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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Stereoanlage. Tina hatte sie kurz zuvor für zwanzig Dollar nach elend langer Suche auf einem Trödelmarkt erstanden. Auf dem Sofa drapierte sie zehn sehr formschöne Kissen, alle mit umhäkeltem Spitzenrand und in Altrosa gehalten. Die stammten vom gleichen Trödler. Der Mann war über einen derart ausgesuchten Geschmack hellauf begeistert gewesen und ließ noch eine uralte Wolldecke springen. In Pink natürlich. Zwar war sie an einigen Stellen grob ausgebessert, doch das machte Tina nichts aus. Schließlich sah man einem geschenkten Gaul …
    Lächelnd warf sie das große Flickwerk über jenen Sessel, in dem Daniel üblicherweise thronte. Als Letztes begutachtete sie ihr Werk und nahm sich vor, beim nächsten Shopping ein hübsches Bild zu erstehen. Das Stillleben einer Strohblume oder etwas in der Art. Erst dann begab sie sich vergnügt pfeifend in ihr Zimmer.
    Nur, um keine fünf Minuten später wie von der Tarantel gestochen wieder herauszustürzen.
    »Grant, antreten!«
    Keine Antwort.
    Tina holte tief Luft und schloss die Augen. »Grant, komm sofort hierher!«
    Niemand erschien, um sich freiwillig massakrieren zu lassen. Wütend knirschte sie mit den Zähnen. Dieser Idiot hatte soeben Kleidung im Wert von mindestens vierzigtausend Dollar vernichtet und besaß nicht einmal so viel Anstand, anwesend zu sein, um dafür die verdiente Abreibung zu kassieren?
    Alles, was danach geschah, hätte jeder Richter, so strikt er auch sonst urteilte, sofort als Handlung im höchsten Affekt gewertet.
    Keines klaren Gedankens fähig, stürzte Tina zurück in ihr Zimmer und zerrte die besonders scharfe Papierschere aus einer Lade ihres Schreibtischs. Die benutzte sie sonst für die Fotoabzüge.
    Derart bewaffnet marschierte sie in sein Zimmer.
    Als sie aber Daniels riesigen, begehbaren Schrank aufgefetzt hatte, empfing sie gruselige Leere, abgesehen von ein paar Wollmäusen. Nur ein einsames Blatt Papier prangte ihr entgegen, das gut sichtbar an der gegenüberliegenden Wand angebracht worden war.

    »Dieser Arsch!«
    Tina wusste es nicht, doch sie wirkte einer wahnsinnigen Furie nicht ganz unähnlich, als ihr Killerblick ruckartig alle im Raum befindlichen Gegenstände streifte. Mit Untermalung von schrillen, abgehackten Geigenklängen wäre die Szene glatt als Teil eines Horrorthrillers durchgegangen. Und nachdem zumindest Gedankenfetzen in ihr derzeit leicht überlastetes Hirn vordringen konnten, warf sie sich mit hysterischem Gebrüll auf sein Bett ...
    * * *
    A ls Daniel eine halbe Stunde später nach Hause kam, fand er Tina in einem Gewirr aus fünf Milliarden Federn und mit hochrotem Kopf in seinem Zimmer.
    »Du!«, keuchte sie, sobald er im Rahmen erschien, und hob die Schere, um erneut auf dem herumzuhacken, was früher einmal eine hübsche, ergonomisch perfekt geformte und trotzdem sehr bequeme Matratze dargestellt hatte.
    »Sorry, aber ...« Bedauernd hob er die beiden großen Tüten, die er bei sich trug und in denen sich unverkennbar eine neue Komplettausstattung fürs Bett befand. Sogar zwei Kopfkissen, man dachte schließlich an alles. Die neue Matratze wartete noch in seinem Wagen auf Abholung. »Wie ich bereits sagte, du musst bedeutend früher aufstehen, wenn du nicht mit wehenden Fahnen untergehen willst!«
    Tina starrte ihn an, die Augen, in denen unverhohlene Mordlust loderte, wurden stetig größer und der Atem ging mit jedem neuen Luftholen hektischer. Anstatt ihn jedoch endgültig zu töten, stürzte sie an ihm vorbei und kurz darauf schlug polternd ihre Zimmertür zu.
    Mit gespitzten Lippen nahm Daniel derweil das Chaos in Augenschein. Sein Raum ähnelte einem Hühnerstall, kurz nach dem Angriff eines wilden Fuchsrudels. Nur das Blut fehlte. Dann hob er gleichmütig die Schultern und holte den Staubsauger …
    Nicht, dass er nicht genau mit diesem Empfang gerechnet hätte. Flüchtig merkte er noch einmal auf, als ein lauter Aufschrei aus Tinas Zimmer ertönte. Wahrscheinlich hatte sie ein paar seiner etwas besser getarnten Überraschungen entdeckt. Nun, sicher war das nicht unbedingt ein Erdrutschsieg, doch Daniel lächelte sanft, während er sich daran machte, die Federn zu beseitigen.
    Da hatte wohl jemand seinen Meister gefunden …
    * * *

rsch, dieser Kretin , diese hirnverbrannte Schmeißfliege , Idiot! Hinterhofgockel, geistiger Tiefflieger, Riesenrindvieh, Produkt einer Befruchtung, die besser niemals stattgefunden hätte, Armleuchter, Doppelnullagent, Mutant, dämlicher Sack, Amöbenhirn,

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