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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Filzlaus, Zuchtschwamm ...«
    Ahnte dieser Kerl auch nur, welche Werte er soeben vernichtet hatte?
    Wie eine ausgewachsene und äußerst zornige Löwin tigerte Tina in ihrem Zimmer auf und ab. Immer, wenn sich so etwas wie Beruhigung einstellen wollte, fiel ihr Blick wahlweise auf einen missbrauchten Schuh oder ein verhunztes Bekleidungsstück. Und so benötigte es Ewigkeiten, um wenigstens annähernd wieder zu Verstand zu kommen.
    Doch schließlich blieb sie unvermittelt stehen, holte tief Luft und die Schere fiel klappernd zu Boden, als sich auch endlich ihre verkrampften Fäuste lösten.
    Dafür würde er bluten, so wahr sie Tina hieß! Sie brauchte nur einen Kaffee und dann … dann …
    Nachdem sie sich eingehend davon überzeugt hatte, dass sich der Schmalspurganove nicht in der Nähe befand, ging sie in die Küche und brühte sich routiniert ihren Kaffee. Wie üblich verzichtete sie dabei auf die Milch (zu viel Fett) und begnügte sich mit zwei von diesen kleinen und unscheinbaren Süßstofftabletten.
    Als kurz darauf ihr aromatisches Heißgetränk explodierte, war es um Tina geschehen ...
    »Graaaant!«
    »Was ist los?«
    Mit Schwung wirbelte sie herum.
    Er lehnte in der Tür, die Arme verschränkt, die Miene ahnungslos, eine Augenbraue fragend erhoben.
    Einen langen, bedrohlichen Blickwechsel später, den keiner der beiden zuerst beenden wollte, entfernte sie andächtig den Kaffee aus ihrem Gesicht. Dann ging Tina wortlos und mit erhobenem Haupt an ihm vorbei. Auch ihre Tür schloss sie kurz darauf äußerst geräuscharm.
    Diese Show würde sie ihm nicht gönnen.
    * * *
    S eufzend begutachtete Daniel die Sauerei.
    Deren Beseitigung würde wohl wie üblich an ihm hängen bleiben. Dabei hatte er ihr bereits vor Jahren gesagt, dass der Genuss dieser künstlichen Süßmittel irgendwann ein böses Ende nehmen würde.
    Okay ... an Sauerstofftabletten dachte er damals nicht, aber die Prophezeiung an sich betrachtete er trotzdem als erfüllt.
    * * *
    I n der kommenden Nacht war für Tina an Schlaf nicht zu denken.
    Sie hatte zu arbeiten.
    Kaum hatte der kleine Schwachkopf am nächsten Morgen das Haus verlassen, machte sie sich sogleich an die Durchführung ihres neuesten, diesmal generalstabsmäßig kalkulierten Vorhabens. Aufträge, das Büro oder irgendwelche Termine, interessierten längst nicht mehr. Sie hätte ohnehin nicht auswärts arbeiten können, weil ihr die erforderliche Bekleidung und die Schuhe fehlten.
    Für Ersatz sorgte sie auf dem Weg zum Technikhändler, bei dem sie eine verdammt kostspielige Hightech-Hochauflösungs-Digitalkamera erstand. Damit und darüber hinaus mit einigen Tüten Ersatzkleidung beladen, begab sie sich einige Stunden später zurück ins Appartement.
    Kurz darauf stand sie stirnrunzelnd im Flur.
    Alle Zimmertüren waren weit geöffnet und dennoch schaltete Tina das Licht ein. Verdammt, es würde nur funktionieren, wenn er das Gleiche tat. Leider hatte sich der Eunuch in der Vergangenheit als unberechenbar erwiesen.
    Vielleicht, wenn sie das Licht brennen ließ ...
    Letzten Endes gab sie die Grübelei mit einem Schulterzucken auf und begann mit der Fotosession. Der Typ war in der Basis blöde, sie konnte nur hoffen, dass ihr das heute zugutekommen würde. Und ein gewisses Restrisiko ließ sich niemals ausschließen.
    Eine Stunde später fuhr Tina im Taxi zu ihrem persönlichen Freund Richy. Der besaß ein technisch perfekt ausgestattetes Fotodesignstudio.
    Wenn er über ihren etwas außergewöhnlichen Wunsch überrascht war, ließ er sich davon zumindest nichts anmerken. Das konnte selbstverständlich auch daran liegen, dass er so selten den Blick hob und ausschließlich den oberen Bereich ihres Körpers fixierte. Dafür hatte Tina nur ein geringschätziges Grinsen übrig. Innerlich natürlich. Am Ende waren eben alle Männer gleich – auch das kam ihr heute durchaus zupass.
    Zwei Stunden später begab sie sich mit vier ausladenden Papierrollen unter dem Arm auf den Heimweg. Der Tag war bereits weit fortgeschritten, mit dem Beginn von Phase zwei ihres Geniestreichs musste sie daher wohl oder übel bis zum nächsten Morgen warten. Und so bereitete sie sich in aller Seelenruhe einen Salat zu, nahm auch einen Kaffee (Ersatzsüßstoff hatte sie auf dem Heimweg besorgt) und begab sich schließlich rechtzeitig vor Eintreffen des in Bälde toten Delinquenten in ihr Zimmer.
    * * *
    D aniel war kein ängstlicher Mensch.
    Als er jedoch am Tag nach der

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