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03 - Tödliches Vermächtnis

03 - Tödliches Vermächtnis

Titel: 03 - Tödliches Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sich nicht täuschte, begann im Hintergrund sogar ein privater Golfplatz; das gepflegte Grün zog sich über eine sanfte Hügelkette hinweg.
    Tom sah niemanden im Smoking, keine der Damen trug ein langes Abendkleid. Lediglich das Personal stach heraus, trug alte spanische Trachten. Sechzehntes, siebzehntes Jahrhundert, schätzte der Archäologe.
    »Señor …« Eine junge Dame hielt ihm ein gefülltes Tablett entgegen. »Nehmen Sie sich, was Ihnen gefällt. Wenn ich Ihnen behilflich sein kann …«
    Tom Ericson griff nach einem Champagnerglas und bedankte sich mit einem Lächeln.
    Vor dem Haupthaus erklang Gitarrenspiel. Eine schwermütige Melodie, die schnell mitreißend wurde, geradezu herausfordernd. Kastagnetten mischten sich hinein, dann rhythmisches Händeklatschen. Eine Flamencodarbietung. Viele Gäste bewegten sich plötzlich in diese Richtung. Tom folgte ihnen.
    Der Flamenco als Ausdruck andalusischer Lebensart eröffnete die Fiesta. Tom hatte nie eine bessere Darbietung gesehen, dementsprechend war auch der lang anhaltende Beifall.
    Die Menge vor dem Haupthaus verstreute sich allerdings nicht wieder. Ein Mädchen schwebte mit Getränken vorbei. Tom verzichtete auf einen zweiten Champagner, stellte lediglich sein leeres Glas ab.
    Erneuter Beifall. Ein Mann hatte das Haus verlassen, trat an den Rand der Veranda und hob in einer alles umfassenden Geste die Arme. Ruhe kehrte ein.
    »Es ist schön, wieder feiern zu können. Ich bin erfreut, so viele bekannte Gesichter zu sehen. Zugleich darf ich aber auch neue Gäste willkommen heißen und hoffe, dass sie sich hier wohlfühlen …«
    Kein Zweifel, der Mann war Ybarra. Ericson hatte bislang nicht einmal ein Foto von ihm gesehen, doch rein gefühlsmäßig hätte er ihn älter geschätzt. Víctor Alexej Ybarra mochte Anfang der Fünfzig sein, ein sportlicher, schlanker Typ, wenn auch nicht allzu groß. Er trug einen weißen Anzug, dazu ein schwarzes Rüschenhemd. Sein dichtes Haar war gegelt und glatt zurückgekämmt.
    Ybarra begrüßte niemanden namentlich. Er redete über das Fest, über die erwarteten Spenden jener, die es sich leisten konnten.
    »Es gibt eine Botschaft, und wir alle sollten uns nicht scheuen, sie unters Volk zu bringen. Wer immer Hochfinanz, Wirtschaft und Politik skeptisch gegenübersteht, der möge bedenken, was er ohne uns wäre. Wer Gutes tut, soll auch darüber reden. Wir tun Gutes. Der Erlös in diesem Monat wird einem Umweltprojekt hier in der Sierra de San Pedro zugutekommen. Die Medien sind informiert – deshalb bitte ich alle: Zeigt euch heute noch ein wenig großzügiger als sonst! Der Erfolg wird es uns danken.«
    Schöne Worte. Tom Ericson fragte sich, wie die Kehrseite aussehen mochte. Aber vielleicht war es besser, wenn er nicht viel davon wusste. Ohnehin war er aus einem anderen Grund da.
    An Ybarra kam er momentan nicht heran. Der Mann war sofort nach seiner Begrüßung mit mehreren Personen im Hauptgebäude verschwunden und nicht wieder herausgekommen. Länger als eine Stunde lag das zurück.
    Welche Geschäfte mochten es sein, über die geredet wurde? Waffen? Rauschgift? Tom glaubte eher an Subtileres. Ybarra hatte auf ihn nicht den Eindruck eines Mannes gemacht, der Kalaschnikows in Krisengebiete lieferte. Wozu auch? Vielleicht machte das der eine oder andere seiner Leute.
    Aalglatt hatte der Mann auf Ericson gewirkt. Ein Spekulant. Er gehörte eher zu jenen, die Börsen ins Wanken brachten und Regierungen stürzen ließen. Was zählten dagegen schon Waffen oder Rauschgift? Politiker und Konzerne aus dem Hintergrund zu lenken, das war die wahre Macht der Zukunft.
    Tom aß einen exzellenten Lammbraten. Er hielt sich in der Nähe des Haupthauses, achtete kaum auf die Folklorevorführungen. In dem Haus brannte nur hinter wenigen Fenstern Licht, schwere Vorhänge waren zugezogen.
    Eine Frau sprach ihn an, wollte ihn aushorchen. Das wurde ihm schon nach ihren ersten zögernden Fragen klar. Als er den Spieß umzudrehen versuchte, biss er auf Granit. Ihr Angebot wurde daraufhin eindeutig.
    »Später, vielleicht …«, schränkte er ein.
    »Warum warten?« Sie hängte sich bei ihm unter und warf lachend einen Blick auf ihre sündhaft teure Armbanduhr. »Acht Uhr, um die Zeit ist immer schon einiges geboten.«
    »Wo?«
    »Bei den Stallungen, in dem kleinen Olivenhain …«
    Er wiegte den Kopf. »Ich suche mir nur noch einen Waschraum …«
    »Wozu?« Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Das lange blonde Haar umfloss sie für

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