Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

Titel: 0301 - Todestrunk im Whisky-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Günther
Vom Netzwerk:
Schreibtischschublade und schob sie ihr hin.
    »Kennen Sie diese Männer?«
    Sie nickte. »Oh, ja! Aber woher?«
    »Sie fuhren mit demselben Lift, den Sie am Tage des Mordes an Kai Lundgren benutzten!«
    »Natürlich. Jetzt erinnere ich mich. Sind das etwa die Mörder?«
    Ich nickte. »Ich hoffe, ich fasse sie bald. Ich nehme jetzt das Protokoll auf, und Sie unterschreiben es bitte.«
    Nachdem das geschehen war, sagte ich: »Sollten wir die Männer bald fassen, brauche ich Sie zum Prozess als Zeugin, vorausgesetzt natürlich, dass Sie dann noch in New York sind.«
    Sie strahlte. »Gern. Ich finde das alles riesig interessant. So habe ich mir Amerika immer vorgestellt, aufregend und voller Sensationen.«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach unser Gespräch.
    Dann betrat Tim Kelling das Office. »Hallo, Agent Cotton!«
    Er gab mir die Hand und verbeugte sich vor Annette Dernier.
    »Ich bin Tim Kelling von der Tribüne.«
    Dann setzte er sich unaufgefordert auf einen Stuhl und sagte: »Ich wollte den Verein hier mal aus seinem Dornröschenschlaf wecken, Agent Cotton. Ich bin verärgert darüber, dass meine werten Kollegen von den Vorfällen bereits Wind bekomme haben und eifrig darüber berichten Ich habe geschwiegen und kann nun in die Röhre gucken.«
    Ich war erstaunt. »Das tut mir leid, Mr. Kelling, aber von uns sind keine Meldungen herausgegangen. Ich werde nachprüfen, woher Ihre Konkurrenz diese Weisheiten bezieht.«
    Kelling nickte. »Okay. Ich werde diesen Schlag mit Fassung tragen. Wundem Sie sich aber nicht über Angriffe meiner Kollegen. Morde an solchen Persönlichkeiten sind schließlich nicht an der Tagesordnung. Man glaubt sich ja in das Chicago der Zwanziger Jahre versetzt.«
    »Verlassen Sie sich darauf, Mr. Kelling. Wir werden aufräumen.«
    Der Reporter grinste. »Hoffentlich. So, jetzt gehe ich erst einmal essen.«
    Unvermittelt wandte er sich an die junge Französin.
    »Kommen Sie mit?«
    Sie sah ihn verdutzt an. Sein Lächeln entblößte zwei Reihen blitzender Zähne.
    »Natürlich kommen Sie mit. Man sieht Ihnen ja an der Nasenspitze an, dass Sie noch nicht zu Mittag gegessen haben.«
    Annette Dernier musterte ihn herausfordernd, aber keinesfalls böse.
    »Eingebildet sind Sie wohl gar nicht?«
    »Absolut nicht. Ich kenne doch das FBI. Morgens wird man hinbestellt und kann dann froh sein, wenn man abends den letzten Bus bekommt. Ich frage Sie, wann wollen Sie da essen? Außerdem protze ich gern mit meinem Wissen über New Yorks gute Küche. Bei einer so reizenden, jungen Dame wäre es mir ein ganz besonderes Vergnügen.« '
    Annette lächelte. »Sie werden es nicht für möglich halten, Mr. Kelling, aber ich nehme Ihre Einladung an. Nicht etwa weil mir Ihr Wissen imponiert, sondern Ihre unbekümmerte Frechheit.«
    Tims Grinsen nahm zu. »Ich werde mich bemühen, Ihnen die negativen Seiten des Amerikaners unserer Tage aufzuzeigen, denn mit den guten werden sich meine männlichen Landsleute bei Ihnen sicher überschlagen.«
    Annette stand auf. »Voilà, das verspricht ja interessant zu werden. Brauchen Sie mich noch, Agent Cotton?«
    Ich erhob mich ebenfalls. »No, Mademoiselle! Wollen Sie vorsichtshalber die Nummer vom FBI haben? Bei diesem Herrn hier scheinen mir gewisse Vorsichtsmaßnahmen angebracht?«
    Sie wehrte lachend ab. »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich beherrsche Jiu-Jitsu. Es wäre nicht ausgeschlossen, dass sich dieser Draufgänger leicht ramponiert wiederfindet.«
    »Na, so was?«, meinte Kelling. »Jetzt führe ich Sie zur Strafe in ein Lokal, wo Sie Ihre Kampfmoral an einem Gummi-Steak abreagieren können.«
    Er bot ihr seinen Arm. Lachend verließen sie das Office zu einem Spaziergang, der mit einem Mittagessen beginnen sollte, um Monate später mit einer Hochzeit zu enden.
    ***
    Es war an einem Dezemberabend wenige Tage vor Weihnachten. Der Schnee fiel in dichten Flocken vom Himmel. In der Renwick Street parkte ein abgedunkelter Ford. An seinem Steuer saß ein etwa dreißigjähriger Mann. Alle Augenblicke sah er nervös auf die Uhr. Der Kälte wegen hatte er eine Decke um die Knie geschlungen. Zwanzig Yards vor ihm stand ein alter Nash. Er war leer. Die Blicke des Mannes pendelten zwischen diesem Nash und einer kleinen Tür des Eckhauses hin und her. Er wartete auf einen Mann, den er im Auftrag seines Bosses verfolgen sollte. Es handelte sich dabei um einen unbekannten Auftraggeber, einen Boss, der die Mortimer-Gang in der Hand hatte. Der Bursche wusste verdammt viel über den

Weitere Kostenlose Bücher