0303 - Im Labyrinth desTodes
mittelmäßige Spannung.
Das würde sich gleich ändern!
Er verschränkte die Arme vor der Brust und neigte den Kopf. Aber unter gesenkten Lidern hervor beobachtete er das Gesicht seines Vaters sehr aufmerksam.
„Ich möchte gern wissen, ob Sie über das Bild und die Mitteilung eines gewissen Captains Rog Fanther ebenso denken wie ich, Messieurs!"
Der temperamentvolle Bully stieß die Luft pfeifend aus.
Rhodan dagegen zuckte nur ganz leicht zusammen; doch Roi, der seinen Vater und dessen starke Selbstbeherrschung genau kannte, deutete es richtig als Anzeichen hochgradiger Erregung.
„Was wissen Sie über Captain Fanther?" fragte Atlan.
Roi Danton lächelte.
Er berichtete alles, was er von Suzan erfahren hatte - allerdings ohne seine Informationsquelle zu verraten, die letzten Endes sein Vater gewesen war, denn Suzan Rhodan-Waringer hatte ihre Informationen von Mory Rhodan-Abro erhalten und diese wiederum von ihrem eigenen Mann, dem Großadministrator.
Als er geendet hatte, trat ein unheilverkündendes Schweigen ein.
Auf Perry Rhodans Gesicht erschien die steile Falte, die Roi nur zu gut bekannt war, und an der linken Schläfe pulsierte eine blaue Ader. Die eisgrauen Augen richteten sich auf Rois Gesicht, die Blicke bohrten sich in die nachtblauen Augen, die den Vater unwillkürlich an den Sohn erinnerten, ohne daß er in der Lage gewesen wäre, die richtige Gedankenassoziation herzustellen. „Der Mann verläßt vorläufig nicht den Raum!"
Perrys Stimme klang schneidend; sie war an die Kampfroboter gerichtet und enthielt so viel Kompromißlosigkeit, daß Roi einen kalten Schauer nicht verhindern konnte.
„So! Und nun möchte ich wissen, woher Sie diese streng geheime Information herhaben, Mr. Danton! Nur ein eng begrenzter Kreis absolut vertrauenswürdiger Mitarbeiter hat Kenntnis von der Tatsache, daß wir das bewußte Farbfoto als das Bild Captain Fanthers identifizieren." Er beugte sich über den Tisch und umklammerte die Tischkanten dabei so fest, daß die Knöchel weiß hervortraten. „Woher haben die Freihändler Lovely Boscyks ihr Wissen?" Obwohl Roi über die fast grausame Härte in der Stimme seines Vaters erschrak, spielte er seine Rolle als Stutzer weiter. Er leckte sich über die Lippen, tupfte danach die Feuchtigkeit mit einem Spitzentuch ab, führte ein Riechfläschchen an die Nase und murmelte auf französisch abwechselnd Sprichwörter, Verwünschungen und Stoßgebete vor sich hin, die sein Vater ganz sicher nicht verstand, die Atlan aber kennen mußte.
Plötzlich schlug Reginald mit der Faust auf den Tisch.
„Nun halten Sie aber bitte den Mund, junger Mann!"
Er stöhnte unterdrückt. „Bei allen weißbärtigen Sternengöttern, ich würde den Kerl auf der Stelle umbringen, wenn er mir andererseits nicht so sympathisch wäre! Was haben sich die Freihändler in unsere Angelegenheiten zu mischen!"
Roi nieste, schneuzte auf den Fußboden - wobei er sich nicht ganz im klaren war, ob das den Bräuchen am Hofe Ludwigs des Siebzehnten entsprach oder ob die Erinnerung daran aus den Informationen über den ungeschlachten Wüstling Marat stammte, der ein Mitverschwörer des richtigen Danton gewesen war - und puderte sich danach sorgfältig die gerötete Nase.
„Zuerst einmal... „, er verschluckte sich, denn beinahe hätte er, Onkel Reginald" gesagt, „... Monseigneur Bull: Außer meinem Diener ist kein Freihändler über das geheime Wissen informiert.
Zum anderen allerdings muß ich Ihnen widersprechen: Wir Freihändler sind ebenso gute oder so schlechte Terraner wie die Menschen der Erde. Wenn dem Imperium eine Gefahr droht, so droht sie auch uns, denn unser Schicksal ist fest mit dem Terras verkettet. Folglich mische ich mich nicht in Ihre Angelegenheiten, sondern in meine eigenen!"
„Der Kerl gefällt mir immer mehr" äußerte Atlan sinnend. „Irgendwo und irgendwann habe ich schon einmal so einen jungen Mann kennengelernt. Aber wann im Strom der Zeit war das - und wo?" Roi verbarg sein Erschrecken.
Es lag nicht in seiner Absicht, sich schon jetzt zu erkennen zu geben. Zuerst mußte er eine Leistung vollbringen, die seine Persönlichkeit aus dem Schatten des Vaters heraushob. „Wir müssen den Riesenroboter überlisten, Grandseigneur", wandte er sich wieder an Rhodan. „Ein Mittel dazu haben wir in der Hand: das von Gucky erbeutete Ultraschlachtschiff..." In Rhodans Augen trat ein neuer Ausdruck. Es war keineswegs nur Achtung vor der Leistung des anderen, sondern es grenzte
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