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0308 - Todespfeile aus dem Jenseits

0308 - Todespfeile aus dem Jenseits

Titel: 0308 - Todespfeile aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vorgehen nicht. Er war in der Tat kein Folterknecht. Andererseits handelte es sich hier um einen Dämon, um eine nicht menschliche Kreatur, die mit Sicherheit Hunderte, vielleicht Tausende von Menschen in Verderben oder gar Tod gestürzt hatte.
    »Ich werde euch töten«, schrie der Dämon. »Ich verbrenne euch. Ich zerreiße euch in eine Milliarde winziger Teilchen und verstreue euch in alle Winde. Ich verschlinge eure Seelen…«
    »Halt die Klappe, wenn du nichts Vernünftiges zustandebringst«, sagte Gryf. Er hob den Stab wieder und zeichnete Symbole, die er mit dem Zauberkreis verband. Der Dämon wand sich. Kochender Geifer troff aus seinem Maul. Gryf zitierte Beschwörungs- und Zwingformeln. Er belegte den Dämon mit dem Bann, Auskunft zu erteilen und verpflichtete ihn zur Wahrheit.
    »Nenne deinen Namen!«
    Das war der entscheidende Augenblick. Niemals verriet ein Dämon oder ein Zauberer einem Feind freiwillig seinen wahren Namen. Denn es ist ein uraltes Gesetz der Magie, älter noch als das Universum, daß der, der die wahren Namen der Dinge und Wesen kennt, diese absolut beherrscht.
    Der Dämon versuchte sich gegen die Frage zu wehren. Er produzierte seinerseits Zaubersprüche, ließ eine schwarzmagische Explosion stattfinden. Doch das alles half ihm nicht. Der Druide verstärkte den Bann.
    »Alcyno nennt man mich«, fauchte der Gefangene.
    Gryf nickte Zamorra zu. Der wußte, was Gryf mit diesem Nicken ausdrücken wollte. Sie mußten sich hüten, diesen Dämon jemals wieder in Freiheit zu lassen. Von dieser Sekunde an mußten sie tausendmal vorsichtiger sein als bisher, denn jetzt würde Alcyno erst recht alles daran setzen, wieder freizukommen. Und er würde die beiden Männer keine Sekunde länger am Leben lassen.
    So wie die Bestie im Zauberkreis tobte, kam es Zamorra plötzlich ohnehin wie ein kleines Wunder vor, daß es ihnen gelungen war, ihn in ihre Gewalt zu bringen. Aber vielleicht war er in seiner menschlichen Scheingestalt gehandicapt gewesen, hatte seine Fähigkeiten und Kräfte nicht so ausspielen können, wie er es eigentlich wollte. Jetzt jedenfalls rannte er mit immer stärker werdender Wut und Gewalt gegen die Schranke des Kreises an, die ihn band.
    »Ich fürchte, er wird sich befreien können«, flüsterte Gryf Zamorra so zu, daß der Dämon es nicht hören konnte -beider Gedanken konnte er ohnehin nicht lesen, da die Para-Sperren dies verhinderten. »Er ist stärker, als ich dachte. Den inneren Kreis, den ich mit dem Stab gezogen habe, wird er bald sprengen. Er sammelt seine Kräfte auf eine Weise, die ich nicht verstehe, und verstärkt sie. Er wird mir unheimlich.«
    Wenn es Alcyno erst, einmal gelang, den inneren Kreis zu sprengen, würde der äußere ihm auch keinen großen Widerstand entgegensetzen. Zamorra ahnte, daß es die fortlaufende schwarzmagischen Erschütterungen waren, die der Dämon verursachte, die den Kreis langsam aber sicher zermürbten. Es war, wie Gryf schon murmelte, nur noch eine Frage der Zeit.
    »Was ist mit dem Schädel, der erwacht?« fragte Gryf. »Der Schädel im Truck, den ihr an euch reißen wolltet! Wer ist dieser Teufel?«
    »Er wird euch alle vernichten«, gellte Alcyno. »Ratar ist er, der Jäger aus dem Jenseits, und gegen seine Pfeile gibt es keine Gegenwehr! Stets treffen sie mit tödlicher Sicherheit ihr Ziel und vernichten Mensch, Teufel und Gott gleichermaßen!«
    »Das glaubst auch du nur allein, Gotteslästerer«, sagte Gryf. »Gegen IHN werden auch Ratars Pfeile nichts ausrichten können. Weiter. Ratar soll an ein Ziel gebracht werden. Wo ist es, und wer wartet dort?«
    »Unsere Gegner«, zischte Alcyno.
    »Eine Sippe - oder sind noch mehrere im Geschäft?«
    »Das weiß niemand von uns«, kreischte Alcyno. »Aber hütet euch. Denn ich bin nicht allein, wir sind mächtig, und wir werden Ratar zu unserer Waffe machen!«
    »Wie geschieht das?« fragte Zamorra.
    Im gleichen Moment barst der innere Kreis.
    Er löste sich einfach auf, zerfaserte funkensprühend und verschwand. Und sofort rannte der Dämon mit vollem Körpereinsatz gegen den äußeren Kreis an. Er lachte triumphierend auf, schrie, als er zurückgeschleudert wurde, und ließ einen Schauer schwarzmagischer Energie los. Gryf wollte einen neuen Kreis ziehen, aber die Funken knisterten über den Silberstab und schleuderten den Druiden förmlich zurück. Gryf stöhnte auf. Er wollte einen Zauberspruch sprechen, verhaspelte sich aber. Der Dämon brüllte.
    Er lief jetzt zur Höchstform auf.

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