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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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ihr ihnen helft.«
    »Weshalb meinst du, daß ihnen Gefahr droht?« fragte Fidelma.
    »Vor etwas mehr als zwei Wochen legte hier ein Schiff mit einem Mönch an, der die beiden Jungen mit sich fortnahm. Ich hörte, wie Pater Mel den Mann mit ›ehrenwerter Vetter‹ anredete. Nur wenige Tage später kam wieder ein Schiff an mit einem Mann, der genau dasselbe wissen wollte wie ihr.«
    »Kannst du ihn beschreiben?«
    »Ein großer, rotgesichtiger Mann mit einem stählernen Helm und einem pelzbesetzten Wollmantel. Er behauptete, er sei ein Fürst, und er trug eine goldene Amtskette.«
    Fidelma schluckte vor Verblüffung.
    »Intat!« rief Cass triumphierend.
    Bruder Febal blinzelte ängstlich.
    »Kennt ihr den Mann?«
    »Wir wissen, daß er ein böser Mensch ist«, bestätigte Fidelma. »Was hat er hier über die beiden Jungen erfahren?«
    »Pater Mel hat ihm dasselbe erzählt wie euch. Aber gerade als der Mann abfahren wollte, erwähnte einer der Brüder unabsichtlich die beiden Jungen und die Tatsache, daß sie kurz zuvor von einem Mönch abgeholt worden waren.«
    »Und Intat verließ die Insel?«
    »Ja. Mel war wütend. Er forderte uns alle auf, die Jungen zu vergessen. Doch ich glaube, daß ihr im besten Interesse der Jungen handelt. Aber dieser andere Mann, der sie hier suchte, bestimmt nicht. Wenn er die Kinder findet …« Der Mönch seufzte.
    »Wir bemühen uns, sie zu schützen, Bruder«, versicherte ihm Fidelma. »Von Intat droht ihnen wohl wirklich Gefahr. Weißt du, wer die Jungen waren, wie sie hießen und wohin sie gebracht wurden?«
    »Ach, selbst Pater Mel sprach ihre Namen niemals aus und rief sie immer mit ihren lateinischen Namensformen: Primus und Victor. Hier auf der Puppe kannst du es sehen, auf dem Stoff steht ›Hic est meum. Victor‹ . Das bedeutet: ›Das gehört mir, Victor‹.«
    »Kannst du sie beschreiben?« Fidelma verriet nicht, daß sie sehr gut wußte, was die Worte bedeuteten.
    »Nicht so richtig. Sie hatten beide Haare wie poliertes Kupfer.«
    »Kupferrot?« Fidelma hatte gehofft, etwas anderes zu hören. »Weißt du wirklich nicht, wohin sie gebracht wurden?«
    »Ich weiß nur, daß der Mönch, der sie abholte, aus einer Abtei irgendwo im Süden kam. Der jüngere, Victor, war ein freundliches Kind. Gib ihm seine Puppe wieder, und ich werde zum Erzengel Michael, dem Schutzpatron unseres kleinen Klosters, für ihre Sicherheit beten.«
    »Kannst du uns den Mönch beschreiben … Wie sah er aus?«
    »Nein, das kann ich nicht. Er verbarg Körper und Gesicht immer in seiner Kutte, denn es war schlechtes Wetter. Ich habe sein Gesicht nie richtig gesehen. Er war nicht jung, aber auch nicht alt. Weiter kann ich nichts sagen.«
    »Hab Dank, Bruder. Du hast uns sehr geholfen.«
    »Ich führe euch den Pfad hinunter und gebe eurem Schiff ein Zeichen. Mein Gewissen ist nun leichter, nachdem ich euch dies alles gebeichtet habe.«
    Cass legte Fidelma die Hand auf den Arm.
    »Warum gehen wir nicht zurück und nehmen uns den alten Ziegenbock noch einmal vor?« fragte er. »Wir sagen ihm, was wir wissen, und verlangen, daß er uns verrät, wohin sein Vetter die beiden Jungen gebracht hat.«
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Aus einem Mann wie Pater Mel kriegen wir nichts weiter heraus«, antwortete sie. »Unser Weg führt zurück nach Ros Ailithir.«
    Wieder standen sie an Bord der barc von Ross, und das Schiff schoß rasch nach Süden, hart am Wind segelnd an den schmalen, vorspringenden Halbinseln der Südküste entlang.
    »Eine lange Reise für so wenig Neues«, überlegte Cass und beobachtete Fidelma, die die ramponierte Puppe immer wieder in den Händen drehte.
    »Manchmal kann ein einziges Wort oder ein Satz das größte Rätsel lösen und alles erklären«, entgegnete sie.
    »Was haben wir auf unserer Reise nach Sceilig Mhichil erfahren, was wir nicht schon vorher ahnten? Hätten wir den alten Mönch noch weiter gefragt …«
    »Manchmal ist die Bestätigung des Wissens ebenso wichtig wie das Wissen selbst«, unterbrach ihn Fidelma. »Und wir haben die Verbindung zwischen Intat und dem mysteriösen Mord an Dacán hergestellt. Dacán suchte nach dem Sohn Illans, von dem er annahm, er habe das Alter der Wahl erreicht. Jetzt wissen wir, daß es zwei junge Söhne gibt und keinen im Alter der Wahl. Intat sucht die Nachkommen Illans. Dacán arbeitete für Laigin, Intat gehört zu den Corco Loígde. Das ergibt langsam ein Bild.«
    »Abgesehen davon, daß Intat in die Geschichte verwickelt ist, was haben

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