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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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denn alle Ich-Erzähler sein können?«
    »Das ist völlig in Ordnung«, erklärte Kenneth. Er legte die
    Fingerspitzen zusammen und lächelte heiter.
    »Wie haben Sie sich das gedacht?« fragte Catherine sarkastisch. »Sollen wir alle durcheinander reden?«
    »Nein«, sagte Kenneth. »Sie, Mr Lockwood, werden die Geschichte einführen, und du, Nelly, wirst sie erzählen – als großangelegte Rückblende. Alle anderen erhalten ebenfalls Gelegenheit, das Wort zu ergreifen, und zwar zu folgenden Anteilen …«
    Kenneth nahm einen alten Briefumschlag, kritzelte etwas auf
    die Rückseite, setzte seine Unterschrift darunter und übergab
    ihn den Beschwerdeführern. Sie grummelten alle ein bisschen,
    am lautesten Nelly Dean.
    »Mrs Dean«, sagte Kenneth, »Sie sind die einzige Person, die
    alle beteiligten Familien verbindet. Seien Sie froh, dass ich
    Ihnen nicht das ganze Buch aufgehalst habe. Salomons Urteil™
    ist damit gesprochen – Sie können jetzt gehen.«
    Im Gänsemarsch trotteten sie aus der Tür. Nelly beschwerte
    sich bitterlich, während Heathcliff mit großen Schritten vorausging und alle anderen ignorierte.
    »Das war sehr eindrucksvoll«, sagte ich, als sie weg waren.
    »Finden Sie?« sagte Kenneth, sichtlich erfreut. »Schlichtung
    ist nicht jedermanns Sache, aber mir macht es Spaß. Der Trick
    besteht darin, dass man absolut fair sein muss. Ich glaube, ihr
    könntet im Außenland ein paar Salomon-Filialen gut gebrauchen. Glauben Sie, dass Lola zu den BuchWeltPreisen geht,
    nächste Woche?«
    »Kennen Sie Lola?«
    »Sagen wir: Ich habe im Rahmen meiner Dienstausübung
    ihre Bekanntschaft gemacht.«
    »Ich bin sicher, dass sie zur Verleihung kommt. Wahrscheinlich ist sie bei den Frauenhüpfbüchern. Sie hat ja eine Hauptrolle in Mädchen müssen bloß zugreifen.«
    »Wirklich?« sagte er. »Wer ist denn als nächstes dran?«
    »Ich weiß nicht. Das hängt davon ab, wer zur Auswahl steht,
    nehme ich an. Manchmal geht sie nach dem Alphabet und
    manchmal nach der Größe.«
    »Es geht nicht um Lola! Es geht um den nächsten Kunden.«
    »Oh, tut mir leid«, sagte ich und wurde ein bisschen rot. »Ich
    werde gleich nachsehen.«
    Der nächste war Emperor Zhark, der tyrannische Herrscher
    der Milchstraße. Er schien überrascht, mich zu sehen, und sagte
    mir ebenfalls, was für eine großartige Agentin Miss Havisham
    gewesen war.
    Ich führte ihn herein, und sowohl er als Kenneth zuckten ein
    bisschen zusammen, als sie einander erkannten.
    »Zhark, alter Junge!« rief Kenneth und kam hinter dem
    Schreibtisch hervor. »Ich hab dich ja seit Jahren nicht mehr
    gesehen. Was machst du denn immer so?«
    »Ich bin der tyrannische Herrscher der bekannten Teile der
    Milchstraße«, sagte der Kaiser bescheiden.
    »Sag bloß! Der glitschige alte Zharky? Der raffinierteste
    Trickser der Klasse 5C in St. Tabularasa? Wer hätte das gedacht?«
    »Ich bin jetzt Emperor Zhark, alter Freund«, sagte der Kaiser
    mit dünnen Lippen.
    »Freut mich zu hören. Was ist denn aus Kapitän Ahab geworden? Hab seit dem Examen nichts mehr von ihm gehört.«
    »Ahab?« fragte der Kaiser mit gerunzelter Stirn.
    »Du weißt schon: bloß ein Bein und verrückt wie ein Märzhase. Hat sich wegen einer Wette die Hosen angezündet und im
    Schulteich Piranhas gezüchtet.«
    »Ach der. Als ich zuletzt von ihm gehört habe, war er überzeugt, ein weißer Wal wäre hinter ihm her. Aber das ist schon
    ein paar Jahre her. Wir sollten unbedingt mal ein Klassentreffen
    veranstalten. Man verliert sich so schnell aus den Augen bei uns
    in der BuchWelt.«
    »Das ist leider wahr«, sagte Kenneth. »Und was kann ich für
    dich tun, alter Haifisch?«
    »Es geht um die Rambosianer«, sagte Zhark. »Sie wollen sich
    einfach nicht unterwerfen.«
    »Wie lästig! Gibt es denn irgendeinen Grund, warum sie das
    tun sollten?«
    »Stabilität, alter Junge, Stabilität. Die Rambosianer sind für
    zahlreiche satirische Angriffe in den Star News verantwortlich.
    Ich werde dauernd von ihnen beleidigt, und ihre Karikaturen
    sind ganz unerträglich.«
    »Du willst also ihren Planeten besetzen?«
    »Nein. Das wäre Verschwendung. Ich will bloß, dass sie mich
    mit offenen Armen empfangen und als ihren einzigen, wahren
    Herrschergott anbeten. Dafür beschütze ich sie dann mit der
    ganzen Stärke des Zharkischen Reiches.«
    »Hmm«, sagte Kenneth nachdenklich. »Das hat aber nichts
    damit zu tun, dass der Planet Rambosia aus achtzehn Trillionen
    Tonnen Muskatnuss besteht,

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