0308 - Einbahnstraße in den Tod
abgeriegelt.
Jeder der Kollegen trug ein Foto von Vickers und seiner Freundin in der Tasche.
Wir setzten uns in ein Office in der Center Street, das uns die Stadtpolizei zur Verfügung stellte, und von dem aus wir Sprechfunkverbindung zu unseren Leuten an den Columbia Houses hatten.
Phil und ich, wir wollten uns dort nicht sehen lassen, da das Verbrecherpärchen uns ja kannte.
Wir warteten den ganzen Tag über bis 8 Uhr abends.
Dann waren wir des Wartens müde.
Wir fuhren hin und klingelten beim Verwalter.
»Sie meinen das Ehepaar Charles und Joyce Brown«, sagte er, nachdem er einen Blick auf die Fotos geworfen hatte. »Tja, die sind gestern Abend verzogen. Sie fuhren mit einem Dodge mit ihrem gesamten Gepäck weg. Ich glaube, dass sie verreist sind.«
Ich glaubte, mich treffe der Schlag. Jetzt, da wir gehofft hatten, am Ziel zu sein waren Vickers und die Brons uns erneut durch die Finger gerutscht.
Sie hatten Lunte gerochen und waren verduftet.
Der Teufel mochte wissen, ob wir jemals wieder etwas von ihnen hören würden.
Was hatte das Mädchen am Telefon gesagt?
»Vielleicht sehen wir uns schneller wieder, als Sie denken.«
Das war wohl nur ein Ablenkungsmanöver gewesen.
Als Sie anrief, musste sie bereits darüber im Bild gewesen sein, dass ihre Maske durchschaut worden war.
Sie hatte es also zum Schluss noch einmal fertig gebracht, mich an der Nase herumzuführen.
Wir bliesen die ganze Aktion ab, aßen schlecht gelaunt und ohne Appetit in irgendeiner Kneipe ein paar Frankfurter, kippten auf den Ärger einige Scotch, und dann brachte ich meinen Freund nach Hause.
Es war halb elf, als ich vor dem Haus, im dem ich wohne, ankam.
Ich ging hinauf und schloss auf.
Dabei nahm ich mir vor, am nächsten Tag einen Schlosser kommen zu lassen.
Mein Schlüssel hakte.
Ich knipse das Licht in der Diele an und hängte Hut und Mantel an die Garderobe.
Ich öffnete die Wohnzimmertür und drehte den Schalter.
Als das Licht aufflammte, blieb ich wie erstarrt stehen.
Auf dem Tisch stand meine Flasche mit Scotch, und sie war halb geleert.
Daneben sah ich eine Schüssel mit Eiswürfeln, die nur aus meinem Kühlschrank stammen konnten.
Zwei Gläser mit Inhalt waren ebenfalls da, und in meinen beiden Sesseln räkelten sich meine Freundin Joyce und ihr Komplice Jerome Vickers, ohne Bart und ohne Perücke.
Ich hätte nach der 38er gegriffen, wenn Vickers nicht eine 45er Pistole genau auf meinen Magen gerichtet hätte.
»Nehmen Sie Platz, Cotton. Sie haben lange auf sich warten lassen. Ein Glück, dass etwas zu trinken im Haus war.« Die Brons lächelte ironisch und deutete auf einen Stuhl.
Ich setzte mich, und ich sorgte dafür, dass meine Hände in Sichtweite blieben.
Vickers war ein Mörder und seine Pistole mit einem Schalldämpfer versehen.
Er brauchte nur den Zeigefinger krumm zu machen, um mich zu erledigen.
»Habe ich Ihnen nicht versprochen, Jerry, wir würden uns schneller wieder sehen, als Sie denken«, sagte die Brons. »Habe ich nicht Wort gehalten?«
»Es ist mir zu spät eingefallen, dass ich vergessen hatte, mein Foto aus dem Kartothekkasten herauszusuchen, und darum machte ich gestern noch einmal einen Besuch in der Praxis«, sagte die Brons. »Die Sprechstundenhilfe wollte die Cops anruf en, und da musste ich ihr leider den Kolben meiner Pistole über den Schädel ziehen. Es wird ihr wohl nicht sehr geschadet haben, aber wahrscheinlich schläft sie noch. - Zu meiner Enttäuschung konnte ich die Karte mit meinen Bildern nicht finden. Und jetzt wusste ich, dass Sie früher dagewesen waren. Also verpackte ich die gute Miss Perth so, dass sie auch für den Fäll, dass sie zu sich kam, keinen Alarm schlagen konnte, und trollte mich. Jerome und ich haben uns entschlossen, New York den Rücken zu drehen. - Der Lump von einem Hehler hat uns zwar nur ein Drittel von dem bezahlt, was das Zeug wert ist, aber das genügt uns, um irgendwo ein paar Jahre das Leben zu genießen. Vielleicht finden wir sogar Spaß daran und werden wohlanständige Bürger.«
Dann veränderten sich ihre Gesichtszüge schlagartig.
»Bevor wir aber abhauen, wollen wir uns bei Ihnen für den Ärger, den Sie uns gemacht haben, bedanken. Sie sind ein schmutziger, ekelhafter Schnüffler. Außerdem sind Sie gefährlich, sonst wären Sie mir in den letzten Tagen nicht zweimal durch die Lappen gegangen. Heute versuche ich es zum dritten Mal, und diesmal klappt es. - Morgen früh wird man den G-man Jerry Cotton mit einem Loch in der
Weitere Kostenlose Bücher