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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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schon gedacht«, sagte ich. »Aber was
    ist mit dem Rest?«
    »Glauben Sie«, fragte Randolph nachdenklich, »dass diese
    Worte dadurch entzerrt werden könnten, dass man sie in der
    Nähe einer Druckfehlerquelle hersagt?«
    Es folgte eine jener langen Pausen, die für gewöhnlich mit
    echten Geistesblitzen einhergeht.
    »Ich könnte es ja mal versuchen«, sagte ich schließlich. Ich
    überprüfte meine Automatik und schlug mein JurisfiktionBuch
    auf.
    »Wo wollen Sie hin?« fragte Arnie.
    »Ich werde die Anti-Mispeling-Fast-Response-Group auf
    dem siebzehnten Stockwerk besuchen. Ich glaube, die können
    mir helfen.«
    »Aber werden die das auch tun?«
    »Ich hatte nicht die Absicht, darum zu bitten.«

    Die Aufzugtüren öffneten sich. Das siebzehnte Stockwerk
    enthielt alle Autoren mit Q, und da es nicht allzu viele von
    ihnen gab, hatte man den Rest der Räumlichkeiten der AMFRG
    überlassen. Wenn es bei der Jurisfiktion irgendwo eine VyrusKultur gab, dann hier.
    Der Korridor war schwach beleuchtet, und kurz hinter dem
    letzten Regal mit Romanen von Quiller-Couch begannen die
    langen Reihen von doppelstöckigen Betten, in denen die Mrs
    Danvers von der schnellen Eingreiftruppe sich aufhielten.
    Hunderte von Augenpaaren verfolgten mich misstrauisch, denn
    die mürrischen Haushälterinnen schliefen nicht etwa, sondern
    saßen hellwach in den Betten. Sie blieben vollkommen stumm,
    aber es war doch sehr beunruhigend.
    Trotzdem ging ich langsam weiter. Ich wusste einfach nicht,
    wo sonst eine Mispeling-Quelle sein könnte.
    Schließlich erreichte ich das Zentrum der Bibliothek, wo die
    vier langen Korridore sich kreuzten. Hier befand sich eine
    riesige runde Halle, die sich über sämtliche Stockwerke hinzog.
    Nur ein reich verziertes, schmiedeeisernes Geländer trennte die
    Galerie von diesem gähnenden Abgrund. Drei der Korridore
    standen voll Stockbetten mit übellaunigen Haushälterinnen, der
    vierte war von Lagerräumen mit Wörterbüchern gesäumt, und
    dahinter lag der medizinische Bereich, in dem ich Snell zuletzt
    gesehen hatte. Ich näherte mich der Station, ohne dass jemand
    mich ansprach. Meine Füße machten kaum ein Geräusch auf
    dem dicken Teppich.
    Vielleicht hatte Snell ja genauso viel gewusst wie Perkins? Die
    beiden waren ja schließlich Partner gewesen. Warum hatte ich
    bloß nicht eher daran gedacht?
    Ich zog eine Milchglastür auf und betrat die kleine medizinische Notfall-Station, die zur Aufnahme vyrus-infizierter Personen bereitstand. Die mit Wörterbuchtexten bedruckten Banda-gen und Schutz-Vorhänge konnten den Vyrus zwar eindämmen
    und manche Symptome bekämpfen, aber kaum jemals heilen.
    Snell war verloren gewesen, sobald er in den Vyrus eingetaucht
    war, und das hatte er auch gewusst.
    Ich öffnete hier und da ein paar Schubladen, fand aber
    nichts. Dann entdeckte ich einen großen Stapel Wörterbücher
    in einer abgetrennten Ecke. War das ein DiktoSafe? Ich näherte
    mich vorsichtig und murmelte dabei das Wort Parallaxenausgleich vor mich hin.
    »Parallaxenausgleich … Parallaxenausgleich … Parallaxenausgleich … Parallaxenaugleich …«
    Bingo. Hier musste es sein.
    »Miss Next? Was um Himmels willen machen Sie hier?«
    Ich wäre fast aus meiner Haut gesprungen vor Schreck. Wäre
    es Meister Libris gewesen, hätte ich mir echte Sorgen gemacht,
    aber zum Glück war es nur Harris Tweed.
    »Haben Sie mich aber erschreckt!« sagte ich.
    »Tut mir leid!« Er grinste. »Was haben Sie vor?«
    »Es stimmt was nicht mit UltraWord™.«
    Tweed warf einen Blick in den Korridor hinter sich und
    senkte die Stimme. »Das glaube ich auch«, zischte er. »Ich weiß
    allerdings nicht genau, was es ist. Ich glaube, das System benutzt ein schnelleres Memory Fading als die Version 8.3, damit
    die Leser das Bedürfnis haben, die Bücher häufiger zu lesen. Der
    GattungsRat will seine LeseQuoten steigern. Die Schlacht mit
    der Nonfiction wird immer heftiger, auch wenn sie uns das
    nicht sagen.«
    Genau so etwas hatte ich vermutet.
    »Was haben Sie herausgefunden?« fragte mich Tweed.
    Ich trat noch etwas näher zu ihm. »UltraWord™ hat nur DreiLeser-Kapazität.«
    »Gütiger Himmel!« rief Tweed. »Haben Sie sonst noch etwas
    gefunden?«
    »Noch nicht. Ich hatte die Hoffnung, hier vielleicht ermitteln
    zu können, was der arme Snell wirklich gesagt hat, ehe er starb.
    Seine letzten Worte waren ja durch Mispeling schrecklich
    verzerrt, aber ich dachte, ich könnte sie vielleicht wieder entzerren, wenn

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