03 - Hinter dunklen Spiegeln
ließ, war die Furcht, dass sie ihm vielleicht nicht alles geben könnte - keine eigene Familie.
Sie wollte Kinder, seine Kinder. Was, wenn sie ihm die nicht geben konnte?
Sie wollte, dass er zurückkam, dass er jetzt bei ihr war. Wenn er sie jetzt hielte, dann würde sie ihm irgendwie die richtige Antwort geben können. Carrie ließ sich ein wenig tiefer ins Wasser sinken. Wenn er zurückkam, würde sie das Richtige tun.
Sie hörte ein leises Geräusch und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. „Kirk? Sag nichts.
Komm einfach her."
Dann hörte sie die Musik, und ihr Herz hämmerte plötzlich in der Kehle.
Der Himmel über ihr war mittlerweile fast schwarz, als sich die ruhigen, wunderschönen Klänge der Mondscheinsonate über das Sprudeln des Wassers legten.
„Kirk." Sie nannte seinen Namen, obwohl sie wusste, dass er es nicht war. Mit zittriger Hand stellte sie den Whirlpool aus. Mit Ausnahme der Musik herrschte Stille. Carrie stieg aus der Wanne.
„Auf diesen Augenblick habe ich so lange gewartet!"
Bei dem heiseren Flüstern schnürte sich ihr die Kehle zusammen. Ich muss atmen, befahl sie sich selbst. Wenn sie die Tür erreichen wollte, musste sie atmen, und die Tür war so weit entfernt. Die De-ckenbeleuchtung wurde schwächer, und die Angst jagte Frostschauer über Carries Haut.
„Du bist so schön, so unglaublich schön. Nichts, was ich mir ausdenken oder schaffen kann, kommt dir gleich. Heute Abend sind wir endlich zusammen."
Er stand im Schatten der hinteren Tür. Carrie sah angestrengt hinüber, doch sie konnte nicht erkennen, wer es war. „Es sind Wachposten draußen." Sie ballte die Hand und weigerte sich, ihre Stimme beben zu lassen. „Ich könnte schreien."
„Es ist nur der Wachposten am Tor, und der ist zu weit weg. Die anderen habe ich verletzen müssen.
Manchmal muss man verletzen, wenn man liebt."
Sie schätzte die Entfernung zur vorderen Tür ein.
„Die Sicherheitsanlage."
„Darum habe ich mich bis ins kleinste Detail gekümmert. Ich bin zu Recht für meine gründlichen Nachforschungen bekannt."
Brewster trat mit dem Kassettenrecorder unterm Arm aus dem Schatten.
„James." Die Luft hier im Badehaus war schwül, doch Carrie begann zu frösteln. „Warum tun Sie das?"
„Ich liebe dich." Sein Blick war glasig, doch ganz gefühllos, als er auf sie zutrat. „Als du zuerst in meinem Kopf Gestalt angenommen hast, wusste ich, dass ich dich haben musste. Und dann warst du da, Fleisch, Blut. Wirklich. Ich habe das für dich gemacht."
Er hielt den Kassettenrecorder vor, und Carrie trat zurück.
„Hab keine Angst vor mir, Hailey."
„James, ich bin Carrie. Carrie."
„Ja, ja, natürlich." Er lächelte ihr zu und stellte den Kassettenrecorder auf den Tisch neben der Wanne, aus dem weiter die wunderschöne
Klaviermusik klang. „Caroline O'Hara mit dem makellosen Aussehen. Seit Monaten träume ich von dir. Ich kann nicht mehr schreiben. Meine Frau glaubt, ich quäle mich über meinem neuen Buch.
Aber es gibt kein Buch. Es wird nie wieder ein Buch geben. Carrie, du wolltest meine Blumen nicht behalten."
„Entschuldigung." Kirk ist gleich zurück, sprach sie sich zu. Der Albtraum wäre dann vorbei. Sie griff nach ihrem Umhang. Die Filmroutine ließ ihre Bewegungen ruhig erscheinen, auch wenn ihr der Kopf zu zerspringen drohte. „Es lag an der Art, wie Sie sie geschickt haben, James. Sie haben mir Angst eingejagt."
„Das wollte ich nicht. Hailey ..."
„Carrie", verbesserte sie ihn. „Ich bin Carrie, James. Wir sollten ins Haus gehen und darüber reden."
„Carrie?" Er wirkte einen Moment überrascht.
„Nein, nein, ich will allein mit dir sein. Auf diesen Abend habe ich zu lange gewartet. Der ideale Abend, Vollmond. Die Musik." Er sah auf den Kassettenrecorder. „Für dich."
„Warum haben Sie nicht einfach mit mir geredet?"
„Du hättest mich abweisen können. Mich
abweisen", wiederholte er heftiger. „Meinst du, ich bin ein Idiot? Ich habe dich mit all den jungen Männern gesehen, mit ihren Muskeln und glatten Gesichtern. Aber keiner liebt dich so wie ich. Das Warten hat mich verrückt gemacht. Du bist von Brad besessen. Es war immer nur Brad."
„Es gibt keinen Brad!", schrie sie. „Er ist nur eine Rolle. Es gibt keine Hailey. Das sind ausgedachte Gestalten. Es gibt sie nicht wirklich."
„Du bist wirklich. Ich habe dich mit ihm beobachtet, wie du ihn angesehen hast, dich von ihm hast berühren lassen. Aber ich war geduldig.
Heute Abend." Er
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