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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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mittlerer Steinzeit! Handschachteln, Basisstationen, Telefone, die man mit einer Hand und im Stehen bediente, gehörten in ein modernes Büro! Handys!
    Genau!
    * * *
    D as gelbe Blinken hatte aufgehört, weshalb bei Stevie bereits die nächste Panikattacke drohte.
    Bevor sie jedoch zum ersten Mal an ihrem Arbeitsplatz ernsthaft die Nerven verlieren konnte – beachtliche zehn Minuten, nachdem sie die Stelle angetreten hatte – fing sie sich mühsam.
    Logisch blinkte es nicht mehr! Mr. Rogers würde selbstverständlich nur ein sehr knappes Telefonat mit dieser dummdreisten Kuh geführt haben. Schließlich machte er einen recht intelligenten Eindruck.
    Als der Apparat erneut summte, fuhr sie zwar zusammen, erholte sich aber schnell von dem Schock. Okay … »Anwaltskanz...«
    »Hat man schon einmal so etwas Unfähiges erlebt? Ich will sofort Mr. Rogers sprechen! Ist das denn zu viel verlangt?«
    Leichenblass ließ Stevie den Hörer sinken, ohne sich die Mühe zu machen, jene Antwort zu geben, die ohnehin auf der Hand lag.
    Unfähig! Ganz klar, unfähiger ging es definitiv nicht!
    Oh – mein – Gott!
    Das hatte sie glücklich versaut. Und jetzt saß sie umfassend in der Klemme. Fein! Was nun? Gleich gehen oder sich formvollendet feuern lassen? Nein, sie war garantiert kein Feigling, aber Stevie wusste auch, wann es besser war, still das Feld zu räumen ...
    Plötzlich meldete sich die unerschütterliche Kämpferin in ihr. Nein!
    Ganz so dumm hatte sie sich nämlich überhaupt nicht angestellt. Wenn ihr niemand erklärte, wie dieses verdammte Telefon funktionierte, konnte sie es auch nicht ordentlich bedienen, oder?
    Richtig!
    Dennoch geschah es mit äußerst zittrigen Knien, als sie sich langsam hinter ihrem Schreibtisch erhob und zu der Tür trat, die in niemandes Büro führte.
    Auf ihr Klopfen erfolgte keine Antwort und so trat sie mit dem Mut der Verzweiflung ohne vorherige Einladung ein.
    * * *
    R ogers saß hinter seinem Schreibtisch, las irgendwelche Akten und machte keine Anstalten, aufzusehen.
    Hmmm …
    Stevie war im Türrahmen stehen geblieben, bemüht, irgendwie seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ein Zeigefinger befand sich vorsichtshalber bereits in luftigen Höhen, nur für den Fall, dass er doch zufällig aufblickte.
    Den Gefallen tat er ihr leider nicht.
    Also blieb nur der Frontalangriff, die arrogante Ziege am Telefon hatte nicht besonders geduldig geklungen.
    Verhalten räusperte Stevie sich.
    Keine Reaktion.
    Sie sammelte allen Mut zusammen – ärgerte sich, dass sie den überhaupt benötigte – und räusperte sich abermals, diesmal vernehmlicher.
    Keine Reaktion. Abgesehen von seiner Stirn, die lag neuerdings in Falten, während er scheinbar völlig versunken diese dämliche Akte studierte.
    Stevie hatte in den vergangen vier Jahren nicht überlebt, weil sie sich schnell geschlagen gab. Im Gegenteil, vielerorts galt sie als äußerst penetrant und durchsetzungsfähig, wenn es um ihre Interessen ging. Daher versuchte sie es ein drittes Mal und spätestens jetzt glich ihr Räuspern einer beginnenden, jedoch unverkennbar gefährlichen Bronchitis.
    Mit einem leisen Seufzen riss er endlich seinen Blick von dem bedeutenden Machwerk los und sah fragend auf.
    Ihre Chance!
    »Sir, eine Miss Mitchel ist am Apparat.« Das kam verhalten, aber noch akzeptabel, urteilte Stevie eilig.
    »Warum stellen Sie den Anruf nicht durch?« Als sie ihm die Antwort schuldig blieb, holte er hörbar resigniert Luft. »Sie wissen nicht, wie Sie das anstellen sollen?«
    »Nein, Sir.«
    »Sicher nicht. Wie sollten Sie auch?« Mit raschen, festen Schritten durchquerte Rogers den Raum, passierte Stevie, ohne der einen Blick zu gönnen, setzte sich kurz darauf auf die Tischkante ihres Schreibtisches und nahm den Hörer. »Renata?« Er lauschte mit ausdruckslosem Gesicht und begutachtete dabei den Boden. Stevie entschied, besser in sicherer Entfernung zu bleiben.
    Man konnte ja nie wissen.
    Und richtig: Unvermutet sah Rogers auf und ihre Blicke trafen sich.
    »Ich denke nicht, dass du dir darüber ein Urteil erlauben kannst, meine Liebe.«
    Aha, die blöde Kuh petzte!
    Seine Züge verhärteten sich und der Ton wurde eisig. »In dieser Hinsicht unterscheiden wir uns wohl gravierend. Ich wünsche, diese Angelegenheit nicht länger mit dir zu diskutieren!« Nach wie vor betrachtete er dabei Stevie, und die meinte, einen Anflug von Zorn in den dunklen Augen zu erkennen. Der aufdringlichen Person am anderen Ende entging das

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