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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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wir sonst noch erfahren?« fragte Cass.
    »Wir haben erfahren, daß das Kloster auf Sceilig Mhichil den Erzengel Michael als Schutzpatron hat. Daß sogar sein Name ›Fels des Michael‹ bedeutet. Und wir wissen jetzt, daß Mel den Mann, der die Jungen abholte, ›ehrenwerter Vetter‹ nannte.«
    Cass war nicht recht klar, ob Fidelma scherzte.
    »Und inwieweit hilft uns das weiter?« fragte er.
    Fidelma lächelte.
    »Wir wissen schon eine ganze Menge. Es gibt zwei Erben Illans. Sie haben Sceilig Mhichil vor zwei Wochen verlassen, ungefähr zur selben Zeit, als Dacán ermordet wurde, und jetzt macht Intat Jagd auf sie. Ich meine, Intat suchte sie, als er Rae na Scríne niederbrannte. Ich glaube nicht, daß er sie gefunden hat. Ich möchte wetten, daß sie sich in Ros Ailithir oder in unmittelbarer Nähe davon aufhalten.«
    »Falls sie noch leben.« Cass zeigte plötzlich Interesse. »Wir wissen nicht einmal, wer sie sind. Zwei Jungen mit kupferrotem Haar. Mir sind keine Jungen mit solchem Haar begegnet. Ihre richtigen Namen kennen wir auch nicht. Wir wissen nur, daß Primus und Victor nicht ihre wirklichen Namen sind. Das alles ergibt noch keine Spur, die wir verfolgen können.«
    »Vielleicht nicht«, gab Fidelma nachdenklich zu. »Aber andererseits …«
     

K APITEL 14
    Abt Broccs schmales Gesicht zeigte Erleichterung, als Fidelma sein Zimmer betrat.
    »Ich habe soeben erst die Nachricht erhalten, daß ihr zurück seid. War deine Reise erfolgreich, Kusine?« fragte er hoffnungsvoll und erhob sich zu ihrer Begrüßung.
    »Ich weiß jetzt einiges mehr«, antwortete Fidelma ausweichend.
    Der Abt überlegte sichtlich, ob er seiner Kusine noch weitere Fragen stellen sollte, entschied sich aber dagegen.
    »Ich habe Neuigkeiten.« Er bedeutete ihr, sich zu setzen. »Ich fürchte allerdings, es sind schlechte Nachrichten.«
    Fidelma ließ sich nieder, und Brocc hielt ein Wachstäfelchen hoch.
    »Gestern erhielt ich diese Botschaft: Der Großkönig wird in den nächsten Tagen hier eintreffen.«
    Fidelmas Überraschung genoß er sichtlich.
    »Sechnassach, der Großkönig? Er kommt hierher?«
    Brocc nickte nachdrücklich.
    »Er hat bestimmt, daß das Gericht die Klage Laigins gegen Muman in der Sache des Todes Dacáns in der Abtei anhören soll, in der Dacán ermordet wurde. Er schreibt, es sei …« Brocc zögerte und schielte auf das Wachstäfelchen, »… angemessen , daß die Verhandlung an diesem Ort stattfinde.«
    »So?« Fidelma zog das Wort wie einen tiefen Seufzer in die Länge. »Und er bringt den ganzen Hof mit?«
    »Natürlich. Der Oberrichter Barrán wird mit dem Großkönig das Urteil fällen, und Erzbischof Ultan von Armagh kommt auch, um die Geistlichkeit der fünf Königreiche zu vertreten. Dein Bruder Colgú und seine Berater können ebenfalls jeden Tag hier eintreffen.«
    »Und ich nehme an, König Fianamail von Laigin und seine Anwälte werden auch bald hier sein?«
    »Fianamail bringt den Abt Noé und seinen Brehon Forbassach mit.«
    »Forbassach! Dann wird also Forbassach das Plädoyer für Laigin halten?«
    So groß ihre Abneigung gegen den falkengesichtigen Anwalt aus Laigin auch war, Fidelma wußte, daß er einen scharfen Verstand besaß und ein fähiger Vertreter des Rechts war, den man nicht unterschätzen durfte. Er würde sicher alles daransetzen, Fidelma seine Vertreibung aus Cashel heimzuzahlen.
    »Wann genau ist mit ihrer Ankunft zu rechnen?« fragte sie. Das waren wirklich schlechte Nachrichten.
    »In wenigen Tagen, spätestens Ende der Woche.« Brocc machte seine Rolle als Gastgeber für eine Versammlung, bei der er selbst der Angeklagte war, sichtlich nervös. »Sag mir, Kusine, weißt du schon, wer Dacán ermordet haben könnte?«
    Seine Stimme klang fast bittend, aber Fidelma konnte ihm nicht helfen.
    Sie stand auf, ging zum Fenster und spähte hinunter in die Bucht.
    »Als wir in Ros Ailithir einliefen, sah ich, daß Mugróns Kriegsschiff immer noch da draußen ankert.«
    Brocc ließ die Schultern hängen.
    »Laigin geht nicht von seiner Klage ab, bis die Ratsversammlung zusammentritt.«
    »Ich vermute, der Großkönig und sein Gefolge kommen zu Schiff?«
    »Wie auch der König von Laigin und sein Hofstaat«, bestätigte Brocc. »Ich soll sie alle beherbergen. Bruder Rumann und Bruder Conghus wissen schon nicht mehr, wo sie die zusätzlichen Unterkünfte und die Verpflegung hernehmen sollen. Ach, und das bedeutet auch, daß dir das gesonderte Zimmer, in dem du die Untersuchungen geführt

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