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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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überzeugt.«
    Cass wandte den Blick von der Insel ab, sah Fidelma an und dann wieder die hochragenden grauen Felsen.
    »Du meinst, du findest den, nach dem Dacán suchte, auf dieser Insel?«
    »Dacán glaubte es jedenfalls.«
    Daß Ross und seine Mannschaft wie die meisten Küstenschiffer sehr geschickte Seeleute waren, bewiesen sie in den nächsten Minuten, als sie eine Landestelle anliefen, die man erst sah, wenn man auf wenige Meter heran war. Die Wogen drohten das Schiff gegen die gischtumspülten Felsen zu schleudern, alle wurden vom Spritzwasser durchnäßt, und es dauerte eine Weile, bis sie so nahe vor der Insel ankerten, daß jemand an Land gehen konnte.
    »Es ist nicht gut, wenn wir so dicht an den Felsen vor Anker liegen«, rief Ross, der brüllen mußte, um sich durch das Donnern der Wogen und die Schreie der Seevögel verständlich zu machen. »Wenn ihr an Land seid, legen wir ab und kreuzen draußen, bis ihr uns das Signal gebt, daß wir euch wieder aufnehmen sollen.«
    Fidelma hob die Hand zum Zeichen des Einverständnisses und bereitete sich auf den Sprung vom Bord des Schiffes auf den schmalen Granitsims vor, der einen natürlichen Kai bildete.
    Cass sprang zuerst, um einen Halt zu suchen und Fidelma notfalls aufzufangen.
    Als sie den schmalen Pfad entlangschritten, der nach oben führte, eilte ihnen ein braungekleideter Mönch entgegen. Er schien nicht erfreut über die Besucher.
    »Bene vobis« , grüßte ihn Fidelma.
    Der Mönch blieb stehen und blickte noch verärgerter drein.
    »Wir sahen ein Schiff anlegen. Dieser Ort ist für Frauen verboten, Schwester.«
    »Wer ist hier der Vorsteher?« fragte Fidelma.
    Ihr eisiger Ton ließ den Mönch zögern.
    »Pater Mel. Aber wie ich schon sagte, Schwester, unsere Brüder leben hier abgeschieden von der Gesellschaft von Frauen entsprechend den Regeln des heiligen Fínán.«
    Fidelma wußte, daß es Klöster gab, die Frauen nicht betreten durften, denn Männer wie Fínán von Clonard und Enda von Aran glaubten, die Bibel lehre, daß Frauen vom Bösen geschaffen wären und man sie deshalb niemals ansehen sollte. Solche ketzerischen Lehren waren Fidelma verhaßt. Sie fand es überhaupt nicht gut, daß Ideen dieser Art Unterstützung aus Rom erhielten, was schon fast dem Versuch gleichkam, das Zölibat durchzusetzen mit dem von Augustin von Hippo vorgebrachten Argument, der Mann sei nach dem Bilde Gottes geschaffen, die Frau aber nicht.
    »Ich bin Fidelma, die Schwester des Königs Colgú von Muman. Ich bin dálaigh bei Gericht und handle im Auftrag des Königs, meines Bruders.«
    Niemals hätte Fidelma diese Form der Vorstellung benutzt, hätte sie nicht den Eindruck gehabt, daß sie anders hier nichts ausrichten könne.
    »Ich bin hier, um einen gewaltsamen Todesfall zu untersuchen. Nun führe mich sofort zu Pater Mel.«
    Der Mönch schaute entsetzt drein und zuckte nervös mit den Augen.
    »Ich wage es nicht, Schwester.«
    Cass lockerte demonstrativ sein Schwert in der Scheide und blickte den Pfad entlang, den der Mönch heruntergekommen war.
    »Ich meine, du solltest es wagen«, sagte er kühl, als spreche er nur seine Gedanken aus.
    Der Mönch warf ihm einen ängstlichen Blick zu und sah dann Fidelma verlegen an. Er schien mit sich zu ringen. Einen Augenblick später machte er eine resignierende Geste.
    »Wenn ihr mir folgen könnt, dann werdet ihr zu Pater Mel kommen. Wenn nicht …« Hohn schwang in seiner Stimme mit.
    Er wandte sich um und lief den Pfad hinauf, der anfangs recht gut begehbar war, sich dann aber plötzlich verengte. Es war schon kein Pfad mehr, sondern sie kletterten fast senkrecht von einer Felsleiste zur anderen empor, wenn auch die Mönche hier und da Stufen in die steile Felswand gehauen hatten. Es war ein schwieriger Aufstieg. Der Wind blies und schüttelte sie und drohte sie manchmal von der Wand zu reißen und in die brodelnde See unter ihnen zu schleudern. Mehrmals mußte sich Fidelma mit Händen und Füßen an den Felsen festklammern, um Halt zu finden.
    Der Mönch war den Aufstieg gewöhnt und erhöhte sein Tempo noch. Fidelma kletterte manchmal riskant, um mit ihm mitzuhalten. Cass kam hinter ihr und mußte sie mehrfach stützen. Endlich gelangten sie auf ein kleines Plateau, eine grüne Fläche zwischen zwei Gipfeln, auf der mehrere Steinkreuze standen. Von hier aus führten Stufen an ein paar Felsspitzen vorbei zu einem anderen Plateau, das auf der einen Seite von einer Steinmauer begrenzt wurde.
    Fidelma blieb stehen und

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