als die Gruppe an einem Haus nach dem anderen vorbeiging – einfachen Hütten, die man dem Verfall überlassen hatte –, versuchte Thomas sich vorzustellen, wie grauenhaft es sein musste, an einem solchen Ort zu leben. Die meisten Fenster in den Gebäuden waren kaputt – der Wächter erklärte, dass es ein großer Fehler gewesen war, Glas in den Städten zuzulassen. Wenn sich einer eine Waffe besorgen wollte, bediente er sich zuallererst bei den Scherben. Die Straßen waren zugemüllt, aber menschenleer, und trotzdem hatte Thomas das Gefühl, dass sie aus den Schatten heraus beobachtet wurden. In der Ferne hörte er jemanden Obszönitäten krakeelen; darauf folgte ein Schrei aus einer anderen Richtung, was Thomas’ Unruhe noch weiter verstärkte.
    »Warum machen sie den Laden nicht einfach dicht?«, fragte er und war damit der Erste aus seiner Gruppe, der den Mund aufbekam. »Ich meine – wenn es so schlimm geworden ist.«
    »So schlimm geworden?«, fragte der Wächter. »Schlimm ist ein dehnbarer Begriff, Junge. So ist das hier eben. Was soll man denn sonst mit den Leuten machen? Man kann sie nicht zu den Gesunden in die Städte stecken. Und man kann sie nicht einfach an einem Ort voller Cranks abladen, die schon völlig hinüber sind, und zulassen, dass sie bei lebendigem Leibe verspeist werden. Und noch ist keine Regierung verzweifelt genug, dass sie die eigenen Bürger umbringt, sobald sie sich mit Dem Brand infiziert haben. So ist das eben. Und wir Immunen können hier gutes Geld verdienen, da sonst keiner so einen Job machen will.«
    Was er sagte, deprimierte Thomas ungemein. Die Welt war in einem erbärmlichen Zustand. Vielleicht war es wirklich egoistisch von ihm, ANGST nicht beim Abschluss der Testreihe zu helfen.
    Brenda ergriff das Wort – seit sie die Stadt betreten hatten, stand ihr die Abscheu ins Gesicht geschrieben. »Warum redest du um den heißen Brei herum? Ihr haltet die Infizierten an diesem gottverlassenen Ort gefangen, bis es ihnen so schlecht geht, dass ihr sie reinen Gewissens abschieben könnt.«
    »So könnte man es auch sagen«, antwortete der Wächter nüchtern. Thomas fiel es schwer, den Typen abstoßend zu finden – er hatte vor allem Mitleid mit ihm.
    Sie gingen weiter, vorbei an endlosen Häuserreihen, alle kaputt, heruntergekommen und verdreckt.
    »Wo sind sie denn alle?«, fragte Thomas. »Ich dachte, das Dorf wäre rappelvoll. Und was meintest du vorhin damit, als du gesagt hast, dass etwas im Gange sei?«
    Diesmal antwortete der Typ mit dem Schnurrbart. »Wer Glück hat, kann sich den Segen einwerfen und zu Hause vor sich hin vegetieren. Aber die meisten halten sich im Zentrum auf, essen, amüsieren sich oder wollen Randale machen. Sie schicken uns

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