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0300 - Alarm im Sektor Morgenrot

Titel: 0300 - Alarm im Sektor Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegen die Brust und säuselte verzückt: „Bonjour, Sire, willkommen an Bord meines Schiffes.
    Permettezvous je me presente? Roi Danton, mon ami. Pardon - Sire."
    Roi schob den linken Fuß vor, winkelte das rechte Knie an, riß den Dreispitz vom Kopf und ließ ihn während einer tiefen Verbeugung durch die Luft sausen. Mit der anderen vom Körper abgespreizten Hand hielt er die Balance.
    Rufe des Entzückens ausstoßend, tänzelte er auf Atlan zu und schwenkte nochmals den Hut.
    „Comment allez-vous, Sire? Wie geht es Ihnen, Majestät?"
    Atlan musterte den hochgewachsenen Mann mit einem alles umfassenden Blick. Starr in das gepuderte, lächelnde Gesicht sehend, entgegnete er: „Merci, Monsieur, tres bien."
    „Was haben Sie gesagt?" erkundigte sich Kandrete argwöhnisch.
    „Stimmt etwas nicht?"
    „Nein. Ich habe nur bestätigt, daß es mir gutgeht."
    Roi lächelte unverzagt. Er führte seine Lorgnette vor die Augen, sah hindurch und meinte herablassend: „Gestatten Sie, Monsieur, daß ich Sie lorgnettiere?`"
    „Ich gestatte überhaupt nichts, was ich nicht verstehe", regte sich der Feuerleitoffizier auf. „Sprechen Sie zufällig auch Interkosmo?"
    Roi fühlte Atlans Blick wie Nadelstiche.
    „Aber natürlich, Monsieur. Sie sollten wirklich nicht meine umfassende Bildung bezweifeln. Oh - wer ist das?"
    Roi starrte den Ara durch sein Stielglas an und neigte verbindlich den Kopf.
    „Ein Irrenarzt", grinste Kandrete mit plötzlich erwachendem Humor. „Sie haben doch nichts dagegen?"
    „Schändlich, schändlich", sagte Danton mit einem vorwurfsvollen Blick. Zu Atlan gewendet, fuhr er im gleichen affektierten Tonfall fort: „Sie sehen mich erstaunt, Sire."
    „Woher kennen wir uns, Monsieur? 'fiel ihm der Lordadmiral ins Wort. Seine Augen brannten. „Ich besitze ein fotografisches Gedächtnis."
    „Bewundernswert."
    „Woher kennen wir uns?" wiederholte Atlan. „Ich habe Sie ganz gewiß schon einmal gesehen. Mehr noch, ich muß Ihnen einige Male begegnet sein. Wollen Sie mir nicht helfen?"
    Roi breitete bedauernd die Hände aus.
    „Sie sehen mich völlig ahnungslos. Je suis tres desole, Sire. Es tut mir sehr leid."
    Atlan erwachte wie aus einem Traum.
    „Sie müssen sich sehr verändert haben", erklärte er sinnend.
    „Was verschafft mir übrigens die Ehre, mit dem Titel der französischen Könige angesprochen zu werden?"
    Roi verdrehte die Augen, stieß einen klagenden Laut aus und nahm mit bebender Hand das Riechfläschchen entgegen, das ihm der herbeispringende Ertruser hinhielt.
    „Pardon, Sire. Mir wird neuerdings leicht übel, wenn Terras Frühgeschichte erwähnt wird. Sire - wem außer Ihnen stünde dieser Titel sonst zu? Es ist mir eine Ehre, den ehemaligen Imperator des Arkonidenreiches empfangen zu dürfen."
    Atlan ging zum ersten Psychoangriff über. Sein Lächeln warnte den König der Freihändler.
    „Sehr schmeichelhaft, Monsieur. Wie aber vereinbaren Sie dieses Gefühl der Ehre mit dem Namen, den Sie tragen? Sie sollten demzufolge beim Empfang eines ehemaligen absolutistischen Herrschers eher an die Guillotine denken. Ist es nicht so Monsieur Danton?"
    Der Freifahrer betupfte sich die Lippen und sah anklagend zur Decke.
    „Sire, Sie haben mit dem Begriff ,ehemalig' alles gesagt. Man hat Ihnen verziehen. Außerdem heiße ich nicht Georges Danton, sondern Roi Danton. Ich bin nicht gewillt, das Volk gegen Sie aufzuwiegeln."
    Atlan unterdrückte ein Lachen. Dieser Danton war geschickter, als er gedacht hatte.
    „Dennoch verkörpern Sie eine historische Figur, die den Absolutismus haßte. Ich kann mich an Dantons mitreißende Reden erinnern.
    sie unterschieden sich etwas von den Aussagen, die er wenig später als Justizminister machte. Was halten Sie von den Septembermorden, die er billigte und zuließ? Es hätte nach gelungener Revolution auch andere Wege gegeben, den Feudalismus zu beseitigen."
    Roi nickte verbindlich. Die umstehenden Männer hörten verständnislos zu.
    „Sie sagen es, Sire. Bitte, unterscheiden Sie in der noblen Art eines Kavaliers. Hieße ich Georges, würde ich mich mit jenem Mann völlig identifizieren. So aber nenne ich mich Roi. Dies bedeutet, daß ich allein seine gute Seite übernommen habe, nämlich den Abscheu gegen die Gewalt. Me comprenez-vous, Sire?"
    „Ja, ich verstehe Sie sehr gut. Kommen wir aber nun zu den Dingen der Praxis, Monsieur. Die irdische Geschichte hat Zeit. Darf ich fragen, welche Absichten Sie in diesen Raumsektor geführt haben?"
    Rasto Hims

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