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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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ihn nachdenklich an. Die noch vorhandenen Beweisstücke belasteten Grella eher stärker, als daß sie sie entlasteten. Sie beschloß, das vorerst für sich zu behalten.
    »Es ist eine mögliche Erklärung«, gab sie zu. »Wo befindet sich der Wald von Dór?«
    »Salbachs Burg liegt zwischen diesem Wald und dem Meer, es ist kaum eine Viertelstunde zu reiten von hier«, antwortete Cass. »Vielleicht treffen wir unterwegs Salbach, der Grella in die Abtei zurückbringt.«
    »Vielleicht«, murmelte Fidelma. »Ich glaube eher, wir werden auf diesem Ritt einiges andere über Grella und Salbach erfahren. Holen wir unsere Pferde aus dem Stall.«
     

K APITEL 15
    Cuan Dóir, der Hafen von Dór, lag kaum mehr als drei Meilen von der Abtei entfernt. Der Weg führte quer über die Landzunge durch eine wilde Landschaft von Granitfelsen, Stechginster und Heide. Bäume gab es hier nicht. Immer sah man das Meer und kämpfte mit ständig auflandigen Winden. Auf der Hälfte des Weges kamen Fidelma und Cass an den Überresten eines alten Steinringes vorbei. Hohe graue Granitsteine standen wie Wächter da und zeugten stumm vom Glauben und von den Gebräuchen der Vorfahren. Sie bildeten einen Kreis von etwa zehn Meter im Durchmesser, und dicht dahinter stand eine kleine Steinhütte. Alles schien ganz natürlich zu dieser wilden, winddurchtosten Landschaft zu passen und Bilder der Vorzeit heraufzubeschwören.
    Ein Stück weiter senkte sich der Weg zu einer Bucht hinab, die einen ähnlichen Naturhafen bildete wie Ros Ailithir. In dieser Gegend gab es viele mit Fuchsien durchsetzte Hecken, die einen atemberaubenden Blick einrahmten. Einige wenige Schiffe ankerten in dem kleinen Hafen. Die Siedlung umfaßte mehrere Gebäude, die aber alle überragt wurden von Salbachs Burg, einer runden Steinfeste, so angelegt, daß sie sowohl die Ansteuerung von See wie die Straße zum Hafen beherrschte. Fidelma sah, daß die etwa sieben Meter hohen Mauern der Burg, wie die vieler Burgen, die sie kannte, Trockenmauern waren. Sie schätzte die runde Befestigungsanlage auf ungefähr dreißig Meter im Durchmesser. Sie besaß nur einen Eingang, einen hohen Torweg mit schrägen Pfosten, der nur für einen Reiter breit genug war.
    Zwei bewaffnete Krieger standen am Tor herum und beobachteten mit schlecht verhohlener Neugier, wie Fidelma und Cass sich ihnen näherten.
    »Ist Schwester Grella aus Ros Ailithir in der Burg?« rief Fidelma und zügelte ihr Pferd. Sie machte sich nicht die Mühe abzusteigen.
    »Dies ist die Burg von Salbach, dem Fürsten der Corco Loígde«, kam die Antwort eines der Torwächter. Er änderte seine lässige Haltung nicht, lehnte an der Mauer und starrte sie an.
    »Dann würden wir gern mit Salbach sprechen«, sagte Fidelma.
    »Er ist nicht da«, gab der Torwächter trocken zur Antwort.
    »Wo ist er dann?« fragte Cass und schob sich vor, so daß der Krieger seinen goldenen Halsring sehen und ihn als einen der Elitekrieger von Cashel erkennen konnte.
    Der Wächter verriet mit keiner Miene, daß er das Zeichen gesehen hatte. Er blickte Cass dreist an.
    »Er ist vor einer Weile weggeritten. Wahrscheinlich ist er auf der Jagd im Wald von Dór, dort in dieser Richtung.«
    »War jemand bei ihm?« fragte Fidelma.
    »Salbach jagt lieber allein.«
    Diese Feststellung schien seinen Kameraden wie ein guter Witz zu amüsieren.
    Fidelma winkte Cass, ihr zu folgen, und ritt auf den entfernten Wald zu, auf den der Wächter gedeutet hatte.
    »Wenn Grella nicht bei Salbach ist, warum müssen wir ihn dann suchen?« fragte Cass, als ihm ihre Absicht aufging.
    »Vielleicht jagt Salbach ja doch nicht allein?« meinte Fidelma. »Die Vorstellung scheint dem Gefährten unseres liebenswürdigen Freundes äußerst komisch vorgekommen zu sein.«
    Sie ließen ihre Pferde im Schritt gehen auf dem Weg, der sich jetzt wieder vom Ufer emporwand, ein paar Meilen quer über Bodenwellen führte und dann in einen dichten Wald hinein. Fidelma bemerkte, daß sich in ihm viele Baumarten fanden, vorherrschend jedoch waren Nadelbäume, gemischt mit Birken und Haselsträuchern. Überall wuchs üppiges Heidekraut.
    Plötzlich sahen sie sich einem kleinen Fluß gegenüber, der in stürmischem Lauf von den Bergen herunterkam und dem Meer hinter ihnen zustrebte. Er war breit und offenbar recht flach an dieser Stelle. Fidelma wollte in ihn hineinreiten, als Cass sie mit einem leisen Zuruf zurückhielt.
    Wortlos wies er zum anderen Ufer.
    Fidelma erblickte dort, ein Stück entfernt,

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