0300 - Die Dynastie der Ewigen

Titel: 0300 - Die Dynastie der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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entfernen Sie sich unverzüglich, nachdem Sie Ihren Stellvertreter informiert haben, daß er sofort Ihre Aufgaben zu übernehmen hat. Abtreten.«
    Betroffen sahen die Offiziere sich an. »Sir«, wandte einer von ihnen ein.
    Odinsson hob die Hand.
    »Ich bin es nicht gewohnt, einen Befehl zweimal auszusprechen«, sagte er. »Sie werden sich daran gewöhnen müssen. Danke.«
    Der gescholtene und suspendierte Colonel verließ grimmig den Raum. Zamorra hob die Brauen. So wie jetzt hatte er Odinsson noch nie erlebt.
    »Ich kann keine Leute im Kommandostab gebrauchen, die nicht voll hinter mir stehen«, erklärte Odinsson leise. »So, Freunde, und jetzt seid ihr dran. Versucht anhand der Karte und der Luftaufnahmen das Gebiet zu lokalisieren, das euch Amulett und Kristall gezeigt haben.«
    Zamorra hatte die Fotos schon die ganze Zeit über betrachtet. Aber er konnte sich nicht völlig sicher sein. Zu unscharf war das Bild gewesen, das er auf magischem Wege gesehen hatte.
    Laufend kamen neue Beobachtungsmeldungen der Hubschrauberpatrouillen herein. Sie waren samt und sonders negativ.
    »Hier«, sagte Nicole plötzlich und deutete auf ein Bild. »Kann es das nicht gewesen sein?«
    Zamorra schürzte die Lippen. Er war nicht völlig sicher, aber vielleicht hatte Nicole auf andere Details geachtet während des magischen Rapports, und erkannte diese jetzt wieder.
    »Vergrößerung«, bat er.
    Das Fünfzigmalfünfzig-Zentimeter-Foto wurde in ein Projektionsgerät gelegt und auf die Wand gestrahlt. Dadurch verlor es etwas an Schärfe, aber Einzelheiten wurden besser erkennbar, als es bei einer Foto-Detailvergrößerung möglich gewesen wäre -allein die Körnung hätte vielleicht zuviel verzerrt.
    »Ja«, sagte Nicole. »Ich bin mir ziemlich sicher. Da müßte es sein.«
    Mit dem Lichtzeiger kreiste sie einen Fleck ein, der irgendwie verwaschen wirkte. »Von hier aus sind wir ›aufgestiegen‹, wenn ihr euch erinnert?«
    »Kann sein«, murmelte Teri. »Ich kann zumindest nicht widersprechen.«
    Zamorra nickte. Auch er glaubte diesen Bereich jetzt wiederzuerkennen. Da waren Geländeformationen, die eindeutig zu erkennen waren und auf anderen Luftbildern nicht wieder auftauchten.
    »Das ist es.«
    »Hugschrauberpatrouillen in diesem Sektor Zusammenlegen. Sie sollen tiefer gehen und noch mehr Bilder herüberfunken. Aber vorsichtig. Das Objekt ist gefährlich. Bei Fremdangriff keine Feuererwiderung, sondern Rückzug.«
    »Sie rechnen mit einem Angriff?« staunte ein Major.
    »Ich rechne mit entschieden mehr als einem Angriff.« Er sah Zamorra und seine Gefährten an. »Für eine Fahrt mit dem Wagen ist es doch ein wenig weit. Ich will wissen, wie nah man dem Objekt mit einem Hubschrauber kommen kann. Das dürfte schneller gehen.«
    »Du vergißt etwas, Balder«, sagte Teri und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir sind Druiden, verstehst du? Wir können notfalls auch mit dem zeitlosen Sprung dorthin.«
    »Und du vergißt, daß eure Parafähigkeiten blockiert werden könnten. Die Jungs in dem UFO verstehen auch was von Magie. Glaubst du, daß du dich vor einem Dhyarra-Kristall schützen kannst? Ich möchte auf jeden Fall eine Rückfahrkarte in der Tasche haben, und die muß aus einem schnellen Transportobjekt bestehen. Ein Hubschrauber bietet sich an.«
    Zamorra nickte. »Du hast recht. Bei diesem Gegner müssen wir mit allem rechnen. Ich bin geneigt, die EWIGEN für gefährlicher zu halten als damals die Meeghs. Bei den Meeghs wußten wir genau, was sie konnten und was nicht. Hier ist alles offen.«
    »Ich hoffe, daß wir in Kürze den exakten Standort bekommen«, brummte Odinsson. »Dann werden wir weitersehen.«
    ***
    Vorübergehend war der ERHABENE wieder dort gewesen. Er kam und ging, wie es ihm beliebte. Daß er dabei Entfernungen von vielen tausend Kilometern zurücklegte und sich dabei auf einem anderen Kontinent aufhielt, war ihm nicht anzusehen.
    Früher waren es viele tausend Lichtjahre gewesen. Auch sie hatten ihn nicht angestrengt.
    Nicht einmal seine Untergebenen wußten von dem Doppelleben, das er führte. Zumindest nicht in dieser Form. Schon seit vielen Jahren hielt sich der ERHABENE immer wieder auf der Erde auf, hatte längst schon ein kompliziertes Netzwerk aus Macht und Verbrechen gesponnen. Er hatte den Grundstein gelegt.
    Jetzt kehrte er wieder zurück, hatte neue Informationen gesammelt. Er verdrängte sie vorerst. Es war Zeit, wieder an dem Machtkristall zu arbeiten. Wieder ließ er ihn zwischen den