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0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

Titel: 0301 - Todestrunk im Whisky-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Günther
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gefährlich.«
    Auf der Fahrt zur Single Bar dachte ich über ein mögliches Motiv für den Mord an Lundgren nach. Raubmord war ausgeschlossen. Gab es wirklich eine Verbindung zwischen Gonzales und Mortimer?
    Wenn ja, welche?
    Vielleicht ging es um Rauschgift. Es gibt viele Künstler, die süchtig sind. Mortimer, der seine Finger so ziemlich in jeder schmutzigen Sache hatte, konnte Lundgrens Lieferant gewesen sein. Dagegen sprach allerdings etwas anderes.
    Mortimer würde kaum einen Kunden umbringen.
    Ich hatte die Lengwood Avenue erreicht und hielt vor der Single Bar. Die Putzfrauen waren noch am Werk. Ich stolperte über ein paar Wassereimer in den Laden. Im Hintergrund des dämmerigen Raumes hämmerte ein hohlwangiger Jüngling auf einem Klavier herum und begleitete damit eine rothaarige Sängerin. Es war Kitty.
    »Miss Chanter?«
    Sie brach ab, und sah mich betörend an. »Yes, Boy? Der Laden wird erst abends aufgemacht. Wir proben hier nur.«
    »Ich hätte mich gern mit Ihnen unterhalten.«
    »Ein Cop?«
    »FBI!«
    Ihre Miene wurde eisig. Mit einer Handbewegung gab sie zu verstehen, dass ich ihr folgen sollte. In der Garderobe steckte sie sich nervös eine Zigarette an. Ich gab ihr Feuer.
    »Was wollen Sie?«
    »Ich suche Jonny Gonzales.«
    Sie lachte hysterisch. »Und da kommen sie ausgerechnet zu mir? Das ist ja ein Witz, Mann!«
    »Sie kannten ihn gut.«
    Sie wehrte wütend ab. »Erinnern Sie mich bloß nicht daran. Ich habe ihn seit damals nicht mehr gesehen und habe auch nicht das mindeste Interesse daran.«
    »Es geht um Mord!«
    »Mord? So weit ist es also schon mit ihm gekommen. Wie oft habe ich ihm ein solches Ende prophezeit und ihm geraten, die Finger von diesen schmutzigen Geschäften zu lassen. Aber daran ist nur Mortimer schuld.«
    »Überlegen Sie genau, was Sie da sagen, Kitty. Damals haben Sie die beiden vor Gericht entlastet. Sie behaupteten unter Eid, dass Jonny und Harry nichts miteinander zu tun hätten.«
    »Damals«, sagte sie leise, »da habe ich auch ich an Jonnys Liebe geglaubt.«
    »Er arbeitet also doch mit Mortimer zusammen?«
    »Er war Mitglied in Harrys Gang. Sie wissen ja, der Ring der Sieben. Das ist aber auch alles, was ich mit Bestimmtheit sagen kann. Bis auf die Falschgeldsache damals, hat mich Jonny nie in seine Geschäfte eingeweiht.«
    »Macht nichts. Das hilft mir schon ein gutes Stück weiter. Wissen Sie etwas über Jonnys Interesse für den Boxsport?«
    Sie lachte. »Interesse? Das war schon eine Leidenschaft. Oft genug hat er mich mitgeschleppt. Er versäumte keinen großen Kampf. Manchmal ist er an die Westküste geflogen, nur um dabei zu sein.«
    Ich erhob mich. »Sie haben mir sehr geholfen, Kitty.«
    ***
    Auf dem Rückweg fuhr ich zum Ritz, um noch einmal mit Annette Dernier zu sprechen. Sie war noch immer auf ihrer Mode-Tournee. Aber ich konnte den kleinen Holt erwischen.
    Ich hatte aus Washington eine Reihe Fotos bekommen, auf denen alle Männer abgebildet waren, die früher angeblich zu Mortimers Ring gehörte hatten. Die zeigte ich nun dem Liftboy und wartete gespannt auf die Reaktion. Der Kleine musterte sie alle sehr aufmerksam. Plötzlich deutete er aufgeregt auf zwei Bilder.
    »Hier, Agent! Da ist wieder der Südländer, der es so eilig hatte. Und hier ist auch der alte Herr, dem ich die Tasche holen musste.«
    »Du irrst dich bestimmt nicht, Jimmy?«
    »No! Ich bin ganz sicher!«
    Auch Lindmare erkannte den angeblichen Mr. Palmer sofort wieder.
    »Kein Zweifel, Agent Cotton. Das sind die beiden Männer.«
    Ich atmete auf und erinnerte Lindmare an sein Versprechen, Annette Dernier zu verständigen. Dann fuhr ich zum Distriktgebäude zurück.
    Dort lag vom FBI aus Baltimore ein Fernschreiben vor, das die gewünschten Angaben über Tiger Gun enthielt. Er hieß Ralph Warren und wurde von den Kollegen des Bundesstaates Maryland fieberhaft gesucht. Es ging um Raubmord. Er hatte einen Kinobesitzer erschossen und dessen Tageskasse gestohlen. Außerdem stand er in dem Verdacht, Killer auf Abruf zu sein.
    Durch die Aussagen von Jim Holt und dem Geschäftsführer Lindmare stand ferner fest, dass es sich bei dem Komplizen von Gonzales um George Tanlock handelte. Er war ein ehemaliger Graveur und mehrfach vorbestraft.
    Ich erstattete Mr. High sofort Bericht. Phil war gerade bei ihm. Wir sprachen mit dem Chef noch einmal beide Fälle durch.
    »Finden Sie es nicht eigenartig, Chef«, fragte ich, »dass beide Männer in direkter Verbindung zu Mr. Sterling und dessen

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