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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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war.
    Als Vanessa Grace nach einem halben Jahr an Depressionen erkrankte und darauf bestand, zu diesem dämlichen Starpsychologen zu gehen, der dreihundert Dollar die Stunde nahm, relativierte sich die Angelegenheit ziemlich schnell.
    Ihr Jurastudium hatte Stevie bereits wenige Wochen nach der Beerdigung ihres Vaters niederlegen müssen. Gerade deshalb kämpfte sie verbissen um Bianca akademische Ausbildung, legte heimlich Geld beiseite, knauserte mit jedem Cent, ließ sich von den beiden Frauen als Geizhals beschimpfen und ertrug auch alle anderen miesen Begleiterscheinungen, die ein Leben in plötzlicher Armut so mit sich brachte, mit stoischer Gelassenheit.
    Denn sie wusste ganz genau, was ihr Dad von ihr erwartet hätte.
    * * *
    D och zwei weitere Jahre später konnte selbst Stevie nicht länger darüber hinwegsehen, dass sich die Familie langsam jedoch stetig dem vollständigen finanziellen Ruin näherte.
    Und so war der Entschluss, sich eine Arbeitsstelle zu suchen, wohl eher zwangsläufig.
    Dieses Unterfangen erwies sich erstaunlich unkompliziert.
    Hochintelligent hatte Stevie nur beste Noten vorzuweisen und beherrschte mehrere Sprachen fließend. Eine derartige Kraft war auf dem Arbeitsmarkt gern gesehen und entsprechend häufig nachgefragt.
    Leider sahen Vanessa und Bianca die gesamte Geschichte nicht ganz so positiv. Kaum bis ins letzte Detail kapiert, dass Stevie bei einer Jobaufnahme in das knapp eineinhalb Autostunden entfernte Portland ziehen würde, gingen die hysterischen Anfälle der beiden in die zweite, grausame Runde.
    Stevies Schwester heulte drei Tage am Stück und Mrs. Grace vergrub sich eilig in der nächsten Depression, aus der sie Dr. Scharlatan Meyer – dieser Idiot! – nur mit einer Verdoppelung der wöchentlichen Sitzungen befreien konnte.
    Was nichts anderes bedeutete, als dass Stevie ihre Ausbruchsversuche – denn genau das verbarg sich in Wahrheit dahinter – für den Moment ad acta legen musste.
    Und so ertrug sie das Grauen auch noch in den kommenden zwei Jahren.
    Der Kontostand schmälerte sich mit jedem weiteren Monat, aber es gelang ihr wenigstens, Bianca erfolgreich am staatlichen College in Portland anzumelden.
    Was bei der den nächsten Tobsuchtsanfall auslöste. Eine Grace ging nicht auf ein staatliches College, sondern besuchte Harvard! So wurde es seit Generationen gehalten, verdammt!
    Manchmal fragte sich Stevie bekümmert, woher sie die Kraft nahm, denn sie versuchte tatsächlich, ihrer heulenden Schwester in aller Ruhe zu erklären, dass sie jene überteuerte Eliteuni vor genau vier Jahren verlassen hatte, weil das Studium dort zu teuer war! Auch nahm sie ihr ausnehmend logisch und allgemein verständlich auseinander, dass die ‚Grace-Dynastie‘ nicht seit Generationen Harvard besuchte, sondern diese Erfolgsserie mit ihrem Dad begonnen und offensichtlich auch geendet hatte.
    Und der war Stipendiat gewesen.
    Leider überzeugten diese schlagenden Argumente Bianca keineswegs davon, mit dem hysterischen Gekeife aufzuhören. Stattdessen schlug die Mutter in die gleiche Kerbe, einmal realisiert, welche Gemeinheiten Stevie jetzt wieder mit ihrer armen Schwester plante.
    Und dann passierte es, einfach so.
    Dröhnend landete Stevies Faust auf dem wackligen Küchentisch, das Schluchzen erstarb schlagartig und zwei entsetzte Augenpaare richteten sich auf sie.
    »Es reicht!«
    Eher nebenbei bemerkte Stevie, dass sie ein wenig laut geworden war. Ups! Äußerst ungewöhnlich. Die älteste Grace-Tochter galt als kühl, distinguiert und mit Sicherheit nicht aufbrausend. Für diesen Part war Bianca Grace zuständig. Oh, sie konnte auch anders! Die vergangenen vier Jahre hatten es sie gelehrt. Stevie holte tief Luft, bevor sie losknurrte:
    »Ich will, dass ihr endlich eines begreift: Die guten Zeiten sind vorbei. Reich ist ausgeflogen! Kein Schlaraffenland anwesend, von dem ich etwas wüsste! Um genau zu sein, sind wir derzeit so ziemlich pleite!«
    Der bedrohlich blitzende Blick schwenkte zur Schwester um, die sofort vor ihr zurückwich, als wäre sie eine ausgehungerte und daher leicht vom Wahnsinn befallene Löwin.
    »Du wirst auf dieses verdammte College in Portland gehen! Dad hätte es so gewollt und ich kann dir flüstern, dass es wirklich nicht einfach ist, die Studiengebühren aufzubringen!«
    »Aber mein Fond ...«
    »Dein Fond ist das, wovon wir gerade leben oder was glaubst du, wie wir das sonst finanzieren?«
    Bianca wich ein weiteres Stück vor der durchgeknallten

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