0307 - Abrechnung mit Jane Collins
beiden Männern den Blick freigaben in eine unbekannte Schwärze.
Schattenhaft zeichnete sich in ihr eine Gestalt ab.
Klein, ein wenig grünlich schimmernd…
»Meine Güte!« flüsterte Suko, »das ist ja…«
Mandra nickte und sprach es aus. »Myxin, der Magier!«
Er hatte den Namen kaum gesagt, als die Gestalt auch schon wieder verschwunden war.
»Das ist kaum möglich!« flüsterte der Inspektor. »Myxin kann es nicht gewesen sein, er steht auf der anderen Seite.«
Auffordernd und beifallheischend schaute er den Inder an.
Mandra hob nur die Schultern. »Ich kenne ihn nicht so gut wie du, mein Lieber.«
»Ja, das stimmt. Aber…« Suko sprach nicht mehr weiter. Er war völlig durcheinander.
Mandra Korab dachte praktischer. »Los, noch sind wir nicht in Sicherheit. Außerdem will ich meine Dolche haben.« Noch vor Suko stürmte der Inder nach draußen und blieb ebenso abrupt stehen wie der Chinese.
Was sie sahen, war schlimm.
Über ihnen bildete sich ein gewaltiges Dach.
Die Träne des Teufels schloß sich allmählich…
Jane Collins stand Todesängste durch. Sie hatte sich verzweifelt gewehrt. Es war alles umsonst gewesen. Gegen vier Hexen und ihre wahrlich teuflischen Kräfte kam sie einfach nicht an. Die waren einfach stärker.
Alles Kratzen, Beißen und Umsichschlagen hatte nichts genutzt. Jane war gepackt, zu Boden geschleudert und schließlich von den krallenartigen Händen in die Höhe gehoben worden.
Diese Tat war für die Hexen der große Triumph gewesen. Laute der Freude waren aus ihren Mäulern geschallt, als sie die ehemalige Detektivin jetzt im Triumphzug in Richtung Kessel trugen. Sie, die Hexen, hatten es geschafft und damit auch bewiesen, daß sie ebenso stark waren wie in ihrem ersten Leben.
Da Jane Collins auf dem Rücken lag, mußte sie nach oben schauen.
Und sie erkannte ebenfalls dieses schreckliche Phänomen des sich allmählich schließenden Steins.
Die Seiten der Hügel bewegten sich. Langsam, aber unaufhörlich klappten sie zusammen.
Der Stein würde sie gefangen nehmen.
Hatte sie noch eine Chance?
Jane versuchte es zumindest. Sie schleuderte ihren Körper von einer Seite auf die andere. Wenn es ihr gelang, aus den Griffen der vier Hexen zu rutschen und den Boden zu erreichen, besaß sie wesentlich bessere Verteidigungschancen.
Ihre Gegnerinnen erkannten Janes Vorhaben. Kaum hatte die blonde Detektivin die ersten Bewegungen durchgeführt, wurden die Griffe härter.
Da fuhren die spitzen Nägel durch die Kleidung und gruben sich in ihr Fleisch.
Schmerzen zuckten auf. Jane hatte den Mund geöffnet und jammerte.
Der Kessel rückte in greifbare Nähe. Sie wollte es sich zwar nicht eingestehen, aber als einzige Hilfe blieb ihr wirklich nur noch John Sinclair. So beschämend es für sie auch war. Auf keinen anderen sonst konnte sie sich mehr verlassen.
Doch der Geisterjäger war beschäftigt.
Jane gelang es, einen Blick zur Seite zu werfen. Sie sah eine der Hexen in hellen Flammen stehen und hörte sie schreien. Wenigstens eine hatte John erwischt.
Sie merkte, daß sie sich darüber freute, und jetzt versuchte sie es abermals.
Noch härter und gemeiner wurden die Griffe. Es gab einfach keine Chance mehr für sie, sich aus eigener Kraft zu befreien.
Schon schlug ihr die Hitze der Flammen entgegen. Ein heißer Hauch, der in die Höhe fuhr und sie erreichte, während die Ränder des Steins welterwanderten und bereits senkrecht standen, um allmählich nach innen zu dringen.
Sie würden sich schließen…
Die vier Hexen kreischten. Auch ihnen war klar, daß es nicht mehr lange dauern konnte. Sie stemmten Jane in die Höhe, so daß sie für einen winzigen Augenblick über den acht Händen der Hexen schwebte und ihren Körper dabei noch drehte.
Auf dem Bauch landete sie und konnte bereits in den Kessel schauen, der mit dieser widerlichen, sirupartigen Flüssigkeit gefüllt war.
Sie kochte, brodelte, warf Blasen. Manchmal peitschte auch ein dünner Arm hervor, der an den Körper einer Schlange erinnerte. Er schlug zumeist gegen die Innenwand des Kessels oder kroch für einen Moment darüber hinweg, um dann wieder zurückzuschnellen.
Noch zwei, drei Schritte.
»Jane, verdammt!«
Es war ein heiserer Schrei, der die Detektivin erreichte. Und sie mußte sich eingestehen, daß sie genau auf ihn gewartet hatte.
John rief.
Und sie schrie seinen Namen.
In diesem Augenblick sah sie einen Schatten auf zwei Beinen. Dieser Schatten war der Geisterjäger.
***
Ich hatte die
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