0302 - Im Hinterhof des Teufels
Nadeln.
Ich konnte deutlich das Nummernschild sehen, obwohl der Wagen halb schräg zu mir‘stand.
Ich entdeckte, daß die Gestalt am Steuer eine Frau war.
Sie ließ den Wagen langsam anrollen.
Als Patterson noch nicht ganz in der Kiste war, fuhr der Chrysler mit einem Blitzstart an.
Ich schlug einen Haken nach rechts und versuchte, dem Gangster den Weg abzuschneiden Die Frau riß das Steuer noch weiter herum und raste auf mich zu.
Jetzt erkannte ich sie! Es war May Spratt, die Freundin von Patterson, die Phil und ich vergeblich gesucht hatten.
Der Wagen brauste in einer Entfernung von nur zwanzig Yard an mir vorbei. Erschöpft blieb ich stehen. Ich starrte dem Wagen nach, der mit hoher Geschwindigkeit über den Pier raste.
Plötzlich erstarrte mir das Blut in den Adern!
Dort, wo die hohen Lagerstapel waren, rollte langsam ein Zug über den Kai. Es gab zwei Gleise.
Der Zug rollte auf dem Landgleis vorwärts. Auch die Frau hatte die Gefahr erkannt.
Sie konnte nicht mehr nach rechts ausweichen, denn da standen die Lagerstapel und versperrten ihr den Weg.
Ihr blieb nur das Wassergleis übrig.
Der Platz zwischen dem rollenden Zug und der Kaimauer war ausreichend.
Aber anscheinend hatte die Frau das Tempo nicht heruntersetzen wollen.
Vielleicht mußte sie auch scharf bremsen und geriet dadurch auf den Rillenschienen ins Rutschen.
Der Chrysler raste wie ein trunkener Aal durch die schmale Lücke zwischen Zug und Kaimauer.
Von meinem Standpunkt aus konnte ich genau sehen, wie er zuerst mit der rechten Seite gegen das Trittbrett eines Waggons prallte und dann mit einem riesigen Satz über die Kaimauer schoß.
Der Wagen überschlug sich einige Male in der Luft und klatschte dann in unmittelbarer Nähe der »Santa Monica« ins Wasser.
Während ich losrannte, beobachtete ich, daß man vom Schiff ein Boot zu Wasser ließ.
Als ich die Unfallstelle erreichte, verschwanden gerade einige Matrosen über eine Strickleiter außenbords.
Von dem Wagen oder seinen Insassen konnte ich nicht die kleinste Spur entdecken. Der Aufprall auf das tief unter der Kaimauer liegende Wasser mußte verheerend gewirkt haben.
Jetzt kam das mit vier Matrosen bemannte Boot hinter dem Heck der »Santa Monica« hervor. Ich beobachtete einige Minuten lang, wie sie ergebnislos über der Stelle herumruderten, wo der Wagen im Wasser verschwunden sein mußte.
Ich drehte mich um und ging zurück zu meinem Wagen. Hier traf ich auch den Patrolman, der von der ganzen Geschichte nichts mitbekommen hatte.
»Postieren Sie sich an der Kaimauer vor der .Santa Monica'«, sagte ich ihm. »Ein Gangster und seine Freundin sind mit ihrem Wagen ins Wasser gerast. Ich schicke Ihnen schnellstens einen Einsatzwagen. Halten Sie bis dahin die Augen offen.«
»Ich habe nichts gemerkt, Sir«, entschuldigte er sich. »Ich sah sie nur auf einmal losspurten und wußte nicht, was los war.«
Ich winkte ab und kletterte in meinen Jaguar. Über Sprechfunk gab ich eine Meldung an die Zentrale und forderte auch einen Taucher an.
Ich fuhr mit meiner Kiste bis zu den Ladestapeln und suchte meine Smith and Wesson, die ich beim Kampf mit dem Gangster verloren hatte. Ich mußte einen Haufen leerer Fässer wegrollen, bis ich sie neben der eisernen Brechstange fand, mit der mir Patterson den Schädel hatte einschlagen wollen.
***
Bevor ich zu Mr. High ging, erledigte ich die Routinearbeit, die im Falle Patterson zu machen war. Dazu gehörte auch, daß ich den Besitzer des Wagens ermittelte, mit dem Patterson und seine Freundin in den Hudson gerast waren. Fred Nagara kam in mein Office und brachte mir einen Stapel Berichte.
»Gibt es etwas Neues?« fragte ich ihn.
»Immer dasselbe«, knurrte mein Kollege. »Scheinalarm und falsche Spuren haben wir in Hülle und Fülle. Aber es kommt nichts dabei heraus.«
»Einmal müssen wir ja eine Spur finden«, tröstete ich ihn. »Habt ihr wenigstens von dem flüchtigen Sekretär dieses Al Smith eine Spur gefunden? Der Mann ist für uns jetzt eine Schlüsselfigur. Je schneller wir ihn haben, um so eher haben wir Aussicht, die Kidnapper zu schnappen, bevor dem Jungen etwas passiert.«
Fred Nagara schüttelte nur den Kopf und wollte wieder gehen. Ich hielt ihn zurück.
Ich schrieb die Autonummer des schwarzen Chrysler auf einen Zettel und gab ihn meinem Kollegen. »Stelle doch bitte umgehend fest, wem der Wagen gehört. Damit sind dieser Patterson und seine Freundin in den Hudson gerast.«
»Okay«, sagte mein Kollege, nahm den
Weitere Kostenlose Bücher