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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Großkatze mit den blauen Augen zurück. Immer schön in Richtung Mommy.
    »Und du!« Das galt der zuletzt Genannten. Vanessa hatte sich ein bisschen besser unter Kontrolle, war jedoch inzwischen auch einigermaßen bleich geworden. »Du suchst dir einen Arzt in der Stadt. Kein Portland, kein Dr. Meyer! Der ist zu teuer!«
    Das gab Mrs. Grace den Rest. Tränen glitzerten in den blauen Augen, die alle drei Frauen verband, und sie klammerte sich verzweifelt an ihre jüngere Tochter. »Aber ...«
    »Kein Aber! Uns fehlt das Geld , kapiert? Ich bin sicher, dass dich dieser Dr. Ramoni hier im Ort ebenso gut behandeln kann!«
    Prompt verschwanden die Tränen und Empörung breitete sich auf dem hübschen, erstaunlich jungen Gesicht aus. »Der Mann ist Inder! «
    »Na, fantastisch!« Begeistert klatschte Stevie in die Hände. »Vielleicht kennt er ja ein paar Behandlungsmethoden, die nicht mit der Schulmedizin einhergehen. Das würde wenigstens die ausufernden Rezepte eindämmen!«
    Grenzenloses Empören wurde von maßlosem Entsetzen abgelöst. Ganz klar, Stevie machte Anstalten, ihr die Pillen zu nehmen. Und die stellten so ungefähr noch das einzig Lebenswerte in Vanessa Grace‘ verpfuschten Leben dar.
    Allein dafür hätte deren älteste Tochter diesen dämlichen Arzt gern standesrechtlich erschossen.
    Ihre Mutter tat ihr leid, doch wenn die beiden nicht einsahen, dass sie mitspielen mussten, wusste Stevie auch nicht mehr weiter. Eilig senkte sie den Blick, um nicht länger in die schreckgeweiteten Augen ihrer Mutter und Schwester sehen zu müssen.
    Denn nun folgte der ultimative Überfall ja erst. »Und ich werde mir einen Job suchen. Das bedeutet, ich muss nach Portland ziehen ...«
    »Ach! Du bekommst dein eigenes Appartement und ich nicht!« Erstaunlicherweise befand Bianca sich innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder ganz auf der Höhe.
    Wie Stevie es zustande brachte, wusste sie nicht, aber irgendwie beherrschte sie sich immer noch.
    »Nein ...«, brachte sie mühsam hervor. »Ich werde mir ein Zimmer nehmen, weil die täglichen Fahrtkosten zu hoch wären. Und du wirst auf dem Campus wohnen, sobald du im nächsten September an die Uni wechselst. Bis dahin bleibst du hier. Weil wir uns nichts anderes leisten können! Jetzt kapiert?«
    Wütend beäugte sie ihre Schwester, die sich Schutz suchend in die Arme ihrer Mutter geflüchtet hatte.
    Und dies war er dann, Stevies legendären Auszug aus dem kleinen und – ihrer bescheidenen Ansicht nach – echt hübschen Häuschen in der Provinz.
    * * *
    D em folgten drei Wochen elender und vor allem fruchtloser Rennereien.
    Nie hätte Stevie geglaubt, dass ihre Jobsuche derart kompliziert werden würde.
    Dem einen war sie zu jung, dem anderen zu alt; die eine Firma lehnte Frauen überhaupt ab (also, als Mitarbeiterinnen), die anderen suchten jemanden, der berufliche Erfahrungen vorweisen konnte.
    Plötzlich interessierte sich niemand mehr für Stevies Bestnoten und ihre hervorragende Bildung. Vor zwei Jahren hatte sich ihr die Situation ganz anders dargestellt.
    Möglicherweise musste man diese echt miese Veränderung der Verhältnisse der allgemeinen Wirtschaftskrise zuschreiben. Die Auswahl unter den Arbeitssuchenden war wohl viel größer.
    Eine unerwartete Schwierigkeit, die Stevie in gravierende Probleme und vor allem große Bedrängnis brachte. Denn sie war darauf angewiesen, so schnell wie möglich einen Job zu finden und Geld heranzuschaffen. Das Überleben ihrer Familie hing davon ab.
    Täglich und mit wachsender Verzweiflung las sie die Stellenausschreibungen in der Zeitung. Nein, sie war nicht verrückt und reich genug, um sich jeden Morgen eine zu kaufen! In dem kleinen Café an der Ecke, das im Grunde nur ein besserer Bäcker war, lagen immer ein paar aktuelle Tagesblätter aus und der Kaffee kostete nur 50 Cent.
    Doch so langsam aber sicher machte sich totale Demoralisierung in ihr breit. Denn es schien weit und breit nichts annähernd Geeignetes für sie zu geben.
    Und als sie dann auf die eher unscheinbare Annonce stieß, klopfte ihr das Herz bis zum Hals.
    Die zweite Hürde, die telefonische Vereinbarung des Vorstellungsgespräches, überstand sie auch, ohne wie sonst üblich aus den diversen an den Haaren herbeigezogenen Gründen aus dem Rennen gekickt zu werden.
    So weit zu kommen – hatte Stevie innerhalb der vergangenen Wochen gelernt – war bereits einem mittleren Wunder gleichzustellen.
    Und so investierte sie alles von ihrer Kraft Verbliebene in das

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