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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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meine Gäste!“
    Ich zog das Messer, um die Bande der Gefangenen zu lösen; da ergriff einer der Häuptlinge meinen Arm.
    „Diese Männer müssen sterben. Mein weißer Bruder wird sie nicht zu seinen Gästen machen!“
    „Wer kann mir das verbieten?“
    „Die vier Häuptlinge der Racurroh!“
    „Sie mögen es wagen!“
    Ich stellte mich zwischen sie und die Gefangenen. Außer ihnen war nur Bob mit eingetreten.
    „Bob, schneide die Stricke entzwei; zuerst bei Winnetou!“
    Der Neger hatte sich bereits zu seinem Herrn geschlichen; doch folgte er meinem Befehl, da auch er den Gedanken haben mochte, daß Winnetou uns mehr nutzen könne, als Bernard.
    „Der schwarze Mann mag sein Messer einstecken!“ gebot derselbe Häuptling, aber bereits war Winnetou frei von seinen Fesseln.
    „Uff!“ rief der Häuptling, als er seinen Befehl mißachtet sah, und wollte sich auf Bob werfen, der bereits über Sam kniete, um ihn zu befreien.
    Ich trat ihm entgegen; er zückte das Messer auf mich und traf mich, da ich mich schnell zur Seite wandte, in den Oberarm. Er hatte nicht Zeit, das Messer aus der Wunde zu ziehen; ein Faustschlag von mir streckte ihn zu Boden; ein zweiter traf mit derselben Wucht seinen Nebenmann; dann faßte ich den dritten bei der Kehle, während Winnetou trotz seiner geschwollenen Handgelenke seine Finger bereits um den Hals To-kei-chuns gelegt hatte.
    Nur das einzige „Uff!“ war erschollen; draußen standen die Wächter, dennoch waren wir in zwei kurzen Minuten Herren der Hütte, und die Häuptlinge lagen gebunden und geknebelt am Boden.
    „Heavens, war das Hilfe in der Not!“ meinte Sam, indem er sich die vor Schmerz und der Stockung des Blutes beinahe bewegungslosen Glieder rieb. „Charley, wie hast du das nur zum Beispiel fertig gebracht?“
    „Später erkläre ich euch das. Jetzt aber bewaffnet euch vor allen Dingen; diese vier Männer tragen genug Waffen bei sich!“
    Auch ich öffnete, um allen Eventualitäten begegnen zu können, den an meinem Gürtel hängenden Munitionsbeutel und lud meinen Stutzen wieder. Während dieser kurzen Arbeit gab ich ihnen meine Verhaltungsmaßregeln, welche darauf hinausliefen, die vier Häuptlinge augenblicklich zu töten, wenn man einen Angriff auf uns unternehmen sollte. Dann trat ich aus der Hütte. Die Wachen hatten sich aus Respekt vor den Häuptlingen etwas von derselben zurückgezogen, und weiterhin stand eine bedeutende Anzahl von Comanchen, welche uns gefolgt waren, neugierig auf den Verlauf des gegenwärtigen Abenteuers. Ich ging zunächst zu den Wachen.
    „Meine Brüder haben vernommen, daß Old Shatterhand ein Häuptling der Comanchen geworden ist?“
    Das Senken ihrer Augen bedeutete eine bejahende Antwort.
    „Die roten Krieger werden die Hütte gut bewachen und keinen hineinlassen, bis die Häuptlinge anders befehlen!“
    Nun trat ich zu den anderen.
    „Meine Brüder mögen gehen und alle Krieger nach dem Ort der Beratung rufen!“
    Sie zerstreuten sich, und ich schritt allein der angegebenen Stelle zu. Wer mit den Gebräuchen der Wilden nicht vertraut ist, wird in meinem Verhalten eine fürchterliche Waghalsigkeit suchen, doch mit Unrecht. Der Indianer ist keineswegs der ‚Wilde‘, für den er ausgegeben wird. Er hat seine unumstößlichen Gesetze und Gebräuche. Wer sich dieselben nutzbar zu machen versteht, läuft wenig Gefahr. Übrigens handelte es sich hier ja gleich von vornherein um Leben oder Tod, und mehr als das Leben konnte ich also durch kein Wagnis auf das Spiel setzen.
    Es gelang mir unterwegs, die Spuren des unbedeutenden Stiches zu verwischen; dann setzte ich mich da nieder, wo ich vorhin gesessen hatte. In zehn Minuten war der ganze Platz von Kriegern angefüllt. In der Mitte blieb ein freier Raum, in welchem sich jene Bevorzugten niedergelassen hatten, die bereits vorhin gegenwärtig gewesen waren. An andern Orten geht eine Versammlung nie ohne Lärm ab; hier aber unter diesen sogenannten Wilden wurde kein einziges Wort gesprochen. Jeder kam ernst und still, suchte sich seinen Platz und stand dann bewegungslos wie eine Statue, um das Kommende zu erwarten.
    Ich winkte die vorhin erwähnten Ausgezeichneten zu mir heran; sie nahmen vor mir in einem Halbkreis Platz, und ich begann:
    „Old Shatterhand ist Häuptling der Comanchen geworden. Meine Brüder haben es gehört?“
    „Wir wissen es“, antwortete einer für sie alle.
    „Er sollte sich eine Hütte auslesen und wählte das Zelt der Gefangenen. War es nun sein

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