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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Daniels Fluchtpläne, seine Lider flogen auf und gleichzeitig saß er im Bett.
    »Was?«
    * * *

ina saß an ihrem Schreibtisch und las mit tief gerunzelter Stirn Selinas neuestes Dossier.
    Also, deren Versuch, etwas Derartiges zu erstellen, und zwar so, dass man es auch einem der geschätzten Auftraggeber vorlegen konnte.
    Das Mädchen stellte sich nicht übel an, aber manchmal verwechselte es eklatante Begriffe und führte Argumentationsketten nicht sauber aus. Daher würde Tina wohl oder übel die gesamte Expertise überarbeiten müssen.
    Mist ...
    Seufzend sah sie auf, ihr Blick fiel auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand, gleich neben der Tür. Sie wurde ein wenig von dem überdimensionalen Strauß Trockenblumen verdeckt – rote Rosen in diesem Fall – der dort seit vielen Monaten seinen angestammten Platz hatte.
    Sechs Uhr durch ...
    Ihre Praktikantin hatte Tina längst nach Hause geschickt. Für gewöhnlich nahm sie keine Termine außerhalb der Geschäftszeiten an. Das war ein Gesetz.
    Nur weil Jonathan sie darum gebeten hatte, machte sie eine Ausnahme.
    Und jetzt verspätete sich dieser Typ auch noch, verdammt! Fran war eingesprungen, doch die hatte auch nicht ewig Zeit! Außerdem wollte Tina vermeiden, andere für ihre Verpflichtungen verantwortlich zu machen.
    So hielt sie es seit jeher und im Allgemeinen funktionierte es ja auch bestens …
    * * *
    Als es endlich an der Tür des Vorzimmers klopfte, waren Tinas Nerven bereits bis zu den Haarwurzeln gereizt.
    »Herein!« Das klang keineswegs freundlich/verbindlich und insgesamt wohl eher, wie eine gebellte Kriegserklärung, was Tina furchtbar egal war. Guter Freund Jonathans hin oder her, Pünktlichkeit war eine Frage des Anstands!
    Wie hieß noch gleich dieser ungehobelte Kerl?
    Keine Ahnung … In Wahrheit konnte sie sich nicht daran erinnern, dass Jonathan den Namen überhaupt erwähnt hatte.
    »Moment«, knurrte Tina, ohne aufzusehen, als die Tür aufging, und konzentrierte sich demonstrativ auf das Schriftstück, bevor dieser Armleuchter auf die Idee kam, sie hätte auf ihn gewartet.
    Wäre ja noch schöner!
    »Setzen Sie sich!« Ohne den Blick zu heben, deutete sie knapp mit dem Bleistift zum Stuhl vor ihrem Schreibtisch.
    Erst, als nichts geschah, weder eine Begrüßung noch eine andere Bemerkung erfolgte (eine Entschuldigung wäre hierbei am ehesten akzeptabel gewesen) und auch der Stuhl nicht bewegt wurde, bequemte sie sich, aufzusehen …
    … und erstarrte augenblicklich zu Eis.
    Der Stift entglitt ihren plötzlich klammen Fingern und fiel mit einem leisen Rascheln auf das Papier …
    * * *

ie war noch ebenso hübsch, wie in Daniels Erinnerung.
    Und ebenso dürr.
    Okay, vielleicht existierten ein paar – wenige – Kilo mehr. Die ließen jedoch weder ihr Gesicht voller erscheinen noch wirkten die Finger weniger zerbrechlich, genau wie die gesamte Frau.
    Das Haar war wie gewohnt frisiert, sie trug einen ihrer geliebten Rollkragenbodys und Daniel hätte seinen Hintern darauf verwettet, dass sich unter dem Schreibtisch eine dieser langweiligen Hosen verbarg.
    Die Lippen waren immer noch so voll – wenn auch mit einem Mal farblos - und die Augen riesig ...
    Tina schwieg und auch Daniel war plötzlich entfallen, was er sagen wollte. Der Kloß in seinem Hals – vor wenigen Sekunden noch nicht existent – wurde mit jeder Sekunde größer und machte das Sprechen unmöglich.
    Die Emotionen, so lange und mit wachsender Verbissenheit zurückgedrängt, brachen wie die sprichwörtliche Sintflut über ihn herein und ließen ihn nackt und wehrlos zurück.
    Als sich das Schweigen in die Länge zog, die Stille im Raum bedrohlich wurde und Tinas Blässe inzwischen krankhafte Formen annahm, besann er sich. Auf tauben Beinen, deren Kniegelenke sich verflüssigt zu haben schienen, trat Daniel vorsichtig zum Schreibtisch. Für keine Sekunde nahm sie den Blick von ihm und wirkte dabei derart paralysiert, dass er es ernsthaft mit der Angst zu tun bekam.
    Möglicherweise war er auch nur deshalb in der Lage, ihre kalte Hand zu nehmen, die noch immer wie festgefroren in der Luft hing.
    Welch eine beiläufige Berührung … und ihn drohte sie gleich wieder, aus der Bahn zu werfen. Nur mit Mühe konnte er sich ein weiteres Mal besinnen. Gott, Daniel hätte nicht gedacht, dass es so schwer werden würde, und plötzlich verstand er, weshalb seine Eltern ihn überredet hatten, dieses Wiedersehen erst am Abend herbeizuführen.
    Derzeit fühlte er sich wie eine der

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