030 - Vampir-Terror
gebleckten Hauern. Frank wich bis zu Yora zurück. Er stieß gegen sie. »Yora!« ächzte er. »Halte mir diesen verdammten Blutsauger vom Leib!«
Das Mädchen im Blutornat fuhr herum und starrte den Vampir-Diener wütend an. »Laß ihn in Ruhe! Er ist mein Verbündeter! Wer sich an ihm vergreift, bekommt es mit mir zu tun!«
Pacar lachte rauh. »Du nimmst den Mund ganz schön voll. Wie heißt du?«
»Yora.«
»Ich werde dir das Blut bis auf den letzten Tropfen aussaugen, Yora, und es wird mir köstlich schmecken!«
Es hätte ihm überhaupt nicht geschmeckt, denn er hätte schwarzes Blut zu trinken bekommen — Dämonenblut. Doch er ließ Yora keine Zeit für Erklärungen.
Blitzschnell stürzte er sich auf sie.
Und die Vampir-Diener fielen über Frank Esslin her. Er schrie auf. »Yoooraaa!« Mit seinen Fäusten schlug er in die verzerrten Vampirfratzen. Mit kraftvollen Tritten versuchte er sich die Schattenwesen vom Leib zu halten.
Viele Hände packten ihn und zerrten ihn zu dem Stein in der Mitte der Höhle. Er stemmte sich gegen den Zug, doch die Vampire waren stärker. Er versuchte sich loszureißen; es gelang ihm nicht.
Die Vampir-Diener hoben ihn hoch und warfen ihn auf den Stein. Du bist verloren! schrie es in ihm. Sie machen dich zum Schattenwesen!
Pacar schlang seine Arme um Yoras schlanken Körper. Doch der war plötzlich in ein violettes Licht gehüllt. Der Obervampir stieß einen grellen Schrei aus.
Die Magie der Dämonin sauste in seinen Körper und verursachte schreckliche Schmerzen. Ein harter Magieschlag traf Pacar, schleuderte ihn weit zurück, bis an die Höhlenwand, an der er röchelnd lehnen blieb.
Fassungslos waren seine Augen aufgerissen. Das violette Licht war nicht mehr zu sehen, aber Pacar glaubte, daß es noch einmal aufflammen würde, wenn er das seltsame Mädchen wieder angriff.
Sein Schrei hatte seine Vampir-Diener erstarren lassen. Frank Esslin gelang es, sich loszureißen. Atemlos eilte er zu Yora, denn nur in ihrer Nähe fühlte er sich sicher.
Immer noch tobten heftige Schmerzen in Pacars Leib. Er preßte die Hände gegen seinen Bauch und krümmte sich, während aus seinem Mund ein scharfes Hecheln drang.
Yora verstärkte die Schmerzen, ohne Pacar anzufassen. Der Obervampir sackte zusammen. Er lag vor der Totenpriesterin auf den Knien und starrte sie aus blutunterlaufenen Augen an.
»Wer bist du?« fragte er mit bebender Stimme.
»Yora«, erwiderte das Mädchen im Blutornat. »Das sagte ich schon.«
»Du bist kein Mensch.«
»Das habe ich nie behauptet.«
»Ich bitte dich, nimm diese schrecklichen Qualen von mir, Yora.«
Das Mädchen mit dem Seelendolch beendete die Pein für den Obervampir. Pacar atmete erleichtert auf und erhob sich.
Niemand versuchte sich noch einmal an Frank Esslin zu vergreifen.
Keiner der Vampir-Diener wollte sich Yoras Zorn zuziehen.
»Du bist eine Dämonin, nicht wahr?« sagte Pacar schleppend.
»Richtig, und ich bin hier, um dich um einen Gefallen zu bitten.«
»Du kannst von mir verlangen, was du willst. Es tut mir leid, dich angegriffen zu haben.«
»Schon vergessen«, sagte Yora großherzig.
»Was soll ich für dich tun?« erkundigte sich Pacar.
Die Totenpriesterin erzählte ihm von Tony Ballard, der hinter ihr und Frank Esslin her war. »Der Dämonenhasser ist bei den Gesetzlosen gelandet«, fuhr sie fort. »Ich möchte, daß du ihn uns vom Hals schaffst.«
Pacar nickte. »Er wird sterben, das verspreche ich dir.«
»Ihr werdet ihn zum Vampir machen.«
»Ganz wie du willst.«
»Ich möchte, daß er sein Dasein von nun an als Schattenwesen fristet.«
Pacar mußte sein Vorhaben, Gewalt über Count Gilford zu bekommen, vorläufig hintanstellen. Zuerst mußte er Yoras Wunsch erfüllen. Erst wenn Tony Ballard zum Blutsauger geworden war, konnte Pacar wieder seine eigenen Ziele verfolgen.
***
Ich rührte mich nicht. Starr wie ein Denkmal stand ich da, hatte die Arme abgespreizt und wartete. Insgeheim hoffte ich, daß Ken Ketton unentdeckt blieb. Vielleicht konnte ich den Mann, der hinter mir stand, täuschen.
Immerhin trug ich Soldatenkleidung. Die erstbeste Gelegenheit würde ich nützen, um den Mann auszuschalten. Das
»Unternehmen Myrna Grey« durfte von diesem Kerl nicht gefährdet werden.
»Umdrehen!« kommandierte der Mann mit schnarrender Stimme.
Ich gehorchte. Vor mir stand ein Bursche, so groß wie ich.
Meine Kleidung zerstreute sein Mißtrauen nicht. Obwohl ich so angezogen war wie er, betrachtete er mich mit
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